
Wenn ein Kindergeburtstag ansteht, hauen Eltern gerne auf den Putz – nur das Beste vom Besten ist gut genug für die kleinen Jubilare. Doch ist es angemessen, für den ganzen Pomp Trinkgeld von den Gästen zu verlangen?
Kindergeburtstage werden jetzt mit ausgetüftelten Mottos zelebriert, inklusive Ballonbögen, verzierten Torten, ausgeklügeltem Deko-Konzept und Mitgebsel-Tüten, die heutzutage Goodie-Bags heißen und mehr Geld verschlingen als früher das gesamte Party-Budget.
Klar: Wer Helium-Ballons bestellt, zum Motto passende Tischdecken kauft und farblich abgestimmte Snacks und Torten in Auftrag gibt, sitzt am Ende auf ganz schön hohen Kosten.
In den USA entwickelt sich daher jetzt ein fragwürdiger neuer Trend: Eltern bitten die Familien der eingeladenen Kinder inzwischen darum, sich finanziell an der Feier zu beteiligen – in Form vom Trinkgeld.
Trinkgeld – angemessen oder total daneben?
In einem Video, das bei Instagram viral ging, drückte Bäckerin Victoria Perry ihre Fassungslosigkeit darüber aus, dass immer mehr Eltern den Hinweis "Trinkgeld erwünscht" auf die Einladung schreiben würden. Besonders entsetzt war sie über eine ganz konkrete Forderung: "Wer keine zehn Dollar locker machen könne, soll sein Kind bitte zu Hause lassen", erklärt sie in dem Clip.
Angeblich wurde auf einer Einladung sogar der Grund für die Trinkgeld-Forderung erklärt: "Wenn euer Kind mitfeiern, essen und spielen möchte, bringt bitte ein Trinkgeld mit. Das Geld fließt direkt in die Partykosten."
Bäckerin Victoria macht keinen Hehl aus ihrer Meinung: Sie hält das Trinkgeld für Kindergeburtstage für absolut unangemessen. Und mit dieser Ansicht scheint sie nicht allein zu sein.
Ein User schreibt: "Meine Antwort wäre ein klares Nein. Wer für die Kinderparty Trinkgeld braucht, sollte vielleicht lieber gar keine Party schmeißen." Ein anderer meinte: "Wenn ich schon Trinkgeld geben soll, gibt's kein Geschenk obendrauf."
Auf der anderen Seite gab es auch Kommentatoren, die die Idee verteidigten. Angesichts der aktuellen Preisexplosion sei ein kleiner Beitrag der Gäste durchaus angebracht.
Eine Mutter schrieb: "Auch wenn es unhöflich ist, nach Geld zu fragen, würde ich sowohl Trinkgeld als auch ein Geschenk geben. Eine Geburtstagsparty für mein Kind ausrichten zu können, ist ein Privileg, das nicht alle Eltern haben." Andere waren der Meinung, ein Geschenk sei bereits genug Anerkennung für die Mühe und die Kosten der Gastgeber, zusätzliches Trinkgeld also überflüssig.
Was Kindergeburtstage kosten
Keine Frage, Kindergeburtstage haben sich in den vergangenen Jahren ganz schön gewandelt. Ein Kuchen, ein paar Spiele im Garten, fertig war die Partyplanung früher. Aber dann, als Pinterest und Instagram erfunden wurden, wurde alles irgendwie komplizierter – und teurer.
Zum Vergleich: Eine Party zu Hause mit selbst gebackenem Kuchen, Topfschlagen und Eierlaufen kostet zwischen 30 und 50 Euro. Wer aber in aufwendiges Unterhaltungsprogramm oder eine externe Location investiert, ist schnell mal 300 Euro oder mehr los.
Der Druck, den Kindergeburtstag zu einem ganz besonderen Event zu machen, lastet auch auf Familien, die sich das Spektakel eigentlich gar nicht leisten können.
Kein Wunder, dass einige Eltern nach kreativen Wegen suchen, um die Kosten irgendwie wieder reinzubekommen. Aber ob Trinkgeld da wirklich die Lösung ist? Schließlich interessieren sich die Kinder herzlich wenig für verschnörkelte Cupcakes und Deko-Blumen aus Seidenpapier. Sie haben genauso viel Spaß mit Schokokuchen, Saft und Stopptanz ...