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Eine Leserin hat sich mit folgender Frage an uns gewandt und würde gern von anderen Eltern wissen, wie sie das so handhaben, mit den Süßigkeiten im Kindergarten:
Bei uns in der Kita gibt es ständig (!) Süßigkeiten, auch oft Eis. Ich hätte aber gerne, dass das für mein Kind etwas Besonderes bleibt und wir als Familie lieber mal Eisessen gehen können. Aber wenn's in der Kita schon so viel gab ... Ist das bei euch auch so, oder stört das nur mich ...
Wenn es um Süßigkeiten geht, teilen sich die Lager ...
Tatsächlich ist unsere besorgte Mami nicht die Einzige, die sich an dem zu viel an Süßigkeiten stört.
"Da würd ich ehrlich gesagt auch mit der Kita sprechen. Man kann ja auch ohne Süßkram was Tolles machen. Eine kalte Wassermelone schmeckt auch gut, oder Weintrauben oder sowas. Find es furchtbar, wenn überall Süßes in die Kinder reingestopft wird ...", kommentiert eine Userin auf Facebook unter dem Umfrage-Post.
Auch Kerstin pflichtet bei und rät zur Kontaktaufnahme: "Kommt immer drauf an, wie oft und wie viel es gibt. Aber sonst einfach mal in der Kita ansprechen."
Renate ist sogar richtig erbost über das Belohnungssystem in ihrer Einrichtung: "Bei meinem Sohn in der Kita gibt's Belohnungen, wenn die Kinder in der Mittagsruhe leise waren. Das macht mich sehr rasend. Einer Kita steht es meines Erachtens nicht zu, über den Süßikonsum der Kinder so zu bestimmen. In keine Richtung! Zu Festen und Geburtstagen oder MAL ein Eis im Ganztag ist in Ordnung. Aber darüber hinaus nicht."
Lucie lehnt zu viel Zucker eigentlich auch ab, aber geht folgenden Kompromiss ein: "Bei meinem Sohn in der Krippe gibt es auch oft einfach so Süßigkeiten und ich bin nicht so begeistert. Der Rest der Pädagogik passt allerdings, deswegen leb ich damit und mach mir das Leben nicht schwer. Zu Hause gibt es dafür umso weniger"
Süßigkeiten in der Kita, warum nicht!?
Viele andere Eltern sehen den Süßigkeiten-Konsum in ihren Kitas hingegen ganz entspannt.
Erna findet: "Süßes sollte nichts Besonders sein! Von vornherein dem Kind ein gesundes Maß beibringen und fertig." Und auch Jessica sieht ein Verbot kritisch und setzt auf einen gesunden Umgang mit Naschkram, um dem Heißhunger entgegenzuwirken: "Ich hab bei uns nie Süßes verboten, dafür aber auf die Menge geachtet. Dadurch waren Süßigkeiten etwas Normales und es gab auch keine Gier danach. Mir würden die ständigen Verbote heute auf die Nerven gehen."
Und es gibt sogar Userinnen, die sich mehr Süßes wünschen würden: "Eher andersrum: zu wenig Süßes ... In unserer Kita gibt es sowas nicht. Es gibt einen süßen Tag in der Woche, wo es süßen Brotaufstrich gibt zum Beispiel und ansonsten nur Wurst und gesunde Sachen. Ansonsten nur Süßes zu Geburtstagen. Ich finde das sogar etwas zu wenig. Bin aber was das Thema Süßigkeiten angeht sowieso sehr entspannt."
Von Kita zu Kita unterschiedlich ...
So unterschiedlich die Kindergärten in Deutschland auch sind, so unterschiedlich handhaben sie den Umgang mit Süßigkeiten. In einigen Einrichtungen gibt es erst gar keinen Zucker. In anderen an Geburtstagen, das obligatorische Eis im Sommer oder mal einen Nachtisch. Das ist für den einen völlig fein. Für den anderen hinnehmbar, weil sonst alles stimmt. Und wer nicht einverstanden ist, das raten viele Mamas und Papas hier, sollte sich einfach mit der Kita-Leitung zusammensetzen, um die Sorge anzusprechen.
Das sagt die Ernährungsexpertin dazu:
Misava Macamo ist examinierte Diätassistentin (B.Sc. Diätetik), Frauen-Coach und Autorin des Buches Blooming Mom. Sie ist außerdem im Leitungsteam des Richtig-Essen-Instituts:
"Grundsätzlich ist gegen gelegentliches Naschen nichts einzuwenden, solange es in Maßen und als besonderes Vergnügen betrachtet wird. Süßigkeiten sollten nicht als Trost oder Belohnung eingesetzt werden, da dies zu einem gestörten Essverhalten führen kann. Stattdessen sollten sie genutzt werden, um die Genussfähigkeit der Kinder zu fördern und einen bewussten Umgang mit Süßigkeiten zu vermitteln.
Es ist wichtig, dass die Kindertagesstätte klare Regeln für den Umgang mit Süßigkeiten festlegt und diese gemeinsam mit den Eltern entwickelt. Zum Beispiel könnten Süßigkeiten nicht als Zwischenmahlzeit angeboten werden und sollten eher für besondere Anlässe reserviert sein. Süßigkeiten in der Brotbox sollten vermieden werden, und stattdessen könnten vollwertige Hauptgerichte oder fruchtige Desserts angeboten werden.
Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Reflexion des eigenen Essverhaltens, sowohl im Team als auch individuell. Dies kann helfen, einen professionellen Umgang mit Süßigkeiten im Betreuungsalltag zu finden und individuelle Unterschiede zu berücksichtigen.
Vielleicht macht ein Gespräch mit den Erziehern und Erzieherinnen Sinn. Hier kann ich die Plattform 'Essen & ernähren' empfehlen, bei der ich selbst Erzieher und Eltern dahingehend schule, wie sie eine gesunde Ernährung bei Kindern fördern können.
Abschließend möchte ich auf den multimedialen Leitfaden 'Vorsicht Zucker', ein hilfreiches E-Learning-Angebot vom Bundeszentrum für Ernährung hinweisen, um gemeinsam den Umgang mit Zucker in Betreuungseinrichtungen festzulegen und Hintergrundinformationen sowie alternative Süßungsmöglichkeiten zu erhalten.
Jede Einrichtung ist einzigartig und wird ihre eigenen Lösungen finden. Es ist ratsam, diese Lösungen im Verpflegungskonzept oder pädagogischen Konzept festzuhalten und sowohl intern als auch extern zu kommunizieren. Eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern kann dabei helfen, gemeinsam an einem Strang zu ziehen und die Argumentationshilfen im Leitfaden können dabei unterstützen."