
Eine Mama schickte uns kürzlich diese Frage:
Ich bin aus allen Wolken gefallen, als meine Tochter mir ihren neuesten Wunsch verraten hat: Sie will ein Augenbrauenpiercing! 🙈 An sich habe ich gar nichts gegen Piercings, aber sie ist erst 14 ... Jetzt frage ich mich, ob ich einfach spießig bin oder das wirklich noch zu früh ist. Würde mich über Erfahrungen freuen!
Piercings waren für Teenager schon immer eine beliebte Form des Körperschmucks, und nicht selten wollen junge Menschen sich damit auch ein Stück weit von ihren Eltern distanzieren, Unabhängigkeit ausdrücken und gleichzeitig Zugehörigkeit zu einer Gruppe symbolisieren. Und viele Teenies finden das Loch an einer bestimmten Körperstelle auch einfach ästhetisch schön.
Aber sind Piercings bei Jugendlichen schon erlaubt? Und was sagt unsere Eltern-Community auf Facebook dazu? Wir haben einige Stimmen gesammelt.
Was Eltern zum Thema Piercing bei Jugendlichen sagen
Viele Eltern in unserer Facebook-Umfrage sind relativ liberal, wenn es um das Thema Piercing bei Jugendlichen geht. Meistens, wenn sie auch selbst gepierct sind. Anna Maria erzählt von ihrer Erfahrung und ist absolut pro:
Ich habe es auch seit meinen 14. Lebensjahr und finde es vollkommen in Ordnung.
Mama Linda ergänzt:
Ich bin bei so was total entspannt. Ohrringe hab ich schon seit meiner Kindheit, mit 14 hat mir meine Mutter beide Lippenpiercings erlaubt (mit viel Gebettel). Naja, es folgten dann auch noch einige mehr bis ich 18 war. Hab bis auf meine Anker keins davon bereut, trag sie alle noch ... Kommt immer auf Kind und Eltern an, aber ich persönlich bin offen für so was, wenn das Thema mal aufkommt.

Was wirklich erlaubt ist
Wichtig zu wissen: Rechtliche Vorgaben gibt es zum Thema Piercing bei Kindern und Jugendlichen so explizit nicht. Die meisten Studios piercen Kinder unter 14 Jahren aber nicht, selbst wenn die Eltern ihr Einverständnis erklären (Ausnahme sind gängige Ohrlöcher). Seriöse Studios setzen in der Regel ein Mindestalter von 16 Jahren an. Darauf weist auch die Deutsche Gesellschaft für Piercing hin. Sind die Eltern einverstanden, so können sich die Minderjährigen mit einer schriftlichen(!) Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten im Gepäck ein Piercing machen lassen. Oft wird aber noch ein Vorgespräch mit beiden Elternteilen zusammen angesetzt. Ab 18 Jahren kann dann natürlich jeder und jede vollkommen frei über Piercings oder Tattoos am eigenen Körper entscheiden.
Viele unserer Userinnen, zum Beispiel Yvonne, unterstützen die Meinung, dass man die Volljährigkeit abwarten sollte:
Ich finde, dass man bis 18 warten sollte, und dann dürfen sie selber entscheiden.
Userin Denise sieht tatsächlich klare Unterschiede zwischen Piercing und permanentem Tattoo:
Es ist ein Piercing. Ich hatte mit 14 ebenfalls mein erstes. Es ist kein gruseliges Tattoo – welches man Jugendsünde nennen würde. Ich wäre da entspannter.
Tanja geht sogar so weit zu sagen:
Man muss sich halt immer bewusst sein, dass es sich um eine Körperverletzung handelt. Kann das 'Kind' dann ja mit 18 selbst entscheiden.
Grundsätzlich ist es wichtig, dass junge Menschen die Entscheidung für ein Piercing verantwortungsbewusst treffen. Dies beinhaltet das gründliche Abwägen von Risiken, zum Beispiel Infektionen oder allergische Reaktionen. Auch das Hinweisen auf die richtige Pflege im Anschluss ist unabdingbar. Eltern spielen eine entscheidende Rolle dabei, Jugendliche über diese Aspekte aufzuklären und sie bei ihrer Entscheidungsfindung zu unterstützen.
Der Wunsch nach einem Piercing sollte also unbedingt ernst genommen werden, Vor- und Nachteile aber gemeinsam reflektiert werden. Und: Gebt der Entscheidung ruhig etwas Zeit.
Leserin Yasmin hat sich zum Thema folgende Gedanken gemacht:
Ich würde mit ihr vorher noch mal sprechen, wie sie auf die Idee gekommen ist und ob sie es wirklich will, oder ob es nur irgend ein Trend ist, und zwei Wochen später ist es dann was anderes. Das Gute bei Piercings: Du kannst sie jederzeit rausmachen, wenn es dir dann doch nicht mehr gefällt. Würde ihr auch sagen, wenn sie sich dafür entschieden hat, dass sie es von ihrem Taschengeld bezahlt oder zumindest einen Teil dazu gibt, und wenn es dann so weit ist, nicht gleich beim nächsten Studio einen Termin zu machen, sondern ruhig vorher zwei bis drei anzusehen und dann zu entscheiden.
Und Userin Birgit berichtet in den Kommentaren von ihrer ganz persönlichen Erfahrung:
Meine Tochter hatte genau den gleichen Wunsch mit 14 Jahren geäußert.
Ich habe mir Bedenkzeit erbeten.
Mein Mann und ich haben darüber gesprochen und uns dagegen entschieden, weil es das Gesicht betraf.
Wir haben unserer Tochter aber in Aussicht gestellt, dass sie das Piercing machen kann, wenn sie 16 ist.
In unserem Fall wollte sie das Piercing mit 16 dann nicht mehr.