Wellness mit Babybauch

Ist Sauna in der Schwangerschaft erlaubt?

Regelmäßige Saunabesuche unterstützen das Immunsystem gegen Erkältungskrankheiten, fördern die Durchblutung, entwässern den Körper und entspannen Psyche und Muskulatur – lauter positive Eigenschaften für werdende Mütter. Dennoch gibt es ein paar Dinge, die Schwangere beim Saunieren beachten sollten.

In der Sauna lässt es sich gut entspannen – auch in der Schwangerschaft. © Foto: Getty Images
In der Sauna lässt es sich gut entspannen – auch in der Schwangerschaft.

Gerade in der kühlen Jahreszeit gehen viele Menschen gerne in die Sauna. Zu Recht, denn das Saunieren entspannt nicht nur, sondern hat auch positive Effekte auf unsere Gesundheit. Doch gilt dies auch für Schwangere? Wir haben uns umgehört und die häufigsten Fragen zum Thema Saunieren in der Schwangerschaft zusammengestellt. Sascha Hoffmann ist Sauna-Headcoach bei Bäderland Hamburg, dem städtischen Betreibenden aller öffentlichen Schwimmbäder, Thermen und Saunen in der Hansestadt. Er kennt sich aus und gibt Tipps für ein ungetrübtes Saunaerlebnis in der Schwangerschaft.

Gefährdet die Wärme das ungeborene Kind – wie heiß dürfen Schwangere saunieren?

Eine Gefahr fürs Baby im Bauch besteht bei moderatem Saunieren zu keiner Zeit.
Schwangere müssen nicht befürchten, dass ihr Baby unter der Hitze leidet. Diese kommt nämlich fast gar nicht beim Kind an, denn bei einem Saunagang erhöht sich die Temperatur im Körperinneren maximal um ein Grad Celsius. Laut Deutschem Sauna-Bund liegen kritische Körpertemperaturen erst bei über 40 Grad vor. Derart hohe Kerntemperaturen werden beim Saunabaden aber nicht erreicht – nur bei hohem Fieber. Und dann ist ohnehin niemandem nach einem Saunabesuch zumute.

Empfehlen würde ich Schwangeren dennoch die weniger heißen Saunen, wie zum Beispiel die 60-Grad-Sauna oder die normalen, ganz trockenen Saunakabinen bis 70 Grad. Ein No-Go sind die sehr heißen Saunen. Auch bei Aufgüssen gilt Vorsicht, denn manche Aromen können wehenfördernd wirken. Aber alles in allem gilt mit den genannten Ausnahmen das oberste Prinzip: "Es ist nahezu alles erlaubt, wobei sich die werdende Mama gut fühlt."

Kann man bereits in der Frühschwangerschaft in die Sauna gehen?

In den ersten zwölf Schwangerschaftswochen sollte aufs Saunieren verzichtet werden. Im ersten Trimester entwickelt sich der Embryo sehr schnell und ist äußeren Einflüssen gegenüber sehr empfindlich. 

In welchen Trimestern sind Saunagänge okay?

Generell sollten zunächst die Hebamme und/oder Gynäkologe/in befragt werden, ob es Einwände gegen einen Saunabesuch gibt. Es kann Kontraindikationen für das Saunieren in der Schwangerschaft geben, diese muss man individuell abklären. So ist ein Saunabesuch bei vorzeitiger Wehentätigkeit oder verkürztem Gebärmutterhals beispielsweise tabu. Für passionierte Saunagängerinnen ist ab dem zweiten Trimester nichts gegen einen Saunabesuch einzuwenden. Die Aufenthaltsdauer von zehn bis zwölf Minuten sollten sie jedoch nicht überschreiten.

Bis zum wievielten Monat darf man in die Sauna?

Fühlt sich die Schwangere körperlich fit, kann sie theoretisch bis kurz vor der Entbindung in die Sauna gehen. Doch der wachsende Babybauch macht Müttern besonders im achten, neunten Monat immer mehr zu schaffen – ein Saunagang fühlt sich im dritten Trimester daher häufig zu anstrengend an. Zudem kann die Wärme auch wehenfördernd wirken. Bei vorzeitigen Wehen darf daher auf keinen Fall sauniert werden.

Wie viele Saunagänge sind okay?

Schwangere sollten sich nicht mehr als zwei Saunagänge pro Saunabesuch und nicht mehr als einen Saunabesuch pro Woche zumuten. Saunabesuche sind gesund, aber dennoch eine – wenn auch gewollte – Anstrengung für den Körper.

Dürfen Schwangere nach dem Saunagang ins kalte Tauchbecken oder ist die Dusche besser?

Nach dem Verlassen der Sauna empfehle ich, zunächst fünf Minuten an der frischen Luft zu entspannen. Am besten eignet sich dafür leichte Bewegung, wie zum Beispiel ein Spaziergang durch den Saunagarten oder über die Dachterrasse. Das ist wohltuend vor dem kühlen Abduschen und schont den Kreislauf. Schwangere tauchen also besser nicht in ein Eis-Bad, sondern duschen sich vorsichtig kalt oder lauwarm ab. Ich rate zu einem Kneipp-Guss von herzfern zu herznah – auch inklusive Bauch.

