Schmerzende Brüste

Milchstau lösen: So könnt ihr vorbeugen oder lindern

Wenn die Brust unangenehm spannt, sich rötet und heiß ist, sind das häufig erste Anzeichen eines Milchstaus. Wir zeigen euch, wie ihr schmerzende Knoten schnell lösen könnt. 

Frau stillt mit schmerzverzerrtem Gesicht ihr Baby.© Getty Images/zamrznutitonovi
Auch wenn die Brust schmerzt, sollte das Baby weiter angelegt werden. Nur so lässt sich der Milchstau lösen.

Woran kann man einen Milchstau erkennen?

Ein Milchstau beginnt meistens mit einem schmerzhaften Spannen in der Brust. Oft wird die Haut auch warm und rötet sich. Wenn ihr kleine Knubbel oder Knoten ertasten könnt, sind das blockierte Milchdrüsen. Die Milch kann nicht fließen und staut sich in den Milchgängen. Bleibt ein Milchstau längere Zeit bestehen, kann es gut sein, dass ihr durch die Entzündung in der Brust auch Fieber bekommt. 

Symptome eines Milchstaus auf einen Blick

  • Schmerzen in der Brust
  • Spannungsgefühl
  • lokale Wärmeherde oder Rötungen
  • Verhärtungen oder kleine Knötchen
  • eventuell Fieber

Welche Ursachen gibt es für einen Milchstau?

Viele Mütter haben gerade in den ersten Wochen nach der Geburt mit einem Milchstau zu kämpfen, da sich die Milchproduktion und die Nachfrage des Babys erst aufeinander abstimmen müssen. Gerade im Wochenbett solltet ihr daher besonders gut auf euch achten. 

Weitere Ursachen können sein

  1. Wenn euer Baby einen oder mehrere Milchgänge nicht richtig austrinkt, kann sich die Milch darin stauen. Nehmt euch zum Stillen genug Zeit und achtet auch darauf, euer Baby immer abwechselnd an der linken und rechten Brust anzulegen. Es kann auch passieren, dass euer Baby plötzlich längere Pausen zwischen den Stillmahlzeiten einlegt, weil es vielleicht krank ist oder nachts für längere Zeit durchschläft. Da sich die Milchproduktion erst auf die neue Nachfrage einstellen muss, kann es so zu einem Milchüberschuss und letztlich zu einem Milchstau kommen. 
  2. Stress und Erschöpfung können dazu führen, dass der Milchspendereflex beeinträchtigt wird. Geht nicht nur sorgsam mit eurem Baby um – auch ihr selbst dürft nicht zu kurz kommen!
  3. Das Tragen zu enger BHs oder Tragetücher begünstigt die Entstehung eines Milchstaus.
  4. Auch beim Abstillen kann sich die Milch leider schnell stauen, da das Baby seltener angelegt wird. 

Wie kann man einem Milchstau vorbeugen?

Schon bei den kleinsten Anzeichen eines möglichen Milchstaus solltet ihr handeln und euer Baby möglichst sofort an der Brust trinken lassen. Nur wenn die Milch die verstopften Milchgänge verlassen kann, wird der Druck weniger und der Milchstau lässt sich eventuell noch verhindern.

  1. Ein häufiges beziehungsweise regelmäßiges Anlegen eures Babys sorgt dafür, dass sich die Milch nicht in den Milchgängen stauen kann. Achtet auch darauf, dass die Brust beim Stillen vollständig entleert wird.
  2. Bei wunden Brustwarzen möchten Mamas manchmal am liebsten gar nicht mehr stillen. So kann es aber sehr schnell zu einem Milchstau kommen. Stillhütchen können das Anlegen erleichtern. Wenn das Stillen zu schmerzhaft sein sollte, könnt ihr zeitweise eventuell Milch abpumpen oder mit der Hand ausstreichen. Auch beim Abstillen kann euch das helfen. 

Wie lässt sich ein Milchstau lösen?

Wenn die Brust schmerzt, kann auch das Stillen unangenehm sein. Doch gerade bei einem Milchstau ist es besonders wichtig, dass die Brust entleert wird. Diese Maßnahmen helfen euch, die Verhärtungen in der Brust zu lösen:

  1. In Ruhe stillen: Schaltet einen Gang zurück — keine Termine, keine Besucher! Legt euer Baby beim Trinken zuerst an die schmerzhafte Brust an, und zwar so, dass es mit dem Kinn auf die verhärtete Stelle gerichtet ist. Wechselt die Stillpositionen – das hilft beim Entleeren der Milchgänge. Ist die Brust sehr prall, vorab am besten etwas Milch mit der Hand ausstreichen.
  2. Nutzt die Schwerkraft: Stillt euer Kind im Vierfüßlerstand. So wird die Brust nach unten gezogen, was die Verhärtung in der Brust bereits ein wenig lösen kann. Wenn euer Baby jetzt noch trinkt, habt ihr gute Chancen, dass sich die Blockade im Milchgang auflöst.
  3. Wärme vor dem Stillen: Die Milch fließt besser, wenn ihr die Brust vorab mit Thermoperlen- oder Körnerkissen oder Waschlappen wärmt. Auch eine warme Dusche kann helfen.
  4. Kälte nach dem Stillen: Kältekompressen, Kohlblätter aus dem Kühlschrank oder Quarkwickel helfen bei einer Entzündung und kühlen. Beim Wickeln sollten Brustwarze und Warzenhof ausgespart werden.

