Kleine Detektive

6 Dinge, die dein Kind insgeheim registriert, ohne dass es dir bewusst ist

Kinder sind viel aufmerksamer als uns oft bewusst ist. Die folgenden Verhaltensweisen nehmen sie ganz genau wahr – auch wenn die Eltern nichts davon ahnen ...

Mädchen schaut durch eine Lupe.© iStock/evgenyatamanenko
Dank ihrer besonderen Beobachtungsgabe entgeht Kindern quasi nichts.

Kinder sind wie ein Schwamm und saugen alles auf, was um sie herum passiert. Selbst wenn sie scheinbar in ihr Spiel vertieft sind, sind ihre Antennen doch immer auf Empfang. Gestik, Mimik und andere nonverbale Signale entgehen ihnen nicht - darüber sollten sich Eltern bewusst sein. Die folgende Liste ist ein kleiner Reminder dafür, wie aufmerksam Kinder sind und welchen Einfluss auch die Dinge haben können, die wir vermeintlich "durch die Blume" sagen ...

Kinder registrieren insgeheim, wie Eltern ...

… über andere denken

Klar, über den Partner, die Großeltern oder die Erzieher vor den Kindern zu lästern, ist für die meisten Eltern tabu. Aber: Unsere Körpersprache verrät oft mehr als tausend Worte. Und auch wenn wir scheinbar unbemerkt die Augen verdrehen oder anderen einen bösen Blick zuwerfen, bekommen Kinder das höchstwahrscheinlich mit. Selbst wenn wir kritische Bemerkungen als Scherz abtun, erkennen Kinder den Ernst hinter den Worten. "Kinder spüren die Dynamik, also sollten Eltern ihr Bestes versuchen, positiv über den anderen Elternteil und andere Bezugspersonen zu sprechen – selbst wenn sie in einem anderen Raum sind", empfiehlt Jazmine McCoy von TheMomPsychologist. Denn auch durch geschlossene Türen bekommen Kinder eine Menge mit …

Wenn Kinder spüren, dass ihre Eltern schlecht über andere Menschen in ihrem Leben denken, fällt es ihnen schwerer, eine sichere Bindung zu ihnen aufzubauen. Entsprechend wichtig ist es also, wohlwollend über andere zu reden – und zwar glaubhaft.

… ihren eigenen Körper beurteilen

Kinder machen sich keine Gedanken über ihren Bauch, ihre Oberschenkel oder ihre Größe – bis sie es sich von Erwachsenen abgucken. Dazu braucht es noch nicht mal laut ausgesprochene Kommentare – Kinder registrieren auch, wenn ihre Eltern den eigenen Körper subtil bewerten. Sie beobachten, wie sie sich im Spiegel betrachten. Sie bemerken, wenn Mama im Schwimmbad nie einen Badeanzug trägt, viele Bilder von sich löscht oder gar nicht erst fotografiert werden möchte. Aus all dem ziehen Kinder ihre Rückschlüsse. "Erwachsene zeigen Kindern durch ihre alltäglichen Handlungen ständig, wie sie ihren eigenen Körper sehen", erklärt Alyssa Miller von nutrition.for.littles.

… ihre Werte definieren

"Kinder merken anhand dessen, was Eltern sagen und tun, worauf Sie wirklich Wert legen. Das unterscheidet sich manchmal von dem, was sie behaupten", sagt die klinische Psychologin Laura Markham.

Ein Beispiel: Eltern können ihrem Kind noch so oft versichern, dass es beim Sport vor allem um Spaß und Teamgeist geht – wenn sie jedes Mal als erstes fragen: "Und wer hat gewonnen?", wird das Kind daraus seine Rückschlüsse ziehen.

Kinder lernen Werte, indem sie das Verhalten ihrer Eltern beobachten. Daran erkennen sie, was sie wirklich für wichtig erachten. "Wir müssen unsere Werte uns selbst und unseren Kindern gegenüber artikulieren – nicht nur einmal, sondern immer wieder, und es ist wichtig, diese Werte in alltäglichen Situationen anzuwenden", so die Expertin. 

… mit Fehlern umgehen

Wir sagen unseren Kindern, dass Fehler okay sind und es keinen Grund gibt, traurig zu sein, wenn etwas nicht klappt – und machen uns dann selbst fertig, wenn wir etwas vergessen oder falsch gemacht haben. Dieses Verhalten prägt unsere Kinder. "Kinder nehmen wahr, wie Erwachsene mit Fehlern umgehen, wie sie mit sich selbst reden, welche unrealistischen Erwartungen sie haben und wie perfektionistisch sie sind", so Alyssa Miller. "Viele Menschen, denen es an Mitgefühl für sich selbst mangelt oder die hart zu sich selbst sind, bringen Kindern unabsichtlich bei, ebenfalls kritisch und hart mit sich selbst umzugehen. Umgekehrt bringen Erwachsene, die Fehler eingestehen und akzeptieren können, Kindern Widerstandsfähigkeit bei und zeigen ihnen, wie sie Fehler als Lernmöglichkeiten nutzen können."

... über Essen denken

Kinder beobachten die Essgewohnheiten der Erwachsenen ganz genau und registrieren auch, wie sie über Essen sprechen. Wenn wir Lebensmittel ständig in "gut" und "schlecht" einteilen, Mahlzeiten auslassen oder uns schuldig fühlen, wenn wir Pizza oder Kekse gegessen haben, werden Kinder diese Art von Schuldgefühlen verinnerlichen. Mit der Zeit können daraus ungesunde Essgewohnheiten entstehen.

"Untersuchungen zeigen, dass Kinder dazu neigen, als Kinder und als Erwachsene dieselben Lebensmittel zu essen wie ihre Eltern", so Alyssa Miller. "Indem sie Kindern einen ausgewogenen und positiven Umgang mit Lebensmitteln vorleben, können Erwachsene Kindern helfen, gesunde Essgewohnheiten und ein gesundes Verhältnis zu Lebensmitteln zu entwickeln."

… mit anderen über ihr Kind reden

Folgendes Szenario: Das Kind hatte gerade einen epischen Wutanfall, der Partner kommt nach Hause und du erzählst frustriert und sarkastisch, was gerade passiert ist: "Wir hatten wirklich einen TOLLEN Nachmittag – nicht." Oftmals denken Eltern, dass Kinder Sarkasmus ohnehin nicht verstehen – doch das ist ein Trugschluss. "Sie wissen vielleicht nicht, was das alles bedeutet, aber sie merken, dass die Eltern negativ über das Geschehene denken, und das kann sich negativ auf ihr Selbstwertgefühl und ihre Beziehung auswirken", so Jazmine McCoy. Entsprechend wichtig ist es, dass Eltern auf ihren Ton und ihre Wortwahl achten, wenn sie mit anderen über ihr Kind reden. Die Expertin rät: "Stellen Sie sich vor, Sie sprechen mit Ihrem Kind, und sprechen Sie mit Ihrem Partner so über Ihr Kind, als würden Sie mit ihm selbst sprechen."

Quelle: huffpost.com