Wirklich sinnvoll?

Kinder-Smartwatches im Test – nur drei sind gut

Smartwatches sollen Eltern und Kindern Sicherheit geben. Doch tun sie das wirklich? Was ist dran an den Erwartungen und was wird enttäuscht?

Papa und Tochter checken ihre Smartwatches© iStock/RgStudio
Ob Kinder eine Smartwatch haben sollten, ist eine individuelle Familienentscheidung.

Ein sehr polarisierendes Thema, zumal es vor allem Grundschulkinder betrifft, die nicht flächendeckend mit einem Smartphone ausgestattet sind: Smartwatches. Die einen wollen nicht, dass ihre Kinder in einem so frühen Alter an "elektronische Dauerbeschallung" (Ulrike Sosalla Serodio, Stv. Chefredakteurin Finanztest in der Pressemeldung) gewöhnt werden. Andere meinen, ihre Kinder könnten selbstständiger unterwegs sein, wenn sie mit einer solchen Uhr ausgestattet seien und notfalls schnell Hilfe rufen könnten. 

Stiftung Warentest hat dazu ein paar Experten befragt. Übrigens: Kinder-Smartwatches brauchen kein hohes Datenvolumen, da sie so ausgelegt sind, dass die jungen Kinder nur eingeschränkt im Internet unterwegs sein oder Spiele spielen können. 

Smartwatches behindern die Entwicklung von Kindern

Die Medienpädagogin Iren Schulz von der Initiative "Schau hin! Was dein Kind mit Medien macht" betont, die Experten seien sich einig, dass Smartwatches für Kinder mit Vorsicht zu genießen seien. So können sie Kinder bei wichtigen Entwicklungsaufgaben behindern, was beispielsweise das Einschätzen von Gefahren, Selbstvertrauen und Selbstständigkeit angeht. Paula Bleck­mann, Medienpädagogik-Professorin an der Alanus Hoch­schule und Mitgründerin des Medien­bildungs­programms "Echt dabei!", stellt klar, dass Kinder Erfolgserlebnisse brauchen und lernen müssen, Aufgaben selbst zu lösen. Dazu gehöre auch, nach dem Weg zu fragen, wenn man sich verlaufen hat, statt sich auf eine Smartwatch zu verlassen. 

Offen darüber sprechen und klare Vereinbarungen treffen

Wichtig sei auch hier vor allem die Kommunikation. Man könne durchaus mit dem Kind besprechen, in welcher Situation man die Smartwatch nutzt und wann nicht. Beispielsweise, wenn das Kind nur zum Bäcker nebenan geht, kann die Uhr ausgeschaltet bleiben. So oder so gilt: Das Tracking sollte immer vereinbart und nur dann eingeschaltet werden, wenn das Kind es auch will. Eine Smartwatch kann vor allem dann sinnvoll sein, wenn ein Kind bereits einen Unfall oder ein anderes traumatisches Erlebnis hinter sich hat und sich dann mit einer solchen Uhr sicherer fühlt. Aber auch hier, immer fragen, ob das Tracking ihm Sicherheit gibt, ob es ihm hilft.

Holger Hofmann, Bundes­geschäfts­führer des Deutschen Kinderhilfswerks, ist der Ansicht, dass eine GPS-Uhr im Fall der Fälle auch nicht hilft. Daher sei es von vornherein sinnvoller, mit den Kindern zu besprechen, was in Gefahrensituationen zu tun ist. Was sie beispielsweise machen würden, wenn sie sich verlaufen haben.

Eltern sollten sich hier selbst ein Stück weit beruhigen: Dass ein Kind mal später als verabredet nach Hause kommt, sei normal und gehöre zur Kindheit dazu. Manchmal vergessen sie einfach die Zeit. Normalerweise gilt: Hört man nichts, ist meistens auch nichts passiert. 

Kinder-Smartwatches im Test

Stiftung Warentest hat für die Ausgabe 10/2023 Kinder-Smartwatches mit und ohne Telefonfunktion untersucht. Der Test zeigt: Nur drei der acht untersuchten Modelle sind gut. Das sind die folgenden:

  • "Garmin Bounce" ohne Telefonfunktion, etwa 180 Euro, Gesamturteil "gut" (2,2)
  • "Xplora X6 Play" mit Telefonfunktion, etwa 189 Euro, Gesamturteil "gut" (2,3)
  • "TCL Movetime Family Watch MT42X" mit Telefonfunktion, etwa 130 Euro, Gesamturteil "gut" (2,5)

Weitere Kinder-Smartwatches im Test

Die Loser im Smartwatch-Test

Mit "mangelhaft" durchgerasselt sind die folgenden beiden Uhren:

  • "Soymomo Space 2.0" mit Telefonfunktion, etwa 120 Euro, Gesamturteil "mangelhaft" (5,5)
  • Technaxx Bibi & Tina 4G Kids-Watch mit Telefonfunktion, etwa 140 Euro, Gesamturteil "mangelhaft" (5,5)