Anleitung für Quarkwickel bei einem Milchstau 

Quarkwickel eignen sich prima zum Kühlen der Brust, wenn sich ein Milchstau ankündigt oder bereits da ist. 

  1. Legt ein Stück Haushaltsrolle auf einen Teller und schneidet in der Mitte ein rundes Stück heraus. Das ist später die Aussparung für die Brustwarzen. Sie sollten nicht mit Quark bedeckt werden, um die ohnehin empfindliche Haut noch weiter aufzuweichen.
  2. Je nachdem, wie groß eure Brust ist, könnt ihr die Haushaltsrolle ggf. noch in der Größe anpassen. Sie sollten die Brust beim Auflegen gut abdecken.
  3. Die Haushaltsrolle beschmiert ihr nun dick mit Speisequark. Tragt ruhig ordentlich auf – je dicker die Schicht, desto besser und länger kühlt sie später.
  4. Stellt die Quarkwickel in den Kühlschrank.
  5. Wenn der Quark schön kühl ist, könnt ihr die Wickel auf eure Brüste legen. Spart dabei die Brustwarzen aus. Die Quarkwickel solltet ihr immer NACH dem Stillen oder Abpumpen auflegen.
  6. Wenn die Quarkwickel nicht mehr kühlen, könnt ihr sie abnehmen und den restlichen Quark einfach abwischen.
  7. Die Quarkwickel lassen sich prima auf Vorrat anfertigen. Legt dafür am besten Alufolie zwischen die einzelnen Wickel und deponiert sie im Kühlschrank. So könnt ihr bei Bedarf immer einen Quarkwickel direkt aus dem Kühlschrank nehmen.

Kann man einen Milchstau abpumpen?

Wenn die Brust sehr hart ist, kann es sein, dass euer Baby Probleme beim Trinken hat und vielleicht sogar die Brust verweigert. In diesem Fall könnt ihr versuchen mithilfe einer Milchpumpe eure Brust zu entleeren. Die Milch darf sich schließlich nicht weiter stauen! Allerdings solltet ihr nur so lange abpumpen, bis das Spannungsgefühl nachlässt. Ansonsten würdet ihr die Milchbildung anregen, was den Milchstau noch verschlimmern könnte. 

Wie kann man einen Milchstau ausstreichen? 

Falls ihr keine Milchpumpe habt, könnt ihr auch probieren, den Milchstau durch Ausstreichen mit der Hand zu lösen. Dabei könnt ihr ganz gezielt die Milchkanäle oder -drüsen ertasten und entleeren, in denen sich zu viel Milch angesammelt hat. So könnt ihr das Druckgefühl schnell lindern.

Die Milch mit der Hand auszustreichen, ist immer eine gute Idee, sobald ihr das Gefühl habt, die Milch könnte sich stauen. Macht dies am besten so oft wie möglich! Ihr könnt die betroffene Stelle beim Stillen massieren, wenn euer Baby schläft oder auch unter der Dusche. Durch die Wärme werden die Milchgänge erweitert und der Milchfluss begünstigt. 

Wie das Ausstreichen der Brust genau funktioniert, zeigen wir euch in diesem Artikel: 

Der Milchstau lässt sich nicht lösen?

Wenn der Milchstau nicht weggeht, sprecht unbedingt mit eurer Hebamme oder einer Stillberaterin. Einen Milchstau dürft ihr nicht auf die leichte Schulter nehmen – daraus kann sich schnell eine sehr schmerzhafte Brustentzündung, eine sogenannte Mastitis, entwickeln. 

Gut zu wissen: Milchstau oder Brustentzündung?

Symptome einer Brustentzündung: Die Brust ist gerötet, heiß und sehr druckempfindlich. Ihr fühlt euch richtig schlapp, wie bei einer Grippe, habt Fieber, Schüttelfrost und Gliederschmerzen.

Ursachen: Bei wunden Brustwarzen können durch offene Stellen Keime eingedrungen sein. Eine Entzündung kann aber auch durch einen Milchstau, Stress und Übermüdung entstehen.

Erste-Hilfe-Maßnahme: Absolute Bettruhe, bis ihr wieder gesund seid!

Was noch hilft: 

  1. Unterstützung:  Bittet jemanden aus dem Familien- oder Freundeskreis, sich um euer Baby zu kümmern. Lasst euch auch umsorgen, zum Beispiel mit einer stärkenden Hühnersuppe. Bei einer Brustentzündung fühlt ihr euch nicht nur richtig krank, ihr seid es auch!
  2. Wärmen und Kühlen: Wie beim Milchstau tun jetzt Wärme bzw. Kälte sowie häufiges Anlegen (mindestens alle zwei Stunden) gut.

Wann zum Arzt? 
Bessern sich die Symptome nicht innerhalb von 24 Stunden, solltet ihr einen Arzt aufsuchen. Er wird euch eventuell ein stillverträgliches Antibiotikum verschreiben. Eine Stillpause müsst ihr nicht einlegen.