Lachende Eltern liegen mit ihrem Kind auf dem Boden.© iStock/pixelfit
Eine sichere Eltern-Kind-Bindung ist das Fundament einer glücklichen Kindheit.

Eine glückliche Familie – nicht mehr und nicht weniger wünschen sich wohl alle Eltern. Sie wollen der sichere Hafen sein, der ihren Kindern Nähe, Schutz und Zuwendung bietet. Eine enge Bindung zu den Eltern ist schließlich der Grundstein für Gesundheit, Resilienz, Selbstvertrauen und Lebensglück. Nur wie gelingt es, diese unerschütterliche Beziehung aufzubauen?

Verlässliche Beziehungen sind ausschlaggebend für unser Wohlbefinden. Jedes Kind erlebt unweigerlich auch Stress und Ängste. Je sicherer seine Bindungen sind, desto besser kann es mit diesen negativen Erlebnissen umgehen und sie überwinden. 

Die Forschung zeigt, dass Eltern, die in ihrer Kindheit selbst unsicher gebunden waren, oft auch eine schlechtere Bindung zu ihren eigenen Kindern aufbauen. Doch dieser Kreis lässt sich durchbrechen, indem Eltern an sich selbst arbeiten, ihr Feingefühl trainieren, alte Muster überwinden – und auf ihre eigenen Bedürfnisse achten. 

Aus Sicht der Bindungsforschung sind vor allem die vier folgende Aspekte essenziell, um ein Kind bindungs- und bedürfnisorientiert zu begleiten. 

Vier zentrale Dinge für eine erfüllte Elternschaft 

Bedürfnisse erkennen

Zuwendung und Feinfühligkeit sind die Basis für zwischenmenschliche Beziehungen. Je sensibler wir auf die Bedürfnisse und Wünsche des Kindes reagieren können, desto sicherer fühlt sich das Kind. 

Voraussetzung ist die Bereitschaft, sich auf das Kind einzulassen und sich in seine Gefühlswelt hineinzuversetzen. Wissen über die kindliche Entwicklung und die Hirnreife hilft dabei, eine wohlwollende Haltung einzunehmen und Quengeln nicht etwa als aggressives Verhalten den Eltern gegenüber wahrzunehmen. Je jünger ein Kind ist, desto schneller sollten die Eltern auf seine Signale reagieren. Die Bindung zwischen Eltern und Kind entwickelt sich durch täglich aufs Neue wiederholte Momente von Schutz und Fürsorge.

Sich selbst kennenlernen

Auch Erwachsene verhalten sich in vielen Situationen noch "unreif". Jeder trägt Anteile in sich, die nie eine erwachsene Reife erlangt haben – weil uns dazu die entsprechende Begleitung in der Kindheit gefehlt hat. Sich mit den eigenen kindlichen Verhaltensweisen, Triggern und Glaubenssätzen zu beschäftigen, kann helfen, alte Muster zu durchbrechen. Ansonsten laufen Erwachsene Gefahr, die Programme ihrer Eltern unbewusst zu wiederholen.

Umgang mit Gefühlen

Über unser Verhalten kommunizieren wir unsere Gefühle und Bedürfnisse – das gilt für Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Emotionen wie Angst, Ärger, Trauer, Wut, Freude oder Neugier helfen uns, Situationen richtig einzuschätzen und das eigene Verhalten danach auszurichten.

Die Fähigkeit, Gefühle zu verstehen und angemessen damit umzugehen, ist jedoch nicht angeboren, sondern wird im Umgang mit den Bindungspersonen gelernt. Die Aufgabe der Eltern ist es, die kindlichen Gefühle zu erkennen, zu benennen und auszuhalten. Dies hilft dem Kind, seine Gefühle zu ordnen und zu bewältigen. Mit zunehmendem Alter lernt es dann, differenzierter auszudrücken, was es braucht.

Wenn Eltern lernen, was ihnen ihr Kind durch bestimmte Verhaltensweisen mitteilen möchte, können sie angemessen darauf eingehen und auch unerwünschtes Verhalten besser verstehen und durch entgegengebrachtes Verständnis verringern.

Selbstfürsorge

Wenn die eigenen Ressourcen erschöpft sind, wird es schwierig, ein Kind liebevoll zu führen und zu begleiten. Nur wer sich um sich selbst kümmert, kann sich auch gut um andere kümmern. Wer sich ständig gereizt und unausgeglichen fühlt, erschöpft und antriebslos ist und dauernd das Gefühl hat, zu kurz zu kommen, sollte diese Warnzeichen ernst nehmen und handeln. Pausen im Alltag und Auszeiten können helfen, ausgeglichener zu werden und die eigenen emotionalen Abwehrkräfte zu stärken. Wie lange und in welcher Form Selfcare gestaltet werden sollte, ist abhängig von den individuellen Bedürfnissen.