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Säuglinge oder Kleinkinder haben bei einer Erkältung vor allem mit der vermehrten Schleimbildung zu kämpfen. Gerade nachts macht die verstopfte Nase den Kleinsten meistens ordentlich zu schaffen. Die meisten Erkältungspräparate mit ätherischen Ölen dürfen bei Babys und Kleinkindern aber nicht angewendet werden. "Der Geruch von Menthol, Pfefferminzöl oder Eukalyptus mag bei einer Erkältung zwar wohltuend erscheinen. Bei Kindern unter zwei Jahren können solche Erkältungsmittel mit ätherischen Ölen aber zu starken Atembeschwerden und sogar Erstickungsanfällen führen", warnt Prof. Harald Morr, Leiter der Pneumologischen Klinik Waldhof Elgershausen in Greifenstein. "Ätherische Öle wie Menthol können bei Kleinkindern die Atemwege so sehr reizen, dass sie vermehrt Schleim bilden.Dadurch verengen sich die Atemwege, die ja aufgrund der Erkältung ohnehin schon entzündet und verschleimt sind, noch stärker. Oder es kommt zu einer Verkrampfung des Kehlkopfs, einem sogennanten Stimmritzkrampf."
Ätherische Öle: Ab wann sind sie fürs Baby geeignet?
Zwar wird auf den Etiketten und Beipackzetteln der betreffenden Erkältungsmittel ausdrücklich angegeben, dass sie bei Kindern unter zwei Jahren nicht angewendet werden dürfen. "Diese Warnung scheinen einige Eltern aber nicht ernst zu nehmen – vermutlich weil diese Präparate frei verkäuflich sind und insofern fälschlicherweise als ungefährlich eingeschätzt werden", meint Dr. Morr. "Auch dürften viele Eltern fatalerweise hoffen, ihren Kindern mit solchen Mitteln etwas Gutes zu tun – vor allem, wenn dieselben Präparate bei ihnen selbst, als sie einmal erkältet waren, offenbar Linderung schaffen konnten." Eltern sollten sich aber unbedingt an die Altersangabe halten und speziell ausgewiesene Erkältungsprodukte für Kleinkinder erst ab zwei Jahren anwenden.
Das Baby hat ätherisches Öl eingeatmet – was tun?
Ätherische Öle sind lipophil, also fettlöslich, und können daher im Körper leicht biologische Barrieren überwinden. Wenn diese Öle auf die Haut gelangen oder verschluckt werden, kann es zu Haut- und Mundrötungen, Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Unruhe, Zittern bis hin zu Bewegungsstörungen, Krämpfen und Atemstörungen kommen. Sollte euer Baby versehentlich ein Erkältungspräparat eingeatmet haben oder damit in Berührung gekommen sein und Symptome wie Atemnot, Krämpfe oder eine Bewusstseinsveränderung zeigen, ruft sofort den Notarzt!
Auch Diffuser sind für Babys gefährlich
Bitte denkt daran, dass auch sogenannte Verrnebler oder Aromalampen, die für einen schönen Duft in den eigenen Wänden sorgen sollen, nicht im Beisammensein von Babys oder Kleinkindern benutzt werden sollten.
Thymian, Menthol und Co: Welche ätherischen Öle sind für Babys gefährlich?
Ätherische Öle sind zum Beispiel in Erkältungsbädern, in Balsamen zum Einreiben, Tropfen zum Inhalieren, aber auch in Ölen für Duftlampen enthalten. Für Babys und kleine Kinder unter zwei Jahren sind folgende Öle sehr gefährlich:
- Kampfer
- Eukalyptus (Cineol)
- Pfefferminzöl (Menthol)
Etwas weniger giftig, aber trotzdem ebenso gefährlich sind:
- Orangenöl
- Zitronenschalenöl
- Teebaumöl
- Nelkenöl
Sprays, Diffuser, Einreibepräparate, Bäder oder Inhalationsmittel, die einen hohen Anteil an ätherischen Ölen wie Kampfer, Eukalyptus und Menthol enthalten, dürfen bei Babys und Kleinkindern daher nicht angewendet werden. Zusätzlich müssen solche Produkte außer Reichweite von Kindern aufbewahrt werden.
Worauf Eltern zusätzlich achten sollten:
- Produkte wie ein Erkältungsbalsam sollten ausdrücklich für die Anwendung bei Säuglingen und Kleinkindern zugelassen sein. Keine Erwachsenen-Präparate aus der Hausapotheke verwenden, auch nicht in geringerer Dosierung.
- Kindgerechte Einreibungen gehören bei Kindern auf die Brust oder den Rücken. Bitte nicht im Gesicht, z. B. unter der Nase, anwenden! Bei Kindern mit sehr sensibler Haut können die Präparate auch auf die Kleidung am Oberkörper aufgebracht werden.
- Unbedingt auch auf die Darreichungsform der Produkte beachten: Produkte, die zum Inhalieren benutzt werden sollen, können zum Beispiel bei oraler Einnahme akute Lebensgefahr für Kinder bedeuten.
Was den Kleinen bei einer Erkältung wirklich hilft
Anstelle von Erkältungsmitteln mit ätherischen Ölen sollten Eltern ihren Kindern bei Schnupfen oder Husten lieber Hühnersuppe und warme Getränke geben. "Mithilfe von viel Flüssigkeit, die wärmt, aber auch die durch das Schwitzen verlorenen Salze wieder zuführen soll, lässt sich die Wasserabgabe über die Atemwege effektiv steigern. Das hilft, den Schleim in den Atemwegen zu verflüssigen, und kann somit das Abhusten erheblich erleichtern", erklärt der Experte.
Ein echter Mama-Tipp aus der Redaktion: Feuchte Handtücher beim Schlafen im Raum aufhängen, damit die Luft nicht mehr so trocken ist. Vor allem in Neubauten kann dieser Trick die Nächte in der Erkältungszeit erheblich verbessern. So lange keine Zugluft dadurch entsteht, kann auch ein geöffnetes Fenster das Raumklima für die kleinen Schnupfnasen erheblich verbessern.
Erkältungsbalsam für Babys: Diese Produkte sind sicher und für Kinder unter 2 Jahren zugelassen
Es gibt Produkte mit ätherischen Ölen, die konkret auf Babys und Kleinkinder abgestimmt sind. Eltern sollten dennoch immer ganz genau die Anwendungshinweise lesen und befolgen und ggf. vorab mit einem Kinderarzt oder Apotheker Rücksprache halten.
Ist Thymian-Myrte-Balsam oder Engelwurzbalsam fürs Baby gefährlich?
Zwei Klassiker, den sehr viele Hebammen empfehlen, sind der Thymian-Myrte-Balsam und der Engelwurz-Balsam der Bahnhofsapotheke. Es sind die einzigen Produkte, die schon bei Säuglingen ab sechs Monaten – in verdünnter Form oder sehr gering dosiert, aufgetragen werden dürfen. Bei jüngeren Säuglingen ist es möglich, ein wenig Engelwurzbalsam auf ein Tuch zu geben und dieses auf Kopfhöhe ans Bett zu hängen.