Mama hält Baby zum Bäuerchen machen.© iStock/SDI Productions
Das Bäuerchen kann bei Babys mit Reflux unangenehm und schmerzhaft sein.

Und jetzt noch ein Bäuerchen … Wenn Babys aufstoßen, kommt oft noch ein Schwall Milch mit. Geplagte Eltern von Speikindern hantieren von morgens bis abends mit Spucktüchern herum und müssen sich und das Kind trotzdem zigmal am Tag umziehen. So lästig das auch ist – wenn das Baby dennoch gut zunimmt, besteht in der Regel kein Grund zur Sorge. "Speikinder sind Gedeihkinder", heißt es schließlich. Problematischer ist der Reflux bei Babys, wenn er für das Kind unangenehm und schmerzhaft ist. Welche Ursachen dahinterstecken und was Eltern tun können, erfahrt ihr in diesem Artikel. 

Reflux bei Babys: Symptome und Ursachen

Einige Babys leiden körperlich unter dem bitteren Aufstoßen – und zwar, wenn aus dem ganz gewöhnlichen gastroösophagealen Reflux (GER) die gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) wird. In diesem Fall kann der untere Schließmuskel der Speiseröhre den Rücklauf aus dem Magen nicht verhindern, Speisereste und Magensäure stoßen sauer auf. Für das Baby ist das unangenehm, was sich oftmals durch Schreien und Unruhe äußert. Es kann auch dazu führen, dass das Baby nicht gut gedeiht oder im schlimmsten Fall die Nahrungsaufnahme verweigert. 

Die Refluxkrankheit wird oft von anderen Symptomen wie chronischem Husten, Keuchen oder geräuschvollem Einatmen (Stridor) begleitet. In seltenen Fällen kann auch kurzzeitige Atemnot auftreten. Auch plötzliches Überstrecken beim Trinken kann ein Hinweis auf die Refluxkrankheit sein.

Dass die Nahrung aus dem Magen zurückläuft, kann ganz unterschiedliche Gründe haben. Überfütterung, Nahrungsmittelallergien oder Stoffwechselkrankheiten können dahinterstecken – aber auch anatomische Abweichungen wie die Pylorusstenose, eine Verdickung des Ringmuskels am Magenausgang. Kinder, die von dieser sogenannten Magenpförtnerverengung betroffen sind, speien nach den Mahlzeiten schwallartig. Da sie nicht genug Nahrung aufnehmen können, verlieren sie an Gewicht und leiden unter Flüssigkeitsmangel. In diesem Fall ist eine medizinische Behandlung unbedingt notwendig.

Was gegen Reflux bei Babys hilft

Wurden durch eine ärztliche Untersuchung Erkrankungen ausgeschlossen, gibt es andere Möglichkeiten, das Spucken zu reduzieren. Zunächst können Eltern versuchen, die Nahrungsaufnahme zu harmonisieren. Die stillende Mutter verzichtet dabei auf Koffein und Nikotin. Bei Flaschenkindern kann die Nahrung mit Getreidestärke eingedickt werden. Dieses Vorgehen sollte jedoch immer mit einem Kinderarzt abgeklärt werden. Auch Antireflux-Nahrung kann einen guten Effekt haben. Leidet das Baby an einer Nahrungsmittelallergie, ist hypoallergene Nahrung sinnvoll. Speikinder, die nicht unter schmerzhaftem Reflux leiden, brauchen keine spezielle Nahrung.

Eltern sollten zudem auf die Signale ihres Babys achten: Wenn es zu verstehen gibt, dass es satt ist, ist es wichtig, das Kind nicht dazu zu zwingen, sein Fläschchen auszutrinken. Kinder wissen intuitiv, wann sie genug getrunken haben. Außerdem können kleinere und dafür häufigere Mahlzeiten die Beschwerden lindern.

Nach dem Füttern sollte das Baby noch etwa 20 Minuten in aufrechter Position gehalten oder auf einer schrägen Liegefläche abgelegt werden. Auch sollte die Windeln oder der Hosenbund nicht zu eng sein, um nicht auf Babys Bäuchlein zu drücken.

Reflux bei Babys: Wann zum Kinderarzt?

Dass Babys spucken, ist erst mal harmlos, und oft hört der Spuk nach einem halben Jahr von allein auf. Sollte die Refluxkrankheit jedoch in starkem Maße auftreten, Schmerzen verursachen und dazu führen, dass das Kind nicht genug zunimmt oder sogar an Gewicht verliert, sollten Eltern einen Kinderarzt konsultieren. Das gleiche gilt, wenn weitere Symptome wie Husten, Atemprobleme oder Unruhe nach den Mahlzeiten hinzukommen. 

Schnelle Tipps gegen Reflux bei Babys

  • Babyschalen und Wippen sind gekrümmt. Das erhöht den Druck auf den Magen und fördert das Speien. Die Babys also besser nicht direkt nach der Mahlzeit darin ablegen.
  • Koffein in der Muttermilch führt dazu, dass sich der Schließmuskel am Mageneingang lockert – bei Mutter UND Baby. Kaffeeverzicht ist bei Speikindern also ratsam.
  • Bei Flaschenkindern ist es sinnvoll, darauf zu achten, dass die Sauger ein kleines Loch haben, damit die Kinder sich nicht an der Milch verschlucken. Schluckauf und Aufstoßen können sonst die Folgen sein.
  • Nikotin ist für Babys ohnehin schlecht und verstärkt obendrein den Reflux. Also nicht in Babys Nähe rauchen.