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Der Buchtitel hat uns neugierig gemacht und wir wollten es genauer wissen: "Damit mein Kind sich besser fühlt. Wie aus Frustration, Wut und Co Superkräfte werden". Superkräfte in der Pubertät? Klingt gut. Jedenfalls besser als ewige Streits, Diskussionen und Gefühlsausbrüche. Warum es dennoch nicht ohne geht und wie wir unsere Kinder gut unterstützen, erzählt uns Familientherapeutin und Autorin Natalie Hissen im Interview.
Entspannt durch die Pubertät – welche Tipps wollen Sie Eltern mitgeben, liebe Frau Hissen?
Natalie Hissen: Entspannt durch die Pubertät? Für mich hört sich das so an, als würde man mir sagen: 'Jetzt lauf mal ganz entspannt einen Marathon'. Einen Marathon laufen kann eine ganz wunderbare Erfahrung sein, aber damit alles gut läuft, also ohne Verletzung und mit Erreichen des Ziels, ist die Zeit der Vorbereitung wirklich alles andere als entspannt. Es braucht eine große innere Umstellung auf vielen Niveaus, viel Zeit zum Training, einiges an Wissen und die Erfahrung von denjenigen, die ihn schon gelaufen haben.
Für Eltern von pubertierenden Kindern verhält es sich ähnlich: Sie brauchen:
- Ein fundiertes Wissen, welche Veränderungen die Jugendlichen durchmachen und welche Konsequenzen das für das Zusammenleben mit ihnen bedeutet. Das hilft, damit man nicht seine Energien an unwirksamen Erziehungsmaßnahmen vergeudet. In meinem Buch gehe ich auf drei fundamentale Punkte ein, die mir für Eltern von Pubertierenden wissenswert erscheinen: die körperliche (hormonelle, zerebrable) Metamorphose des Jugendlichen, die in sich schon einiges ihres zum Teil schwer zu akzeptierenden Verhaltens erklärt und 'normalisiert', die Wichtigkeit der Peergruppe, die statt unserer die ersten Bezugspersonen werden, und das Phänomen der imaginären Allmächtigkeit. Die Sinnhaftigkeit dieser omnipotenten, vorübergehenden Haltung Jugendlicher zu verstehen, erleichtert erheblich, diese besser tolerieren zu können. Vor allem hilft uns das Wissen, wie wir das richtige Mittelmaß zwischen schützender Begleitung und Loslassen finden können.
- Die Bereitschaft, selbst als Eltern wachsen und reifen zu wollen. Um mit der phänomenalen Verwandlung unserer Kinder 'mithalten' zu können, ohne an den Rand der Verzweiflung zu kommen. Um weiterhin 'auf der Höhe' zu bleiben und gekonnt dem herausfordernden, Grenzen testenden Verhalten und den starken Emotionen unseres Nachwuchses zu begegnen, gilt es, dass wir Eltern auch einiges an Veränderungen für uns annehmen.
- Die Bereitschaft, Zügel locker zu lassen und ihnen Vertrauen entgegenzubringen. Die Kontrolle ein Stück weit aufzugeben, auch bei Dingen, wo wir Angst um sie haben, kann eine wirkliche Herausforderung sein. Unsere Identität als Eltern verändert sich so wie die unserer Jugendlichen. Wir haben keine Autorität mehr über sie, sie wollen ihre Freiheit und uns auf Augenhöhe begegnen. Wo wir früher recht leicht noch über sie 'bestimmen' konnten, können wir nur noch verhandeln, beeinflussen und unser Bestes geben, ihnen unseren Toleranzrahmen ohne Vorwürfe und mit Herz zu vermitteln. Beide Seiten müssen daher lernen, mit Frustrationen umgehen zu können.
Wie bleiben Eltern mit ihren pubertierenden Kindern in einem guten, echten Kontakt?
Eltern werden für Jugendliche schwierig, wenn diese zu rigide an ihren Prinzipien und ihrer Rolle als Beschützer und Allwissende/r festhalten. Überschäumende, impulsive Wut und Frustration ist die sofortige Reaktion, wenn wir sie in ihrem Streben nach Unabhängigkeit einschränken wollen. Möchten wir ihnen ihren Haarschnitt oder Kleidungsstil vorschreiben oder insistieren wir, dass sie ihr Zimmer ordentlich aufräumen und sich zum Lernen am Schreibtisch und nicht im Bett aufhalten, oder wünschen wir, dass sie umsichtig im Haushalt mit anpacken, sind das in der Regel Schlachten, die von vornherein verloren sind und in die wir unnötige Energie investieren.
