
Schwiegermütter und Schwiegertöchter: oft keine einfache Beziehung. Aber muss das so sein? Vielleicht geht es auch anders. Und vielleicht hilft dabei die eigene Reflexion – das probiere ich mal in Form eines Briefes:
Liebe erste Liebe meines Sohnes,
früher oder später werden wir uns kennenlernen – und ich muss gestehen, ich bin schon jetzt unfassbar gespannt darauf. Es heißt ja immer, man soll keine Erwartungen haben, und natürlich nehme ich mir vor, dir ganz und gar offen und unvoreingenommen zu begegnen. Man muss ja auch nicht gleich davon ausgehen, dass du meine Schwiegertochter (oder Schwiegersohn, man will ja für alles offen sein) wirst. Und wenn doch, wird das sicher wundervoll sein 😍
Bitte keine Erwartungen
Doch selbst, wenn man sich bewusst vornimmt, keine Erwartungen zu haben, weiß ich, dass deine Rolle keine leichte ist – da spreche ich aus Erfahrung, schließlich war ich auch ein paarmal die Liebe des Sohnes einer Frau. Wobei ich sagen muss, dass die Mama meiner längsten Beziehung es mir wirklich leicht gemacht hat. Wir lieben und vertrauen uns sehr. Das kann ich mir für die Freundin meines Sohnes umgekehrt auch nur wünschen und ich verspreche dir, ich werde mein Möglichstes dafür tun. Ein Kind – egal, ob Junge oder Mädchen – liebt als erste Frau im Leben die Mutter. Naja, und als zweites dann vermutlich die erste eigene feste Beziehung. Leider sind wir Frauen ja auch im Vergleichen wahre Weltmeisterinnen. Doch auch das will ich versuchen, sein zu lassen.
Sind Hoffnungen erlaubt?
Ich muss aber weiterhin gestehen, dass ich natürlich ein paar Hoffnungen habe. Zugegeben, diese Hoffnungen sind vielleicht nicht alle realistisch. Dennoch sind sie wohl nur menschlich. So hoffe ich spontan, also ohne langes darüber Nachdenken, erst mal, dass ihr euch gegenseitig nicht zu sehr verletzt. Ich hoffe, dass ihr einen Weg findet, gut und ehrlich miteinander zu kommunizieren. Dass ihr euch gegenseitig neben Liebespartnern auch gute Freunde sein könnt. Dass ihr neue und weiterbringende Erfahrungen miteinander teilt (und verhütet 🙈). Dass ihr auf euer Gefühl hört und nichts tut, euch zu nichts überreden lasst, was sich für euch nicht richtig anfühlt. Dass ihr miteinander wachsen könnt, ohne euch voneinander abhängig zu machen. Und noch vieles, vieles mehr.
Aber vielleicht ist es ja sogar ganz gut, wenn alles – wie so oft im Leben – dann doch ganz anders kommt als erwartet. Und sicher kann es nicht immer nur um Freude gehen, sondern auch, oder gerade, schwierige Lebensphasen sind wichtige Wachstumskatalysatoren. Für inneres Wachstum, versteht sich. Ich will also auch versuchen, euch nicht meine Idealvorstellungen überzustülpen, sondern euch vor allem eure eigenen Erfahrungen sammeln zu lassen.
Alles Liebe für euch
deine Irlana 🌷

