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Schon wieder verbrachte ich den ganzen Abend auf dem Sofa. Nicht alleine, sondern mit meinem Baby an der Brust. Mein Sohn trank und trank und trank. Kaum ließ er von der einen Brust ab, dockte er an die nächste an. Doch anstatt dann satt und zufrieden einzuschlafen, suchte er gleich danach wieder die andere Brust. Und so weiter. Seit Tagen ging das nun so: Jeden Tag ab dem frühen Abend war ich nur noch am Dauerstillen – fast bis Mitternacht. Keine Pause, kein Einschlafen, nur noch Stillen. Pausenlos. Legte ich meinen Sohn ab, um wenigstens mal kurz zur Toilette zu gehen, fing er an zu schreien und beruhigte sich erst, als ich ihn wieder zum Stillen anlegte. So ging es Abend für Abend, Woche für Woche. An manchen Tagen sogar nicht nur abends, sondern den ganzen Tag über. Was war da los ...?
Clusterfeeding verunsichert viele Mütter
Dieser Still-Marathon trägt einen Namen: Clusterfeeding! Wenn ein Baby oder Neugeborenes vor allem in den ersten Lebensmonaten andauernd – am liebsten den ganzen Tag lang – gestillt werden will. "Das Phänomen kennt fast jede Mutter, die stillt. Gerade bis zur sechsten Lebenswoche sind viele Mütter kaum in der Lage, ihre Babys vom Busen loszubekommen", weiß Hebamme Kerstin Lüking. Okay: Mag sein, dass Clusterfeeding in diesem Alter, zum Teil auch bis spät nachts, ganz normal ist, aber die Vehemenz, mit der das Baby stundenlang gestillt werden möchte, und auch die Dauer über Tage und oft Wochen hinweg verunsichert viele Mamas. Und: "Bekommt mein Baby noch genug Milch?", fragte auch ich mich beim ersten Kind.
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- Das richtige Anlegen
- Hungerzeichen beim Baby erkennen
- Milchstau und andere Stillprobleme
- Brustmassage: So geht's!
- Essen während der Stillzeit
- Schnuller und Saugverwirrung
- Das richtige Abpumpen
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Reicht die Milchmenge aus – oder muss ich zufüttern?
Gerade in den ganz anstrengenden Phasen des Clusterfeedings, wenn das Baby einen im wahrsten Sinne leerzusaugen scheint und damit neben der Milch auch Energie und Reserven der Mama nimmt, kommt vielen der Gedanke zuzufüttern, damit das Baby endlich satt und ihm eine gesunde Ernährung gewährleistet wird. Das weiß auch Kerstin Lüking und beruhigt die stillenden Mütter: "Gerade durch das Clusterfeeding sorgt das Baby selbst dafür, dass eine ausreichende Milchmenge vorhanden ist." Stillen sei immer ein Zusammenspiel der Hormone: Je häufiger eine Mutter ihr Kind anlegt, umso mehr Prolaktin-Rezeptoren werden besetzt – und das sei ausschlaggebend für die ausreichende Produktion von Muttermilch. Die Nachfrage bestimmt also das Angebot. Wer aber dennoch Zweifel hat, ob das Baby wirklich satt wird und die Milchmenge ausreicht, dem rät Kerstin Lüking dazu, einen Blick in die Windel des Kindes zu werfen: "Sind die Windeln häufig nass? Ist der Stuhl gelb? Nimmt das Baby stetig zu? Dann ist alles in Ordnung." Sollte einer dieser Punkte nicht der Fall sein: Bitte unbedingt Rücksprache mit dem Kinderarzt oder der Hebamme halten.
Was ist der Grund für Clusterfeeding?
Übrigens: Die Clusterfeeding Zeiten liegen besonders oft am Ende des Tages und wenn Babys generell auch mehr schreien, denn abends werden die Tageseindrücke verarbeitet. "Wenn der Tag zu turbulent war, führt das zu unruhigen Abendstunden", erklärt Kerstin Lüking. "Dann ist das Bedürfnis nach Nähe besonders groß, und das Stillen, der Körperkontakt, das Nuckeln und nicht zuletzt die Inhaltsstoffe der Muttermilch beruhigen das Baby."
Dieses Bedürfnis nach Nähe und Körperkontakt haben natürlich nicht nur gestillte Kinder, sondern Flaschenkinder ebenso, weshalb auch bei ihnen Clusterfeeding auftauchen kann – entsprechend an der Flasche statt an der Brust.
Clusterfeeding aushalten oder beenden?
Fest steht: Das Dauernuckeln kann für die stillende Frau anstrengend sein, aber es ist kein Grund zur Beunruhigung. Viele Mütter fragen sich, wie lange dieses Entwicklungsstadium anhält, wann es aufhört oder ob sie es selbst beenden müssen. Die gute Nachricht, so Kerstin Lüking: "Nach spätestens drei Monaten ist diese besonders anstrengende, aber völlig harmlose Phase vorbei." Die Dauer ist also zum Glück überschaubar.
Das entspricht auch meiner Erfahrung: So plötzlich, wie das Dauerstillen einsetzte, so plötzlich war es auch wieder vorbei, meist nach zwei bis drei Tagen – und mein Sohn war viel ausgeglichener als früher. Manchmal, wenn er einen Schub machte oder ein Tag besonders aufregend war, legte er noch mal einzelne Clusterfeeding Tage ein, aber diese lange Phase wiederholte sich tatsächlich nicht noch mal. Und beim zweiten und dritten Kind konnte ich dem Phänomen deutlich entspannter begegnen.
Speziallfall: Clusterfeeding im Sommer
Muttermilch als Durstlöcher: In den heißen Sommermonaten kann es vermehrt zum Clustern kommen, denn Babys sind logischerweise durstiger. Diesen Durst solltet ihr bei Babys unter sechs Monaten bitte nie mit Wasser löschen. Sonst droht eine lebensbedrohliche Wasservergiftung, mehr dazu hier. Macht es euch im Schatten gemütlich, mit einem kühlen Getränk, und lasst euer Kleines trinken. Meist sind Babys schon nach ein paar Schlucken der dünnflüssigen Vordermilch wieder zufrieden.
Schon vor der Geburt auf Stillprobleme vorbereiten
Neun von zehn Frauen wünschen sich, ihr Baby zu stillen – nicht nur, weil es praktisch ist, sondern auch diverse gesundheitliche Vorteile hat: Gestillte Kinder leiden seltener an Infektionskrankheiten, Allergien oder Asthma, Mütter senken ihr Brust- und Eierstockkrebsrisiko. Stillprobleme aber überraschen viele – denn oft wird dieses Thema in Geburtsvorbereitungskursen nur am Rande behandelt. Dem wollen Stillberaterinnen vorbeugen, bieten vielerorts Stillvorbereitungskurse an. Pandemiebedingt gibt es mittlerweile auch immer mehr Online-Angebote.
Autorin: Nathalie Klüver