Ausgehzeiten, Bildschirmgebrauch, Essgewohnheiten können noch verhandelt werden, aber auch da haben wir nur noch beschränkt Einfluss. Unsere Ansichten und Vorgaben sind ihnen im Moment völlig egal, und wenn wir Druck ausüben oder gar ein kategorisches Nein ausdrücken, ist das kontraproduktiv und führt schnell dazu, dass die Fetzen fliegen.
Wie gehe ich dann damit um, damit die Beziehung zu ihnen nicht anfängt zu bröckeln?
Kurz gefasst empfehle ich: Mitgefühl zeigen und authentisch sein. Wenn zum Beispiel am Vorabend ein Streitgespräch bezüglich zu späten Nachhausekommens im Clash geendet hat, wie kann ich wieder den Kontakt zum Jugendlichen aufnehmen? Am nächsten Tag, wenn sich die Gemüter beruhigt haben, könnten wir den ersten Schritt für ein Gespräch suchen, in dem wir zum Beispiel sagen: 'Ich muss noch die ganze Zeit daran denken, was gestern zwischen uns passiert ist. Mir tut es im Nachhinein leid, dass wir uns angeschrien haben. Du und die Beziehung zu dir sind mir wichtig. Nicht einfach, uns als Eltern zu haben, oder? Dir ist es im Moment total egal, dass wir Angst um dich haben, du möchtest nur eins: mit deinen Freunden zusammen sein. Mein Problem ist, dass ich mir enorme Sorgen mache und Angst um dich habe, wenn du nicht zur vereinbarten Zeit zurück bist. Hast du eine Idee, wie wir in Zukunft bei dem Thema besser zusammenkommen können?'
Ihr Sprössling wird darauf hin erwidern, dass er/sie nicht versteht, was das Problem sei, wenn er/sie bis abends spät ausgehen möchte. Was ist das Bedürfnis, das hinter ihrem Verhalten (hier ein zu spätes Nachhausekommen) steht? Vielleicht, sich selbst und den Eltern zu zeigen, dass sie fähig sind, bis spät nachts auszugehen? Vielleicht hoffen sie, dass wir dann in Zukunft mehr Zuversicht in ihre Fähigkeit haben, auf sich aufzupassen?
Wenn unsere Jugendlichen oder/und wir Eltern stark frustriert sind, dann in der Regel, weil unsere Bedürfnisse nicht berücksichtigt werden. Genau die gilt es, im 'Meta-Gespräch' mit ihnen zu erkunden und dann eine Lösung zu finden, die die Bedürfnisse beider Seiten zufriedenstellend berücksichtigt. Es gibt viele Möglichkeiten, wie wir als Eltern unser Bedürfnis nach einer gewissen Sicherheit stillen können, zwischen denen die Jugendlichen wählen können, welche ihnen passt: Wir können ihnen anbieten, dass wir sie abholen, dass sie ein Taxi zusammen zurück nehmen, dass sie ihren Standort mit uns teilen, dass sie uns eine Nachricht schicken, wenn sie auf dem Rückweg sind oder wenn sie zu Hause ankommen etc. Wohl wissend, dass sie all diese Maßnahmen umgehen können, wenn sie wollen, da wir darauf letztendlich keine Kontrolle haben. Auch wenn diese Gespräche nicht immer zu optimalen Resultaten führen (meist schon!), vermitteln wir damit etwas ganz Wichtiges: Wir nehmen unsere Kinder mit ihren Bedürfnissen ernst, und das hat in sich nicht nur eine beruhigende Wirkung, es begünstigt auch eine tiefere Verbundenheit zu ihnen.
Oft sorgen äußere Umstände für heftige Gefühle. Was tun?