Können Schwangere sich in der Sauna Bakterien einfangen?

Bakterien befinden sich überall, auch in der Sauna – obwohl viele Bakterien in der heißen Luft abgetötet werden. Und natürlich werden öffentliche Saunen täglich und sehr intensiv gereinigt. Dennoch ist es wichtig, dass sich jeder Saunagast ein wirklich frisches Handtuch mitbringt, um sich daraufzusetzen. Ich rate auch hier, vor dem Besuch der Sauna den behandelnden Arzt zu kontaktieren.
 

Worauf sollten werdende Mütter beim Saunieren sonst noch achten?

Schwangere sollten sehr sorgsam auf die Signale ihres Körpers achten und den Saunagang bei Unwohlsein oder anderen Auffälligkeiten sofort abbrechen. Kurz vor der Entbindung sollte die werdende Mama lieber ganz auf das Saunieren verzichten, da die hohen Temperaturen oder auch bestimmte Aufguss-Aromen Wehen auslösen können. 

Wie für alle anderen Saunagäste gilt auch für Schwangere, nicht abrupt aus einer liegenden Position aufzustehen. Saunierende setzten sich vorher besser einen Moment hin, damit sich ihr Kreislauf stabilisiert. Auch das schonende Abkühlen ist wichtig – also keine kalte Schwallbrause über Kopf oder Körper. Darüber hinaus sind ausreichende Pausen von mindestens 20 Minuten zwischen den Saunagängen wichtig, ebenso ausreichendes Trinken.

Welche Vorteile bringt Schwangeren der Gang in die Sauna?

Frauen, die regelmäßig saunabaden, haben oft weniger Beschwerden in der Schwangerschaft. 
So regt das Wechselspiel von Wärme und Kälte mitunter die Durchblutung an. Für Schwangere ist dies ein Segen, denn während das Baby immer größer und schwerer wird, erhöht sich der Druck auf die Venen. Durch das regelmäßige Saunabaden können Schwangere "schweren Beinen" oder einer Thrombose vorbeugen. Außerdem trainiert es die Immunabwehr, und Wasseransammlungen im Gewebe werden verringert, die Muskulatur entspannt und lockert sich. Daher ist das Saunieren mitunter sehr wohltuend bei Rückenproblemen und sogar eine ideale Geburtsvorbereitung, weil die Muskulatur im Beckenbereich entspannt und entkrampft wird.

Wie schnell nach der Geburt darf eine frischgebackene Mutter wieder in die Sauna und darf ihr Baby sie begleiten?

Um diesen Zeitpunkt zu bestimmen, ist zunächst eine Unterscheidung nötig. Denn was das Saunieren angeht, gelten nach einer natürlichen Geburt andere Regeln als nach einem Kaiserschnitt. Im Fall einer regulären Geburt ist vor allem der sogenannte Wochenfluss ein Problem. Der dauert zwischen vier und sechs Wochen. Wie lange genau, ist von Frau zu Frau verschieden. Junge Mütter sollten mit dem ersten Saunagang in jedem Fall warten, bis der Wochenfluss vorüber ist. In dieser Zeit ist die Gefahr für Infektionen schlicht zu hoch.

Wer einen Kaiserschnitt hatte, muss unbedingt warten, bis die Wunde vollkommen verschlossen ist. Betroffene sollten bedenken, dass sie eine große Operation hatten und nicht sofort wieder vollständig fit sind. Das größte Problem ist aber die Wunde. Über sie könnten Keime und Bakterien in den Körper gelangen und eine Infektion auslösen. Aber auch, wenn die Wunde abgeheilt und der Wochenfluss vorüber ist, dürfen junge Mütter noch nicht gleich wieder in die Sauna. Ihr Körper hat schließlich eine Schwangerschaft hinter sich. Das führt dazu, dass sich ihr Hormonhaushalt neu einstellt. Der Organismus braucht eine Weile, um alles wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Mediziner gehen davon aus, dass Saunieren etwa drei bis vier Monate nach der Geburt bedenkenlos möglich ist. Das gilt aber nicht für jede Frau gleichermaßen. Um ganz sicher zu gehen, sollte also immer zunächst Rücksprache mit einem/einer Gynäkologen/Gynäkologin gehalten werden. Geben die Ärzte grünes Licht, steht den entspannenden Stunden in der Hitze nichts mehr im Weg.

Auch der Nachwuchs darf mit in die Sauna – aber wie die Mutter selbst bitte nicht direkt nach der Geburt. Die Empfehlungen sind hier sehr unterschiedlich. Während die einen die Teilnahme an der Sauna ab dem vierten Lebensmonat für unkritisch halten, empfehlen andere, mindestens ein bis zwei Jahre abzuwarten. Wer unsicher ist, fragt den Kinderarzt seines Vertrauens. Auf jeden Fall ist es auch hier wichtig, nicht zu übertreiben und das Wohlgefühl des Kindes im Blick zu behalten.

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