Erziehung

4 Gründe, warum dein Kind nicht auf "Stopp" hört

Halt, Stopp! Kaum eine Aufforderung könnte klarer sein als diese. Dennoch stößt sie bei Kindern immer wieder auf taube Ohren. Was dahinterstecken kann und wie Eltern am besten reagieren.

Lachendes Mädchen mit Stift in der Hand.© iStock/Lisa5201
Wenn das "Stopp" zum einen Ohr rein und zum anderen wieder rausgeht, sind Eltern ratlos.

Es ist zum Verrücktwerden: "Stopp" schallt es laut und deutlich über den Spielplatz. Und das Kind? Reagiert nicht. Egal, ob es darum geht, dem anderen Kind keinen Sand auf den Kopf zu werfen, mit dem Laufrad nicht durch die liebevoll angelegten Rabatten des Nachbarn zu düsen oder direkt mit Affenzahn auf die große Kreuzung zu – jede Warnung und Aufforderung, aufzuhören oder anzuhalten, geht gefühlt zum einen Ohr rein und zum anderen raus. 

Wenn Kinder partout nicht auf die "Stopps" ihrer Eltern hören, kann das ziemlich frustrierend sein. Oftmals setzt sich eine Negativ-Spirale in Gang: Die Eltern werden immer genervter, und das Kind hört immer weniger auf ihre Ansagen. 

Dahinter können festgefahrene Muster stecken, die sich mit ein bisschen Übung relativ einfach durchbrechen lassen. Vorausgesetzt, man findet heraus, was grundsätzlich schiefläuft. Die folgenden Gründe sind häufig die Ursache dafür, dass ein Kind nicht auf "Stopp" hört:

Das Kind hört nicht zu

Es kommt vor, dass Kinder so sehr in ihr Spiel vertieft sind, dass die Worte der Eltern gar nicht mehr zu ihnen durchdringen. Dahinter steckt keine böse Absicht: Das Kind ist schlicht so konzentriert, dass es alles um sich herum ausblendet.

Du drohst regelmäßig mit Konsequenzen, die du nicht umsetzt

"Wenn du jetzt nicht mitkommst, dann gehe ich ohne dich" – Drohungen sind generell nicht sinnvoll, da sie Ängste schüren und Kinder verunsichern. Wer aber ständig Konsequenzen androht, die dann nicht eintreten, macht sich unglaubwürdig. Kinder durchschauen den Trick schnell und stumpfen ab. Die Eltern werden als unglaubwürdig angesehen. 

Du verwendest das Wort zu häufig

Wer in Alltagssituationen zu inflationär mit dem Wort um sich wirft, nutzt den Begriff regelrecht ab. In Momenten, in denen es drauf ankommt, nimmt das Kind die Aufforderung dann gar nicht mehr richtig wahr. 

Du hörst selbst nicht auf das "Stopp" deines Kindes

Kinder lernen durch Vorbild. Wenn Eltern selbst immer wieder die Grenzen ihres Kindes übertreten und gegen ihren Willen handeln, führt das oft zu einer Negativ-Spirale: Kinder leiten daraus ab, dass es in Ordnung ist, sich nicht an ein "Stopp" zu halten.

So klappt's besser:

Verbindung herstellen

Wenn das Kind nicht reagiert, ist es vielleicht gerade so vertieft, dass die Worte der Eltern gar nicht im Gehirn ankommen. In diesem Fall ist es sinnvoll, sich auf Augenhöhe zu begeben und das Kind durch direkte Ansprache zum Zuhören zu bringen.

Keine leeren Drohungen aussprechen

Was eher hilft: Natürliche Konsequenzen aufzeigen: "Wenn du ohne Gummistiefel in die Pfütze springst, bekommst du nasse Füße." Kinder brauchen ihre Eltern, um ihnen Zusammenhänge aufzuzeigen. Deshalb führt das Androhen von Konsequenzen, die dann doch nicht eintreten, letztlich zu einem Vertrauensverlust.

Grenzen setzen und erklären

Kindern fällt es leichter zu kooperieren, wenn sie verstehen, warum Eltern etwas von ihnen verlangen. Statt ohne Erklärung ein "Stopp" in den Raum zu rufen, ist es sinnvoller zu begründen, warum ein bestimmtes Verhalten nicht angebracht ist. 

Bedürfnisse erkennen

Wenn ein Kind immer wieder gegen die Aufforderungen der Eltern handelt, steckt möglicherweise ein unerfülltes Bedürfnis dahinter – es ist müde, hungrig, braucht Nähe oder Aufmerksamkeit. Bekommt ein Kind ständig Verbote zu hören, kann das frustrierend sein. Idealerweise bieten Eltern zu einem "Stopp" auch eine Alternative an: "Ich möchte nicht, dass du mit dem Essen spielst. Wenn du satt bist, können wir aufstehen und etwas zusammen spielen."