Beißerchen im Anmarsch

Wenn Babys zahnen: (Kalte) Schnuller und andere Hilfsmittel

Wenn das erste Zähnchen durch die Gaumenleiste bricht, sind die meisten Eltern superstolz. Allerdings kann diese Phase auch stressig sein, denn mitunter leiden Babys während des Zahnens unter Beschwerden. Dann ist liebevolle Hilfe gefragt.

Zahnen kann für Babys mitunter ganz schön unangenehm sein. Gekühlte Schnuller oder Ringe können helfen.© Foto: iStock/ajkkafe
Zahnen kann für Babys mitunter ganz schön unangenehm sein. Gekühlte Schnuller oder Ringe können helfen.

Gerade war Lina noch ein zufriedenes und pflegeleichtes Baby. Plötzlich ist die Ruhe dahin. Die Kleine weint und quengelt scheinbar ohne Grund, ihr Gesicht ist gerötet, sie sabbert und lässt sich einfach nicht besänftigen. Typische Hinweise darauf, dass der Nachwuchs seine ersten Zähne bekommt. Das Zahnen ist eine ganz normale und natürliche Angelegenheit – die Milchzähne werden bereits vor der Geburt im Kiefer angelegt, rücken aber erst zwischen dem fünften und zehnten Monat schubweise nach außen vor. Die unteren, mittleren Schneidezähne zeigen sich meist zuerst, dann die oberen, gefolgt von den seitlichen sowie den Eck- und Backenzähnen. Vollständig ist das Milchgebiss etwa zwischen dem 20. und 36. Monat.

Symptome beim Zahnen: etwa rotes und geschwollenes Zahnfleisch

Dabei wird der Zahnungsprozess von den Kleinen ganz unterschiedlich erlebt. Während die einen kaum Beschwerden haben und die Sache fast unbemerkt abläuft, zeigen sich bei anderen eine ganze Reihe unangenehmer Symptome. Mögliche Symptome können sein:

  • Unruhe
  • Quengeln
  • Rotes und geschwollenes Zahnfleisch
  • Verstärkte Speichelbildung
  • Kauen an Gegenständen
  • Faust im Mund
  • Appetit- und Schlaflosigkeit
  • Teilweise Durchfall
  • Leichtes Fieber

Oft kaut das Baby am Daumen oder an allem, was irgendwie greifbar ist, und reibt sich die Wange oder das Ohr an der betroffenen Seite. Das ist für Groß und Klein gleichermaßen belastend.

Schnuller und Co. beim Zahnen: Was hilft wirklich?

Was aber kann man tun, um die Zahnungsschmerzen zu lindern? "Das ist von Kind zu Kind unterschiedlich, zunächst würde ich es mit Beißringen versuchen, die kann man auch gut kühlen", meint die auf Kinder spezialisierte Zahnärztin Dr. Sarab Schäfer von der Hamburger Zahnarztpraxis am Alsterlauf. Ob man harte oder flexible Beißringe wählt, ist Gefühls­sache – sie sollten aber auf jeden Fall kein Plastik mit Weichmachern enthalten. Dann den Ring einfach eine Weile in den Kühlschrank legen, bevor das Baby ihn bekommt. Auf keinen Fall ins Eisfach – Gefrorenes ist zu kalt für das Zahnfleisch! Alternativ eignet sich auch ein Schnuller oder der Sauger des Fläschchens zum Kauen.

Manche Eltern bekommen den Rat, ihrem Kind eine gekühlte Karotte oder harte Brotkanten zum Beißen zu geben. Doch Vorsicht: Der Nachwuchs könnte sich daran verschlucken. Ebenfalls gut zum Kauen sind Veilchenwurzeln. Sie sind in vielen Apotheken erhältlich oder über das Internet zu bestellen. Die Wurzeln geben beim Kauen eine leicht schmerzlindernde Substanz ab. Um Bakterien zu beseitigen, sollten Eltern die Stücke regelmäßig auskochen oder unter heißem Wasser abbürsten.

Hier nochmal ein kleiner Überblick über mögliche Zahnungs-Hilfsmittel:

Massage kann Zahnungsbeschwerden lindern

Wenn das Kleine es zulässt, kann eine sanfte Zahnfleischmassage die Beschwerden verringern. Dafür benutzt Mama den eigenen sauberen Finger oder verwendet spezielle Silikon-Fingerlinge. Ebenso wirkt leichtes Streichen mit einem gekühlten Teelöffel über die geschwollene Stelle oftmals schmerzlindernd.

Besonders groß ist der Leidensdruck in der Zahnungsphase bei Eltern und Kind meist, wenn es ums Schlafen geht. "Leicht betäubende Zahnungsgels helfen dann ebenso wie Globuli auch über schlimme Nächte hinweg", so Dr. Schäfer. Welche besonders gut geeignet sind, sollten Eltern mit dem Kinderarzt oder Heilpraktiker besprechen.

Da viele Babys während des Zahnens verstärkt sabbern, hält ein Lätzchen, eine Mullwindel oder ein buntes Halstuch die Kleidung trocken. Häufiges vorsichtiges Abtupfen mit einem weichen Tuch beugt Reizungen der Haut und wunden Stellen durch die perma­nente Feuchtigkeit vor. Zusätzlich schützt eine fetthaltige Creme wie Vaseline. Zinksalbe beschleunigt die Heilung, die bewährten Babycremes beruhigen die Haut. Die wichtigsten und besten Hilfsmittel beim Zahnen sind aber immer noch Liebe und Zuwendung. Mami oder Papi sollten ihren kleinen Schatz möglichst oft in die Arme nehmen, ausgiebig kuscheln, schmusen und tröstend umhertragen – so erträgt auch Lina das größte Unbehagen viel leichter.

Keine Angst vorm Stillen in der Zahnungsphase

Beginnen die ersten Zähnchen zu sprießen, glauben viele Mütter, dass die Zeit des Brustgebens nun vorbei ist und stillen ab. Dabei ist auch in dieser Phase Muttermilch die natürliche Nahrung des Babys. Und Frauen müssen vor schmerzhaften Bissen ihres Sprösslings keine allzu große Angst haben.

Während des Saugens kann das Kleine gar nicht richtig zubeißen, weil seine Zunge den ganzen Unterkiefer und die unteren Zähne bedeckt. Erst wenn es nur noch ein bisschen nuckelt, könnte es mit den Beißerchen die Brustwarze traktieren. Falls dies wirklich einmal vorkommen sollte, unterbricht die Mutter am besten den Stillvorgang sofort, nimmt Augenkontakt auf und sagt laut und bestimmt "Nein". Babys haben eine feine Antenne für Stimmungen und können spüren, wenn sie etwas falsch gemacht haben. Aber bitte kein schreckhaftes Wegziehen: Das verstärkt nur den Beißreflex! 

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