Heftige Gefühlsstürme können durch für den/die Jugendliche/n stressige Situationen ausgelöst werden. Nehmen wir an, er oder sie hat eine schwierige Prüfung in der ersten Stunde, die an sich schon stressig ist, und findet dazu etwas (die richtigen Schuhe, ein Blatt, Buch etc., das es für die Prüfung braucht) nicht. Da kommt es schnell mal zum Ausraster und zu haarstäubenden Anschuldigungen. Meist sind wir selbst morgens in Eile und nicht in der besten Verfassung, unser Kind mit Ruhe emotional zu begleiten. Aber wir können immer im Nachhinein auf den Vorfall zu sprechen kommen, und überlegen, woran man arbeiten könnte (z. B. trotz Stress Ruhe bewahren, freundlich zu sich sein, die Situation akzeptieren, ohne sich aufzuregen), damit es das nächste Mal besser läuft. Dies gelingt jedoch nur, wenn wir zuvor Mitgefühl für die emotionale Lage unseres Kindes ausgesprochen haben. Und das will gelernt sein.
Studie: schwere Pubertät
In einer Studie haben Wissenschaftler herausgefunden, dass jüngere Kinder glücklicher sind als Jugendliche. Das überrascht nicht unbedingt, angesichts der wachsenden Herausforderungen in der Pubertät.
Forschende der Deutschen Sporthochschule Köln, der Ruhr-Universität Bochum, der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und den Schweizer Universitäten in Bern und Basel analysierten Stichproben von mehr als 460.000 Teilnehmenden. Dabei kam heraus, dass die gefühlte Lebenszufriedenheit ("subjective well-being) im Alter zwischen neun und 16 Jahren abnimmt. Anschließend steigt sie bis zu einem Alter von 70 leicht an, um dann wieder abzunehmen.
Quelle: American Psychologial Association/Psychological Bulletin
Überbordende Gefühlsstürme in der Pubertät in Stärken verwandeln – wie soll das gehen?
Nehmen wir die beiden oben angesprochenen intensiven Gefühle der Frustration und Panik/Angst/Stress – wie können wir diese in Stärken verwandeln? Wir haben oben gesehen, dass durch die Auseinandersetzung mit frustrierenden Situationen Jugendliche lernen, sich ihrer Bedürfnisse bewusst zu werden. Und auch auf die Bedürfnisse von anderen einzugehen, denn man kann ja nicht einfach nur dem anderen die eigenen Bedürfnisse aufdrücken. 'Du brauchst das, und ich brauche das. Wie können wir eine Lösung finden, die uns beiden passt?'
So miteinander kommunizieren zu können, ist eine fundamental wichtige Fähigkeit, damit man später mit anderen gut auskommt, ohne sich unterbuttern zu lassen oder egoistisch über andere hinwegzusetzen. Es ist enorm wichtig, unseren Kindern diese Fähigkeit fürs Leben mitzugeben. Eine wahre Superpower! Sie lernen, andere zu respektieren und sich selbst Respekt zu verschaffen. Mit dem Gefühl der Frustration kann man aber noch viel mehr Fähigkeiten erwerben, vor allem die, mit den Widrigkeiten des Lebens gut umgehen zu können, ohne sich durch sie entmutigen zu lassen.
Frustrierende Momente helfen unseren Kindern, eine Resilienz aufzubauen, wenn sie dafür von uns die entsprechende Unterstützung bekommen. Wenn sie zum Beispiel darüber klagen, dass eine Klassenarbeit nicht so gelaufen ist, wie sie gedacht haben, und die Schuld erst mal in die Schuhe des Lehrers schieben, der ganz andere Sachen abgefragt hat, als das was sie gelernt haben, ist es wichtig, die Drei-Schritt-Methode (Innehalten, Gefühl validieren und Mitgefühl äußern) anzuwenden. Diese erlaubt dem Kind wertfrei und ohne es direkt mit unserer Sichtweise beeinflussen zu wollen, zuzuhören und gibt ihnen den Raum, selbst Lösungen für sich zu finden, damit sie sich das nächste Mal besser vorbereiten können.
Diese Auseinandersetzung lernen sie für sich und können sie dann später für sich selbst anwenden, um aus unerfreulichen Situationen herausfinden zu können. Es ist eine Fähigkeit, die darüber entscheidet, wie erfolgreich sie später das Leben meistern werden.
Ähnlich ist es mit stressigen Situationen. Die Co-Regulation ihrer Ängste, die wir ihnen mit der Drei-Schritt-Methode ermöglichen können, hilft ihnen zu erfahren: Ich kann das aushalten, ich kann dieses unangenehme Gefühl beruhigen. Lernen, bei stressigen Situationen die richtige Einstellung zu finden, die dem Gehirn Entwarnung gibt, hilft, die Energie der Angst in eine gelassene Ruhe zu verwandeln.
