Bye-bye Wurstbrot

Vegane Brotdose: So wird's gesund und lecker

Die tägliche Frage 'Was kommt in die Brotdose?' kann Eltern zur Verzweiflung treiben. Doch eine neue Studie zeigt: Vegane Alternativen sind immer öfter eine Lösung, auf die sich Eltern und Kinder einigen können. Eine Expertin gibt Tipps für eine gesunde und leckere Lunchbox.

Brotdose mit Kinderhänden.© iStock/vaaseenaa
Vegane Lunchboxen werden immer beliebter.

Die Zusammenstellung der perfekten Brotdose ist mitunter ein wahres Hexenwerk und hält Eltern allmorgendlich auf Trab. Denn so ganz genau lässt sich nie voraussagen, was die Kinder heute wirklich essen werden und was unangetastet wieder zurück nach Hause gebracht wird. 

Damit der Inhalt der Lunchbox sowohl die Ansprüche der Eltern als auch die der Kinder erfüllt, gibt es zwei Bedingungen. Es muss lecker sein. Und gesund. 

Mehr und mehr setzt sich dabei ein Food-Trend durch, auf den sich offenbar Eltern und Kinder einigen können. Im Auftrag der "Rügenwalder Mühle" hat das Umfrageinstitut Appinio Kinder (4-14 Jahre) und ihre Eltern zum Thema Lunchbox befragt. Das Ergebnis: Vegane Alternativen sind auf dem Vormarsch in deutschen Brotdosen.

"Wir glauben nicht, dass Kinder sich ausschließlich vegan ernähren sollten. Vegane Produkte benutzen wir zwar gerne, aber ergänzend zu einer ansonsten ausgewogenen Ernährung mit 'allem Drum & Dran', erklärt Steffen Zeiler, CMO von "Rügenwalder Mühle", gegenüber Leben & erziehen. Das Argument, dass vegane Lebensmittel langweilig schmecken würden, lässt er allerdings nicht gelten. "Da haben wir aber klare Argumente dagegen", betont er. 

Bewusstsein für gesunde Inhalte steigt

Bei Eltern entwickele sich ein zunehmendes Bewusstsein dafür, dass der Inhalt der Brotdose auch gesund sein sollte: "Auch Schulen und Kitas schauen mittlerweile genau hin: 42 Prozent der befragten Kinder wurden schon darauf angesprochen, dass ihr Lunchbox-Inhalt nicht sehr ausgewogen oder gar ungesund sei."

Worauf Eltern bei der Brotdose achten

  • 36% der Eltern sind besorgt, wenn ihr Kind die Brotdose nicht leert. 
  • 24% der Eltern reagieren enttäuscht, wenn das Kind den Inhalt der Lunchbox nicht isst.
  • 62% der Eltern wählen Lebensmittel, die ihr Kind garantiert mag.
  • Ein Drittel der Eltern achtet darauf, dass der Brotbelag gesund ist.
  • 42% der Eltern sind bereit, vegane Alternativen anzubieten.

Kinder legen Wert auf Geschmack und Abwechslung

  • 43% der Kinder bevorzugen "Wurst vom Tier", aber 41% ist es egal, ob die Wurst tierischen Ursprungs ist oder nicht.
  • 56% der Kinder legen Wert auf guten Geschmack.
  • Überraschungen (45%) und Abwechslung (35%) in der Brotdose sind beliebt.
  • Spieße (32%), Gesichter (29%) und Figuren (27%) kommen gut an.

Experten-Tipps für perfekte (vegane) Lunchbox

Generell gilt: Eltern legen inzwischen viel größeren Wert auf eine gesunde und liebevoll gestaltete Lunchbox. Das macht sich auch bei Social Media bemerkbar. Bei Instagram, TikTok und Co lassen sich viele Eltern auf der Suche nach neuen Brotdosen-Ideen inspirieren. Anika Ricke ist Foodtrend-Expertin und Lunchbox-Content-Creatorin aus Hamburg. Sie teilt ihre Lunchbox- Rezepte auf ihrem Instagramkanal lunchbox4mykids und erreicht damit täglich hunderttausende Follower. Uns hat die Zwillings-Mama im Interview verraten, wie es Eltern wirklich gelingt, eine Brotdose zu zaubern, die nicht nur gesund ist, sondern die Kinder auch wirklich lieben.

