Gesund trinken für zwei

Sind Zero-Getränke in der Schwangerschaft okay?

Klar ist: Mit Wasser machen Schwangere nichts falsch. Aber wer mag schon die ganze Zeit nur Wasser trinken? Isotonisch, zero, light: Wir zeigen, welche Getränke in der Schwangerschaft empfehlenswert sind und welche werdende Mamas besser meiden sollten.

Schwangere trinkt ein Glas Wasser.© Getty Images/Dougal Waters
Mindestens 1,5 Liter Wasser sollten Schwangere täglich trinken, besser noch mehr.

Während der Schwangerschaft erhöht sich der Flüssigkeitsbedarf. Das liegt zum einen daran, dass das Blutvolumen der werdenden Mutter um rund einen Liter zunimmt und der Körper daher mehr Flüssigkeit benötigt. Zum anderen braucht auch der Fötus Flüssigkeit für seinen Kreislauf und Stoffwechsel. Schwangere sollten daher mindestens 1,5 Liter verteilt über den Tag trinken, besser jedoch noch mehr. Positiver Nebeneffekt: Viel trinken beugt Verstopfung und Harnwegsinfekten vor, für die Schwangere ohnehin besonders anfällig sind. Gerade an sehr warmen Tagen oder bei sportlichen Aktivitäten sollten Schwangere darauf achten, ausreichend zu trinken. Herzklopfen, Schwindel oder Schwächegefühl können Anzeichen einer Dehydrierung sein. 

Welches Wasser eignet sich in der Schwangerschaft? Ist Leitungswasser okay?

Wer viel Wasser trinkt, muss seinen Elektrolythaushalt ausgleichen. Am einfachsten gelingt das mit Mineralwasser, das – wie der Name schon sagt – mit Mineralien angereichert ist, die der Körper sofort verwerten kann. Gerade natriumhaltige und magnesiumreiche Wasser sind empfehlenswert: Natrium gleicht den Salzhaushalt aus und beugt Wadenkrämpfen vor, Kalzium benötigt das ungeborene Baby ab dem vierten Monat zum Aufbau der Knochen. Am besten eignet sich stilles Wasser oder solches mit wenig Kohlensäure, da es zu weniger Sodbrennen führt, ein bekanntes Problem in der Schwangerschaft.

Leitungswasser kann übrigens bedenkenlos getrunken werden, weiß Iris Löhlein, Ernährungswissenschaftlerin beim "Forum Trinkwasser": "In der sensiblen Zeit der Schwangerschaft und Stillzeit sollte man aber ganz besonders darauf achten, kein Wasser zu trinken, das lange in der Leitung gestanden hat. Am besten lässt man es so lange ablaufen, bis es spürbar kühler aus der Leitung kommt", rät die Expertin. "Wasser aus Bleileitungen sollten besonders Schwangere und stillende Frauen unbedingt vermeiden. Der Vermieter gibt Auskunft, ob diese im Haus noch vorhanden sind." Alternativ kann man eine Wasserprobe bei den Wasserwerken abgeben.

Wem Wasser auf Dauer zu fad schmeckt, kann auf Saftschorlen zurückgreifen. Am besten beim Einkaufen auf das Etikett schauen: Nur reiner Saft besteht ausschließlich aus Fruchtsaft, Nektar dagegen enthält weniger Fruchtsaftanteile, dafür mehr Industriezucker.

Kaffee in der Schwangerschaft

Wer morgens gerne mit einem Kaffee in den Tag startet, muss in der Schwangerschaft nicht darauf verzichten: Die Weltgesundheitsorganisation WHO stuft maximal 300 mg Koffein pro Tag als unbedenklich ein. Das entspricht etwa zwei Tassen Kaffee, je nachdem wie stark er ist. Nicht vergessen: Auch Cola, Zartbitter-Schokolade oder Kakao enthalten Koffein. Zu viel davon kann zu einer verminderten Durchblutung des Mutterkuchens führen, wodurch sich das Risiko einer Früh- oder Fehlgeburt erhöht. 