Im Buch gebe ich viele Beispiele, wie die oft überwältigende Angst in Metaphern 'greifbarer' oder sogar zu einer Verbündeten wird. Mit Selbstmitgefühl, verschiedenen angstlindernden Tipps und Personifizierung der Angst, können Jugendliche lernen, einen neuen kooperativen Zugang zur Angst zu finden. Es braucht diese mitfühlende, spielerische, fürsorgliche Herangehensweise, damit Stress- und Alarmzustände abklingen. Ziel ist es, dass die Kinder diese liebevolle Geisteshaltung beim Empfinden von Angst langfristig für sich verinnerlichen, dass sie sich durch Introspektion bewusst werden, was mit ihnen geschieht, und sie geschickt lernen, mit ihr bestimmt und entschlossen umzugehen: mit gelassener Ruhe und Entschlossenheit statt Panik und Fahrigkeit. Wenn das mal keine Superpower fürs Leben ist!
Wie ist das mit Liebeskummer? Was sind dabei typische Herausforderungen?
Ein starkes Gefühl unserer jugendlichen Kinder, auf das wir in der Regel überhaupt nicht als Eltern vorbereitet sind und das uns sehr mitnimmt und berührt, ist, wenn sie zum ersten Mal Liebeskummer erleiden. Liebeskummer gehört zu den traurigen Gefühlen. Leider sind wir Eltern oft nicht der ideale Ansprechpartner in dieser dunklen Stunde. Wir können sie schonend und anteilnehmend behandeln, ihnen gewisse Arbeiten in ihrem Trauerzustand (das Ablösen von einer geliebten Person braucht viel Energie) abnehmen. Vor allem können wir andere Personen mobilisieren, die statt unser mit unserem Kind sprechen.
Es ist jetzt vielleicht die Stunde der Patenonkel oder Patentante, eines Großvaters oder der Großmutter, einer Cousine oder Cousins, eines Sportcoachs, oder eines engen Freundes, die eigene Erfahrungen mit Liebeskummer mit dem Kind teilen können. Hilfreich kann auch ein Kommentar sein wie: 'Ach mein Schatz, wenn du wüsstest, von wie vielen Männern ich verlassen wurde, und wie sehr ich gelitten habe. Aber ich bin froh darum, sonst hätte ich nie deinen Vater kennengelernt.' Vermitteln: Es hat alles seine gute Seite, es wartet noch Besseres auf dich. Und natürlich, dass sie trotz des Verlassenwordenseins weiterhin liebenswerte, wertvolle Menschen bleiben. An Wertschätzung für sie sollte man in dieser schweren Zeit nicht sparen.
Und wenn das Kind ganz mutlos ist?
Das ist ein anderes, sehr unangenehmes, bedrückendes Gefühl, bei dem Jugendliche unsere Unterstützung brauchen: Unsere Kinder haben sich wiederholt angestrengt und dennoch nicht das Resultat erhalten, das sie erhofft haben. Die Gefahr, dass sie dann alles genervt und demoralisiert hinschmeißen wollen oder zu selbstkritischen Gedanken, Resignation oder zu selbstsabotierendem Verhalten neigen, ist groß. Die Haltung der Eltern ist jetzt entscheidend: Sie sollten bei sich Gedanken der Skepsis und Zweifel keine Macht geben und vielmehr auf das Vertrauen setzen, dass die Kinder auch diesmal wieder aus ihrem Tief herausfinden und gestärkt aus der Situation herausgehen werden.
Wenn wir heute mit unseren Kindern erreichen, dass sie auf Komplikationen und Unannehmlichkeiten mit konstruktiven Gedanken antworten, dann werden sie später wesentlich besser aufgestellt sein, um demoralisierenden Momenten gewachsen zu sein.
Wir können ihnen schon heute vermitteln, dass sie erheblichen Einfluss darauf haben, wie sie denken und fühlen, wenn sie dem ungünstigen Geschehen bewusst eine konstruktive Bedeutung geben, indem sie sich sagen: 'Wer weiß, wofür es gut ist, dass ich durch so eine schwere Zeit gehen muss, vielleicht lerne ich etwas Wichtiges, das mir später noch helfen wird. Wenn ich aus diesem Tief komme, kann ich echt stolz auf mich sein. Dann werde ich erleichtert sein und mich frei fühlen. Vielleicht kann ich dann später mal anderen in ähnlichen Situationen helfen.'
