Mama umarmt ihre Tochter.© Pexels/cottonbro studio
Ehrliches Interesse und Wertschätzung wirken stärkend auf Kinder.

"Hast du mich vermisst?" Es ist die Lieblingsfrage des Dreijährigen. Er stellt sie ständig – wenn ich ihn von der Kita abhole, morgens nach dem Aufwachen oder wenn ich nur mal kurz unter der Dusche war. "Oh ja, und wie ich dich vermisst habe!", antworte ich dann. Manchmal genügt ihm die Antwort, aber manchmal will er es genauer wissen: "Warum hast du mich vermisst?" Je mehr liebeswerte Eigenschaften ich dann aufzähle, desto zufriedener ist er. Fishing for Compliments in der Kleinkind-Edition.

Keine Frage: Kleine Kinder sind meisterhaft darin, Komplimente zu empfangen – und zu verteilen. Wo wir Erwachsenen gern mal alles hinterfragen, zerdenken und Nettigkeiten reflexhaft von uns weisen ("Der alte Pullover? Den habe ich schon seit Jahren"), nehmen Kinder mit offenem Herzen an, wenn wir ihnen etwas Anerkennendes sagen.

Kinder zweifeln Komplimente nicht an, und mehr noch: Sie profitieren davon. Komplimente wirken wie ein Booster auf ihr Selbstvertrauen – und damit unterscheiden sie sich gar nicht von uns Erwachsenen. Die Wissenschaft hat längst herausgefunden: Positives Feedback reduziert die negativen Auswirkungen von Stress. Selbst einfache wertschätzende Aussagen erhöhen unser Wohlbefinden nachhaltig. Menschen, die täglich etwas Nettes hören, sind deutlich besser gestimmt. Nur tun wir "Großen" uns viel schwerer damit, Komplimente anzunehmen und auszusprechen.

Dabei haben Studien ergeben: Wer anderen Komplimente macht, aktiviert im eigenen Gehirn die Glückshormone Oxytocin und Dopamin. Es gibt also viele gute Gründe, mit Nettigkeiten nicht sparsam umzugehen – vor allem nicht bei unseren Kindern.

Und an Ideen dürfte es uns nicht mangeln. Schließlich verfügen Kinder über unendlich viele großartige Eigenschaften und Fähigkeiten, mit denen sie uns täglich begeistern. Und genau die dürfen laut ausgesprochen und hervorgehoben werden. Denn wertschätzende Worte steigern das Selbstwertgefühl und die Resilienz – sie machen Kinder widerstandsfähiger und stark fürs Leben.

Das "perfekte" Kompliment

Wichtig ist dabei, dass die Komplimente nicht an Leistungen und Bedingungen geknüpft sind. Sie sollten keinen Druck erzeugen und Kindern nicht das Gefühl geben, dass sie sich Anerkennung erarbeiten müssen. Komplimente sollten Kindern stattdessen vermitteln, dass sie gut sind, genauso wie sie sind.

Am wirkungsvollsten sind Komplimente, wenn das Kind gerade aufnahmefähig ist und zur Ruhe kommt, beispielsweise beim Kuscheln, beim Ins-Bett-bringen oder am Esstisch. Aber auch einfach so zwischendrin, während eines ruhigen Moments im Alltags, entfalten wertschätzende Worte ihre Wirkung.

Hier sind 10 Komplimente, die das Selbstvertrauen von Kindern stärken:

Die Liste lässt sich ins Unendliche fortsetzen – und sicher gibt es viele Komplimente, die ganz individuell zu seinem Kind passen. Dem Einfallsreichtum sind keine Grenzen gesetzt ...