Entkoffeinierter Kaffee ist eine Alternative, kann aber in großen Mengen zu Magenbeschwerden führen. Getreidekaffee wie Caro-Kaffee hingegen ist komplett koffeinfrei und ein milder und magenschonender Ersatz. Besonders wenn Schwangere ohnehin unter Sodbrennen leiden.

Mehr zum Thema Kaffee und Cola in der Schwangerschaft, könnt ihr hier nachlesen >>

Tee

Ungesüßte Kräuter- und Früchtetees sind perfekte Durstlöscher in der Schwangerschaft. Einige Teesorten helfen sogar bei bestimmten Beschwerden: Frauenmantel lindert Übelkeit, Zitronenmelisse tut gut in Stressmomenten. Aufpassen sollten Schwangere bei schwarzem, grünen und Mate-Tee, da sie Koffein enthalten und nur in Maßen getrunken werden sollten. Bestimmte Tees wie Himbeerblättertee können gegen Ende der Schwangerschaft helfen, die Wehen in Schwung zu bringen. Natürlich dürfen sie nicht zu früh eingesetzt werden. Am besten halten Schwangere daher immer Rücksprache mit ihrer Hebamme, welches Kraut für welches Stadium der Schwangerschaft sinnvoll ist.  

Alkoholfreie Getränke

Dass Alkohol dem ungeborenen Kind schaden kann, sollte jede werdende Mutter wissen. Das Fetale Alkoholsyndrom führt beim Baby zu lebenslangen motorischen und geistigen Schäden. Alkoholische Getränke sind daher für Schwangere absolut tabu. Achtung: Auch als "alkoholfrei" gekennzeichnetes Bier darf laut Gesetz bis zu 0,5 Volumenprozent Alkohol enthalten. Daher haben einige Bierhersteller eine Variante entwickelt, die wirklich ohne Alkohol auskommt: das 0,0%-Bier. Dieses ist für Schwangere und Stillende unbedenklich.

"Light"- und "Zero"-Getränke in der Schwangerschaft

Getränke mit der Aufschrift "Light" oder "Zero" ersetzen Zucker durch künstliche Süßstoffe wie zum Beispiel Aspartam, Sorbit oder Xylit. Ein gelegentliches Glas davon schadet nicht. Es gibt jedoch Studien, die zeigen, dass sich der tägliche Konsum von künstlichen Süßstoffen negativ auf das Kind auswirken kann: Im Alter von einem Jahr waren diese Kinder doppelt so häufig übergewichtig wie die Kinder von Frauen, die auf künstliche Süßstoffe während der Schwangerschaft verzichtet hatten. Zudem können Zuckerersatzstoffein höheren Mengen auch abführend wirken. Wer also auf Nummer sicher gehen will, setzt besser auf die süße Variante Saftschorle. 

Isotonische Getränke

Iso-Drinks sind eigentlich für Sportler gedacht, da sie Energie liefern und den Mineralhaushalt bei starkem Schwitzen schnell wieder ausgleichen. In Internetforen findet man häufig Aussagen, dass Schwangere keine isotonischen Getränke konsumieren dürfen. Das stimmt so aber nicht. Man sollte lediglich bedenken, dass einige Iso-Getränke viele Kalorien und manchmal auch Koffein oder Taurin enthalten. Auf Taurin, das auch in Energy-Drinks als Wachmacher eingesetzt wird, sollten Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit möglichst verzichten.

Chininhaltige Getränke

In einigen Getränken, allen voran Tonic Water und Bitter Lemon, steckt Chinin. Das Pulver, das aus der Rinde des Chinarindenbaums gewonnen wird, verleiht Getränken eine bittere Note. In größeren Mengen kann Chinin sich gesundheitsschädigend auf das Baby auswirken und Wehen auslösen. Schwangere sollten also gerade im letzten Schwangerschaftstrimester auf chininhaltige Getränke verzichten. 

