Ernährung für Bald-Mamas

Ist Essig in der Schwangerschaft erlaubt – oder tabu?

Vermutlich werden euch im Laufe der Schwangerschaft immer mal wieder Lebensmittel begegnen, bei denen ihr euch fragt, wie gesund sie für euch und euer Baby sind. Ist Essig überhaupt erlaubt – und wenn ja, welche Sorten? Wir befragen eine Ernährungsexpertin dazu ...

© iStock/StefaNikolic
Ist Essig in der Schwangerschaft gesund?

Werdende Mamas achten ganz besonders auf eine gesunde Ernährung und ausreichend Vitamine in der Schwangerschaft. Sobald ihr euch einen leckeren Salat zusammenstellt, fragt ihr euch aber vielleicht, wie es eigentlich mit dem Dressing aussieht. Ist Essig im Salat unbedenklich? Und trifft das auf jede Sorte Essig zu? 

Wir sprechen mit der Ernährungsexpertin Misava Macamo darüber. Sie ist examinierte Diätassistentin (B.Sc. Diätetik), Frauen-Coach und Autorin des Buches Blooming Mom. Sie ist außerdem im Leitungsteam des Richtig-Essen-Instituts.

Essig in der Schwangerschaft

Häufig stolpern wir über die Annahme, dass Essig zu viel Alkohol enthalten könnte, als dass er in der Schwangerschaft bedenkenlos verzehrt werden könnte. Das stimmt so nicht: Essig wird zwar aus Alkohol hergestellt, er entsteht aber, indem die enthaltenen Säurebakterien den Alkohol in reine Säure verwandeln. Die Restmenge Alkohol, die dann noch zurückbleibt, ist so gering wie zum Beispiel in Fruchtsäften. Ihr könnt Essig also mit gutem Gewissen verzehren. 

In welchen Lebensmitteln noch Alkohol versteckt ist – und ob sie für Bald-Mamas problematisch sind, lest ihr in diesem Artikel:

Wie viel Essig ist für Schwangere unbedenklich?

In kleinen Mengen ist auch ein regelmäßiger Verzehr von Essig nicht problematisch, zum Beispiel wenn er zum Kochen verwendet wird – oder um euren Salat damit anzureichern. "Wird Essig, wie üblich, in kleinen Mengen zum Würzen verwendet, ist er gänzlich unproblematisch. Nur eine Essigkur beispielsweise sollte immer vorher ärztlich abgesprochen werden. Womöglich ist eine Schwangerschaft dafür nicht der perfekte Zeitpunkt", erklärt Misava Macamo. Außerdem könnte der hohe Säuregehalt auf den Magen schlagen. "Deshalb solltet ihr darauf achten, hochwertigen Essig, zum Beispiel Weißweinessig oder Apfelessig, zu verwenden. Essig mit einer guten Qualität enthält in der Regel auch weniger an Säure."

Balsamicoessig in der Schwangerschaft

Dieser Essig gehört wohl zu einer der beliebtesten Sorten. Und in einer guten Qualität enthält er auch reichlich gesunde Vitamine und Mineralstoffe. Ihr dürft also zuschlagen! 

Ist auch Weißweinessig in der Schwangerschaft erlaubt?

In einigen gesunden Lebensmitteln ist Weißweinessig enthalten, weil er einen sehr angenehmen Geschmack mitbringt. Er ist ein tolles Dressing für Salate und Bowls – aber auch in einigen Fertiggerichten, wie vorbereiteten Suppen oder Soßen, ist er enthalten. Wie der Name hier schon ganz deutlich verrät, ist auch dieser Essig aus Alkohol gemacht. Er wird bei der Gärung allerdings abgebaut, bis schließlich höchstens noch kleine Spuren von Alkohol enthalten sind.

Ihr braucht euch also keine Sorgen machen: Auch Weißweinessig darf bei Bald-Mamas auf dem Speiseplan stehen. Er hat übrigens einige sehr positive Eigenschaften:

  • Weißweinessig wirkt sich positiv auf den Stoffwechsel aus.
  • Er senkt das Cholesterin.
  • Er wirkt antiseptisch und antibakteriell.

Achtung: Bei Weißweinessig gibt es sehr große Qualitätsunterschiede. Achtet stets darauf, nochmal einen Blick auf das Etikett und die Angabe zur Alkoholmenge zu werden. Solche, die bis zu 1,5 Prozent aufweisen, lasst ihr besser im Regal stehen. 

Und Apfelessig in der Schwangerschaft?

Besonders guter Apfelessig hat gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe, weshalb er sogar in der Naturheilkunde als auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin eine wichtige Rolle einnimmt. Es heißt, er habe eine heilende Wirkung. Für eine werdende Mama ist Apfelessig also eine gute Wahl, um ihn in Speisen zu verarbeiten. 

Ist auch Essigessenz (vermischt mit Wasser) unproblematisch?

Da Essig ein sehr säurehaltiges Lebensmittel ist, kann er durchaus den Zahnschmelz angreifen. Das trifft insbesondere auf die hoch konzentrierte Form der Essigessenz zu. Ihr solltet sie also immer mit ausreichend Wasser vermengen. Ansonsten gilt für Essigessenz das Gleiche wie für alle anderen Essigsorten.

Hat Essig in der Schwangerschaft auch Nachteile?

Entgegen vieler Erwartungen ist nicht der (sehr geringe) enthaltene Restalkohol im Essig ein Risikofaktor, denn "der in Essig enthaltene Anteil an Alkohol ist vergleichbar mit dem in Fruchtsäften; also wenn überhaupt sehr gering", bestätigt Misava Macamo. Vielmehr könnte die Säure Unannehmlichkeiten mitbringen:

  • Essig kann Magenprobleme verursachen, indem er die Mundverdauung von Kohlenhydraten verzögert.
  • Rote Blutkörperchen können durch Essig zerstört werden, wodurch eine Anämie gefördert werden kann. 
  • Auch Darmgeschwüre kann (zu viel) Essig verursachen.
  • Essig greift den Zahnschmelz an.

Aber auch hier gilt: Wer Essig in geringen Mengen verzehrt, braucht sich darum in der Regel keine Sorgen zu machen!

Fazit zu Essig in der Schwangerschaft ...

Schwangere dürfen Essig bedenkenlos verzehren. In geringen Mengen bringt er einige positive Eigenschaften mit. Ihr solltet jedoch auf eine gute Qualität achten, sodass Alkohol- und Säuregehalt geringer sind.

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