
Als Eltern wollen wir unsere Kinder vor allen negativen Gefühlen beschützen – vor allem, wenn wir vielleicht selbst negative Erfahrungen mit dem Thema Angst hatten. Es ist jedoch wichtig zu wissen: Wenn Kinder über ihre Ängste sprechen, brauchen sie von uns nicht gleich eine Lösung – sondern vor allem erstmal ein offenes Ohr.
Entscheidend ist, dass Eltern die Ängste anerkennen – auch wenn sie unrealistisch scheinen und manchmal nur schwer nachvollziehbar sind. Für das Kind sind die Gefühle jedoch real. Ein lapidares "Du brauchst doch keine Angst zu haben" hilft also nicht weiter. Doch was können Eltern stattdessen sagen? Manchmal ist es gar nicht so einfach, angemessen auf die kindlichen Gefühle zu reagieren. Die Familientherapeutin Zara Kadir hat sieben Sätze zusammengestellt, die Kinder dabei unterstützen, mit ihren Ängsten umzugehen und gestärkt durchs Leben zu gehen.
Sätze, die einem ängstlichen Kind helfen
Du bist in Sicherheit. Es ist nicht schön, Angst zu haben, aber es ist auch nicht gefährlich.
Angst ist eine körperliche Reaktion. Wenn wir ängstlich sind, wird Adrenalin freigesetzt, das Herz schlägt schneller, die Beine werden wackelig, die Hände schwitzen und der Bauch tut weh. Für Kinder kann sich all das angsteinflössend anfühlen. Indem wir unseren Kindern sagen, dass sie in Sicherheit sind und die Angst nichts Gefährliches ist, hilft ihnen das, die Angst vor dem Gefühl der Angst zu reduzieren.
Möchtest du deine Sorgen malen?
Sind die Ängste auf Papier verewigt, können sie zerknüllt, zerschnitten, durchgerissen und weggeworfen werden. Auf diese Weise fühlen sich Kinder bestärkt und bekommen das Gefühl, die Kontrolle über ihre Angst zu haben.
Denken wir darüber nach, welche anderen Möglichkeiten es gibt.
Wenn wir uns das Schlimmste vorstellen, ist es auch möglich, den Spieß umzudrehen und uns genauso intensiv vorzustellen, was das Allerbeste wäre, das passieren könnte. Und am Ende pendeln wir uns in der Mitte ein und stellen uns vor, was am realistischsten wäre.
Komm her.
Indem wir Kinder in Momenten der Angst in den Arm nehmen und bewusst tief und langsam atmen, unterstützen wir sie, ihre Gefühle zu regulieren.
Wir setzen die Sorge auf eine Wolke, betrachten sie und lassen sie davonziehen.
Angst zeigt uns, dass wir uns um etwas Sorgen machen und dass uns etwas wichtig ist. Deshalb ist es sinnvoll, sich das Gefühl genau anzusehen, zur Kenntnis zu nehmen – und dann ziehen zu lassen.
Was du fühlst, ist genau richtig.
Wenn man etwas zum ersten Mal macht, ist es normal, ängstlich zu sein. Für Kinder ist es schwierig, sich etwas vorzustellen, was sie noch nie zuvor gemacht haben – zum Beispiel Fahrradfahren oder das erste Mal woanders übernachten. Daher ist in solchen Situationen ein ängstliches Gefühl etwas völlig Normales und darf sein. Kinder dürfen lernen, dass jedes Gefühl seine Berechtigung hat.
Wenn deine Angst ein Mensch wäre, was würdest du ihn fragen?
Manchmal hilft es, die Angst aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Was steckt hinter der Angst? Welche Gedanken stecken hinter dem Gefühl?