Extra Tipp der Diätassistentin Misava Macamo
Misava Macamo
  1. Was ist Chinin? Chinin ist ein natürlicher Bitterstoff, der ursprünglich aus der Rinde des Chinarindenbaums gewonnen wurde. Es wird vor allem in Getränken wie Bitter Lemon oder Tonic Water verwendet, um den charakteristischen bitteren Geschmack zu erzeugen. Chinin kann in hohen Dosen gesundheitsschädlich sein und Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel oder Übelkeit auslösen. Deshalb ist die Menge an Chinin in Lebensmitteln und Getränken gesetzlich streng reguliert.
  2. Bitter Lemon und Schwangerschaft: Die in Bitter Lemon enthaltene Menge an Chinin ist normalerweise sehr gering und liegt deutlich unter den Grenzwerten, die als sicher gelten. Dennoch sollten Schwangere ihren Konsum einschränken, da Chinin in seltenen Fällen Wehen fördern oder den Fötus belasten könnte. Insbesondere in höheren Mengen ist Vorsicht geboten.
  3. Zuckeranteil in Bitter Lemon: Wie viele Limonaden enthält Bitter Lemon oft viel Zucker. Ein übermäßiger Zuckerkonsum kann während der Schwangerschaft zu ungewünschter Gewichtszunahme oder einem erhöhten Risiko für Schwangerschaftsdiabetes führen. Wenn du Bitter Lemon trinken möchtest, achte auf die Menge und wähle idealerweise zuckerarme Alternativen.
  4. Fazit: Bitter Lemon kann während der Schwangerschaft in kleinen Mengen genossen werden. Aufgrund des enthaltenen Chinins und des oft hohen Zuckeranteils sollte es jedoch kein regelmäßiges Getränk sein. Solltest du unsicher sein oder spezielle gesundheitliche Bedenken haben, besprich dies mit deiner Ärztin, deinem Arzt oder deiner Hebamme.

Mehr über Misava Macamo erfahrt ihr hier: einacircle.com
Foto: Angelina Hubner

Unpasteurisierte Milch

Milch ist ein guter Kalziumlieferant für die Schwangerschaft. Die "normale" Milch aus dem Kühlregal oder ungekühlte H-Milch sind für gewöhnlich wärmebehandelt und können von Schwangeren bedenkenlos getrunken werden. Nur Rohmilch, also unpasteurisierte Milch, ist tabu, da sie Listeriose-Erreger enthalten könnte, die für das ungeborene Kind schädlich sein können. Gut zu wissen: Milch, wie auch Kaffee, Tee oder Traubensaft, hemmen die Aufnahme von Eisen, das der Körper in der Schwangerschaft vermehrt braucht. Diese Getränke sollten daher nicht vor oder zu den Mahlzeiten getrunken werden. 

Kalte und heiße Getränke in der Schwangerschaft

Ein weit verbreiterter Irrglaube ist es, dass kalte Getränke auf das Baby wie eine eisige Dusche wirken könnten. Zwischen dem Magen und der Gebärmutter gibt es aber keine Verbindung – zudem werden gekühlte Getränke oder auch Eis relativ schnell auf Körpertemperatur gebracht. Gleiches gilt übrigens auch für warme oder heiße Getränke.

Getränke in der Schwangerschaft – ein Überblick

Welche Getränke in der Schwangerschaft okay sind:

  • Wasser (am besten ohne Kohlensäure)
  • Früchte- und bestimmte Kräutertees (ungesüßt)
  • Saftschorlen
  • Getreidekaffee
  • 1 bis 2 Tassen Kaffee oder Schwarztee am Tag
  • 0,0 Prozent-Bier
  • Light- und Zero-Getränke sind in Maßen okay. Wenn möglich, aber besser darauf verzichten, da die Zuckerersatzstoffe nicht förderlich für die Gesundheit sind.
  • Isotonische Getränke in Maßen, aber nur, wenn sie kein Taurin enthalten. 

Diese Getränke sind in der Schwangerschaft ein No-Go:

  • mehr als 1 bis 2 Tassen Kaffee oder Schwarztee am Tag
  • bestimmte Kräutertees (da sie Wehen auslösen können, wenn dies noch nicht gewünscht ist)
  • alkoholhaltige Getränke
  • isotonische Getränke/Energy Drinks, wenn sie Taurin enthalten
  • chininhaltige Getränke – bitte vor allem im letzten Schwangerschaftsdrittel nicht trinken, da sie Wehen auslösen können. Sie können auch eine schädliche Wirkung auf das Baby haben, also am besten in der gesamten Schwangerschaft darauf verzichten.
  • Rohmilch