Eine solche Sichtweise öffnet schon mal den Blick. Aber bevor wir ihnen Ratschläge in diesem Sinne geben, ist es absolut wichtig, dass wir ihre sehr missliche Lage anerkennen und validieren: 'Wie ungerecht und demoralisierend, wieder eine Fünf in Mathe zu bekommen. Wie sehr dich das demoralisieren muss und wie mutlos du dich jetzt sicher fühlst.'
Wenn Sie zusätzlich jetzt noch Mitgefühl zeigen, fühlt ihr Kind sich von ihnen mit Warmherzigkeit verstanden: 'Mein armer Schatz, verdammt hart, was du da gerade erlebst. Das ist schwer auszuhalten, da würde sich jeder schlecht fühlen.' Sie können auch einfach beschreiben, was zur Mutlosigkeit geführt hat: 'Du hast so viel für deine Mathearbeiten gelernt und trotzdem bisher jedes Mal eine schlechte Note bekommen.' Sie können nun anführen, was trotz der misslichen Lage weiterhin positiv im Leben ihres Kindes ist, damit es nicht alles negativ sieht: Dass es gute Freunde hat, dass es erfolgreich in anderen Gebieten (Sport, Kochen, Musik, etc.) ist, dass es normal ist, solche Erfahrungen zu machen und dass jeder diese im Leben macht. Dass es jetzt zuerst mal überlegt, was es tun kann, damit es sich etwas besser fühlt, was bräuchte er oder sie dafür (Ruhe, Ablenkung durch Freunde, Dinge, die ihm ein Wohlgefühl geben wie ein heißes Bad, Musik, ein leckeres Essen).
Dies sind alles hilfreiche Ansätze, wie wir unseren Kindern in dieser dunklen Stunde beistehen können. Darüber hinaus werden im Buch Mittel und Wege aufgezeigt, wie wir ihnen helfen können, diesen Moment der Mutlosigkeit in Kraft (Selbstvertrauen und Mutlosigkeit) verwandeln können. Mutlosigkeit erlaubt uns, dahin zu gehen, wo wir sonst nicht hingegangen wären.
Was möchten Sie Eltern noch über die Pubertät mitgeben?
Jugendliche ärgern, empören, brüskieren, entwaffnen, überfordern, verunsichern und rütteln uns auf, sie sind anstrengend und kosten Nerven, aber wie wichtig ist diese sehr spezielle Phase für uns und sie! Sie ist notwenig, damit sie uns 'entthronen' und einmal ein eigenständiges Leben führen können. Unsere Kinder geben uns die Gelegenheit, an Größe zu gewinnen. Nur wenn wir uns selbst infrage stellen, an uns bezüglich der Bewältigung unserer eigenen Emotionen (z. B. Frustration und Angst) arbeiten, schaffen wir es, nicht spiegelbildlich mit ihnen in kindliche Machkämpfe zu geraten, sondern als Erwachsene auf sie zu reagieren. Das kann uns auch in vielen anderen Situation von großem Nutzen sein. Auch wenn sie es uns nicht gleich dankbar zeigen, wenn wir sie durch alle Höhen und Tiefen mit wertschätzender Anteilnahme begleiten, werden sie für uns eine noch größere Liebe entwickeln.
Unser Buch-Tipp
Autorin und Psychologin Natalie Hissen geht in ihrem neuen Buch "Damit mein Kind sich besser fühlt. Wie aus Frustration, Wut und Co Superkräfte werden" sensibel auf Themen ein, die Eltern während der Pubertät ihrer Kinder beschäftigen. Dabei liegt der Fokus immer auf einem verständnisvollen und unterstützenden Miteinander.
... ist Diplom-Psychologin, Psychotherapeutin, Familientherapeutin und Elterncoach. Sie arbeitet in einer psychologischen Beratungsstelle für Familien in Paris. Sie leitet eigene Elternprogramme zur Gefühlsbewältigung von Kindern und teilt ihr Wissen in Webinaren, Workshops und Vorträgen. Jetzt hat sie ein Buch geschrieben (siehe Buchtipp unten).