
Süße Snacks aus der Tüte, die dazu auch noch waaahnsinnig gesund sind? Klingt zu gut um wahr zu sein? Tatsächlich sind viele der Produkte, für die Influencer bei Instagram und Co. werben, in Wahrheit nur Geldmacherei …
Reichweitenstarke Influencer machen den großen Marken schon lange Konkurrenz. Mit Werbepartnerschaften erreichen sie eine riesige Community, und immer öfter bringen sie inzwischen auch ihre eigenen Produkte auf den Markt.
Im Gegensatz zu Großkonzernen bringen viele User den Influencern großes Vertrauen entgegen. Ihre Produktempfehlungen kommen scheinbar von Herzen und wie ganz persönliche Tipps daher. Dass dahinter knallharte Verträge und Marketingstrategien stecken, spiegelt sich in den Posts, Reels und Storys nicht wider. Und da die meisten Influencer für einen gesunden Lifestyle stehen, vertrauen ihnen ihre Follower, wenn sie sagen, dass ein bestimmtes Produkt gesund ist …
Snacks enthalten versteckten Zucker
Dabei sieht die Wahrheit oft ganz anders aus. Viele der Produkte sind längst nicht so healthy wie beworben.
Die Verbraucherzentrale Hamburg hat untersucht, wie gesund die von Mom- und Dadfluencern beworbenen Produkte für Kinder und Familien wirklich sind. Das Ergebnis ist ernüchternd …
Viele Produkte werden als "zuckerfrei", "ohne Zuckerzusatz" oder "aus frischem Obst" beworben – dabei bestehen die Lebensmittel oftmals zu knapp 50 Prozent aus nichts anderem als Zucker. Die gefriergetrockneten Erdbeeren der Marke Buah beispielsweise enthalten 47 Gramm Zucker pro 100 Gramm. Die Aussage "kein Zuckerzusatz" stimmt zwar, erweckt jedoch den Eindruck, dass es sich um ein Produkt mit geringem Zuckeranteil handeln würde.
"Feeling: wie eine Süßigkeit. Tatsache: 100 Prozent Natur", bewirbt eine Momfluencerin die Trockenfrüchte.
Dabei ist entscheidend zu wissen: Zucker bleibt Zucker – auch wenn er in Form von Fruchtsäften, Sirup, Kokosblütenzucker oder anderen Alternativen zu Haushaltszucker zugesetzt wird.
Vorsicht vor Produkten mit zugesetzten Vitaminen
Problematisch sieht die Verbraucherzentrale Hamburg auch Snacks, die mit Vitaminen angereichert sind und wie niedliche Süßigkeiten daherkommen, zum Beispiel der Marke "Bears with Benefits". Die Verwechslungsgefahr mit herkömmlichen Fruchtgummis sei groß, es kann zu Überdosierungen kommen. Bei dem Produkt "Paw Patrol Kinder Mulitivitamin Gummibärchen" sei Vitamin D selbst bei der vom Hersteller empfohlenen Dosierung überdosiert. Die Produkte werden als Teil einer "gesunden Routine" verkauft, was darüber hinwegtäuscht, dass frische Produkte und ausreichend Bewegung einen deutlich wichtigeren Einfluss auf die Gesundheit haben. Zudem sollten Kinder nie ohne ärztlichen Rat Vitaminpräparate einnehmen. Die entsprechenden gesetzlichen Regelungen fehlen jedoch noch. Eine Influencerin bewirbt die Produkte dennoch: "Mich beruhigt's, weil ich weiß, dass er da optimal versorgt ist. Denn ganz ehrlich, ich brauche euch nicht sagen, wie so ein Kleinkind isst."
Viele Zuckeralternativen schädlich für Kinder
Problematisch ist auch, wenn Produkte Zuckeralternativen enthalten, die für Kinder nicht geeignet sind. Süßstoffe haben eine hohe Süßkraft und können sich negativ auf die Darmflora auswirken. Zuckerausstauschstoffe wie Maltit können abführend wirken und ebenfalls schädlich für den Magen-Darm-Trakt sein. Dennoch finden sich diese Stoffe auch in Produkten, die sich ausdrücklich an Familien wenden, beispielsweise in den Frühstücksflocken von Habbys. "Unsere gesündere Cornflakes-Alternative: Die mega leckeren @eat.habbys – die einfach viel geiler schmecken! Unsere ganze Familie liebt sie und ich habe meine Mama-Freunde auch schon angesteckt. Die lieben sie für sich und für ihre Kids. Ohne zugesetzten Zucker und vor allem ohne Getreide!", schwärmt eine Momfluencerin.
Eine Liste mit allen überprüften Produkten könnt ihr euch auf der Seite der Verbraucherzentrale Hamburg anschauen.
Zucker für Kinder: Das rät die WHO
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat klare Empfehlungen für den Konsum von Zucker für Kinder herausgegeben, um ihre Gesundheit zu schützen und das Risiko von Fettleibigkeit, Karies und anderen Gesundheitsproblemen zu reduzieren. Hier sind die Richtlinien der WHO zum Zuckerkonsum für Kinder:
Kinder unter 2 Jahren: Die WHO empfiehlt, dass Kinder unter 2 Jahren keinen zugesetzten Zucker in ihrer Ernährung haben sollten. Das bedeutet, dass Säuglinge und Kleinkinder keine zuckerhaltigen Getränke, Süßigkeiten, Gebäck oder andere Lebensmittel mit zugesetztem Zucker konsumieren sollten.
Kinder ab 2 Jahren: Für Kinder ab 2 Jahren empfiehlt die WHO, dass der tägliche Zuckerkonsum auf maximal 5 Prozent der täglichen Gesamtkalorien begrenzt werden sollte. Das entspricht etwa 25 Gramm Zucker pro Tag für Kinder ab 2 Jahre.