Frau Ricke, wie sieht die perfekte Brotdose aus, die Kinder und Eltern gleichermaßen glücklich macht?

Anika Ricke: Ich finde es sehr wichtig, dass in den Lunchboxen für Kinder ein abwechslungsreicher und ausgewogener Mix zu finden ist. Als Faustregel empfehle ich: eine Portion Obst, eine Portion Gemüse, ein Sattmacher, wie z.B. eine Scheibe Vollkornbrot, und dann vielleicht noch etwas zum Knabbern, ein paar Nüsse, ein kleiner Joghurt, ein leckerer Smoothie oder vielleicht sogar als kleine Überraschung ein süßer Snack.

Gibt es einen Geheimtrick, wie Eltern ihren Kindern das Gemüse in der Brotdose schmackhaft machen?

Es gibt zum Beispiel ganz viele unterschiedliche Schneideweisen für Obst und Gemüse. Man kann Gurken in Scheiben, in Streifen, mit einem Wellenschneider schneiden oder etwa ein kleines Herzchen oder Sternchen ausstechen. Ebenfalls kann man eine Gurke teilweise schälen und so schöne Muster entstehen lassen. So sieht das Lebensmittel möglicherweise gleich viel interessanter oder appetitlicher aus. Das Auge isst ja immer mit, nicht nur bei uns Erwachsenen, sondern auch bei den Kindern. Man kann auch mit einem kleinen niedlichen Foodpick die Lebensmittel aufpeppen und so ein Lächeln in die Kinderaugen zaubern und die Lunchbox ansprechender gestalten.

Und wenn Eltern nicht so talentiert im Gurkenschnitzen sind?

Eine weitere Möglichkeit ist es, die Lunchboxen im sogenannten Bento-Style zu packen. Es gibt inzwischen zahlreiche Varianten an stylischen und qualitativ hochwertigen auslaufsicheren Lunchboxen zu kaufen, die beispielsweise mehrere unterschiedlich große Fächer haben. Nutzt man diese, so kann man sorgenfrei viele verschiedene Lebensmittel und Snacks einpacken. Der Lunchbox Inhalt wirkt so gleich ansprechender und sorgt für mehr Freude beim Essen.“

Wie sieht eine typische Brotdose für Ihre Kinder aus?

Unsere typische Brotdose besteht aus einem gesunden knackigen Körnerbrot, natürlich lecker belegt. Dazu gesellt sich wirklich immer ein knackiges Salatblatt und mindestens eine Sorte Obst und eine Sorte Gemüse zum Knabbern sowie ein weiterer kleiner Snack.

Wie viel Zeit investieren Sie in die Vorbereitung der Brotdosen?

Ich packe jeden Morgen zwei oder drei Brotdosen für meine Familie. Dafür habe ich in der Früh maximal 30 Minuten Zeit. In dieser Zeit bereite ich jedoch auch nebenbei noch ein Frühstück für die Familie vor. Abends stelle ich mir immer alles schon zurecht, sodass ich in der Früh einfach nur noch loslegen muss, das spart wertvolle Zeit. Ich benötige also ca. 5-10 Minuten pro Lunchbox. Einmal die Woche backe ich Laugenstangen oder Brezeln.“

Und haben die Kinder ein Mitspracherecht?

Meistens beziehe ich meine beiden Jungs nicht mit in die Brotdosen Planung ein. Meine Kinder lieben es, überrascht zu werden. Sie mögen es, vielfältig und ausgewogen zu essen. Wenn Sie mal einen speziellen Wunsch haben, dann berücksichtige ich diesen natürlich. Heute hatten sie sich ein frisch aufgebackenes Laugenherz mit Butter gewünscht, das gab es dann natürlich auch.

Morgens fehlt aber manchmal die Zeit, um den Backofen anzuwerfen ...

Ich achte immer darauf, eine größere Auswahl an verschiedenen frischen Obst- und Gemüsesorten bereits gewaschen und auch eine Variation an länger haltbaren 'Snack-Klassikern' vorrätig zu haben. Viele Rezepte kann man auch super in der Freizeit auf Vorrat backen, dann einfrieren und bei Bedarf für die Lunchboxen aus dem Tiefkühler rausholen. Das spart Stress und Zeit im Alltag.