Mut tut gut

Das erste Mal bei Freunden und Co übernachten

Es ist ein aufregender Meilenstein – für Kinder und Eltern: die erste Nacht ohne Mama und Papa. Egal ob bei den Großeltern, bei Freunden oder in der Kita – eine Übernachtung an einem anderen Ort ist immer ein kleines Abenteuer und bringt auch Unsicherheiten mit sich. Damit die erste Nacht auswärts zu einem positiven Erlebnis wird, lohnt es sich, ein paar Dinge zu beachten.

Zwei Kinder mit Kuscheltieren im Bett.© Pexels/Cottonbro Studio
Erste Übernachtung bei Freunden: Schön, wenn die Kinder sich umeinander kümmern.

Wann ein Kind bereit ist, woanders zu schlafen, hängt weniger vom Alter ab als von seiner Persönlichkeit. Manche Dreijährige freuen sich schon riesig auf eine Nacht bei Oma, während andere selbst mit sechs Jahren noch zögern. Ein guter Zeitpunkt ist dann gekommen, wenn das Kind von sich aus Interesse zeigt oder gerne bei Freunden spielt und sich dort wohlfühlt.

Stundenweise anfangen

Es muss nicht gleich eine ganze Nacht sein. Ein sanfter Einstieg kann ein längerer Nachmittag mit Abendessen bei Oma oder ein "Fast-Übernachten" sein: Das Kind packt seinen Schlafanzug und darf kuschelig eingemummelt auf dem Sofa einschlafen – aber Mama oder Papa holen es später wieder ab. Solche Erfahrungen geben Sicherheit und helfen, Vertrauen aufzubauen.

Rituale schaffen Vertrauen – auch bei einer Übernachtung

Kinder lieben Rituale – sie geben Struktur und Halt, besonders in ungewohnter Umgebung. Ob eine bestimmte Gute-Nacht-Geschichte, das Lieblingskuscheltier oder das eigene Kissen: Vertraute Dinge helfen, sich auch außerhalb des eigenen Zimmers geborgen zu fühlen. Eltern können zudem gemeinsam mit dem Kind einen kleinen "Übernachtungskoffer" packen – das steigert die Vorfreude und vermittelt dem Kind das Gefühl, mitzubestimmen.

Im Voraus offen über Gefühle sprechen

Eltern sollten offen auf das Kind eingehen: Gibt es Ängste oder Sorgen? Was könnte helfen, damit es sich sicher fühlt? Gleichzeitig ist es wichtig, Zuversicht zu vermitteln. Wer als Elternteil selbst nervös oder übervorsichtig wirkt, überträgt schnell die eigene Unsicherheit aufs Kind. Besser: Ermutigen, Vertrauen schenken und signalisieren: "Du schaffst das – und wir freuen uns schon auf deine Erzählungen morgen!"

Notfallplan und klare Absprachen

Gerade bei der ersten Übernachtung ist es gut, klare Absprachen zu treffen – sowohl mit dem Kind als auch mit den Gastgebern. Wo schläft das Kind? Was darf oder soll es abends noch machen? Wie schläft es am besten ein? Und: Was tun, wenn Heimweh aufkommt? Die Möglichkeit, jederzeit anzurufen oder abgeholt zu werden, kann für ein Kind beruhigend sein – auch wenn es sie am Ende gar nicht nutzt.

Wenn's nicht klappt – auch okay!

Nicht jede erste Übernachtung verläuft reibungslos. Manchmal klappt es beim ersten Mal nicht, und das ist völlig in Ordnung. Wichtig ist, das Kind nicht unter Druck zu setzen oder zu enttäuscht zu reagieren. Positive Rückmeldungen wie "Du hast es toll versucht!" helfen, das Selbstvertrauen zu stärken und es beim nächsten Mal wieder zu probieren.

Die erste Nacht auswärts ist ein kleiner, aber bedeutender Schritt in Richtung Selbstständigkeit. Mit Einfühlungsvermögen, guter Vorbereitung und Vertrauen kann daraus eine tolle Erfahrung werden – für Kinder und Eltern gleichermaßen.