
Moment mal, eine Diät in der Schwangerschaft? Ist das nicht strikt verboten? Richtig. Doch bei der sogenannten Louwen-Diät sieht es etwas anders aus. Zu der raten nämlich Ärzte sogar einigen Frauen, um ihnen eine leichtere Geburt zu ermöglichen …
- Louwen-Diät – was ist das?
- So kann die Louwen-Diät bei der Geburtsvorbereitung helfen
- Das sind die Grundprinzipien der Louwen-Diät in der Schwangerschaft
- Empfohlene Lebensmittel innerhalb der Louwen-Diät
- Nicht erlaubte Lebensmittel innerhalb der Louwen-Diät
- Für wen ist die Louwen-Diät nicht geeignet?
- Louwen-Diät in der Schwangerschaft – das sind die Vorteile und Nachteile
- Tipps und Tricks für die Louwen-Diät
Louwen-Diät – was ist das?
Der Begriff "Diät" ist hier eigentlich falsch und ziemlich irreführend. Denn bei der Louwen-Diät geht es keineswegs um eine Gewichtsreduktion, sondern vielmehr um eine spezielle Ernährungsform. Bei der Louwen-Diät handelt es sich um eine spezielle Ernährungsweise, die während der Schwangerschaft empfohlen werden kann. Sie wurde von dem niederländischen Arzt Dr. Louwen entwickelt. Mit dem Ziel, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten und damit mögliche Komplikationen während der Schwangerschaft zu vermeiden. Eine der Hauptwirkungen der Louwen-Diät? Die Regulation des Insulinspiegels im Körper. Durch eine Auswahl von Lebensmitteln mit einem niedrigen glykämischen Index kann der Blutzuckerspiegel langsamer und gleichmäßiger erhöht werden. So vermeiden Frauen Schwankungen des Blutzuckerspiegels sowie eine Überproduktion von Insulin. Gewusst? Ein hoher Insulinspiegel kann das Risiko von Schwangerschaftskomplikationen wie beispielsweise Präeklampsie, Gestationsdiabetes und fetale Makrosomie (sogenanntes Riesenbaby-Phänomen) erhöhen.
Die Louwen-Diät soll also den Blutzuckerspiegel regulieren und so eine natürliche Geburt erleichtern. Die Diät, also in diesem Fall Ernährungsweise, empfiehlt überwiegend Vollkornprodukte, Obst und Gemüse, und den Verzicht auf raffinierte Kohlenhydrate und Zucker. Sie zielt darauf ab, dass jede Mahlzeit ausgewogen sein sollte und Proteine, komplexe Kohlenhydrate und gesunde Fette enthält. Auch die Bedeutung regelmäßiger körperlicher Aktivität während der Schwangerschaft spielt innerhalb der Louwen-Diät eine große Rolle. Wichtig: Die Louwen-Diät ist keine Wunderdiät! Vielmehr eine gesunde Lebensweise, die im besten Fall die Gesundheit von Mutter und Kind unterstützt.
So kann die Louwen-Diät bei der Geburtsvorbereitung helfen
Die Louwen-Diät zielt darauf ab, die Menge an ausgeschüttetem Insulin zu reduzieren. So können die Prostaglandine ungehindert an die Rezeptoren andocken und die körpereigene Geburtsvorbereitung bestmöglich unterstützen. Dazu soll auch die Konstanthaltung des Blutzuckerspiegels dienen.
Diese Ziele hat die Louwen-Diät:
- optimale Vorbereitung auf die Geburt
- schmerzfreierer Geburtsvorgang
- schnellere Geburt
- Geburt findet zum errechneten Zeitpunkt statt (kein Frühchen)
Das sind die Grundprinzipien der Louwen-Diät in der Schwangerschaft
Die Louwen-Diät basiert auf diesen drei Hauptprinzipien:
- Reduzierung des Zuckerkonsums: Dadurch kann der Insulinspiegel besser kontrolliert und Schwankungen vermieden werden – und die können die Wehen intensiver machen.
- Erhöhung der Proteinzufuhr: Proteine sind essenziell für das Wachstum und die Entwicklung eures Babys. Sie können auch helfen, eure Energie während der Geburt zu erhöhen.
- Aufnahme von gesunden Fetten: Gesunde Fette unterstützen die Entwicklung des Nervensystems des Babys und halten die Mutter gesättigt. Das kann Heißhungerattacken verhindern.
Auch regelmäßige Mahlzeiten und Snacks spielen eine wichtige Rolle: Diese sind wichtig, um den Blutzuckerspiegel stabil zu halten. Die Louwen-Diät verstärkt die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung in der Schwangerschaft.
Empfohlene Lebensmittel innerhalb der Louwen-Diät
Sechs bis acht Wochen vor der Geburt sollten vor allem Lebensmittel mit einem niedrigen glykämischen Index zu sich genommen werden. Dazu solltet ihr nach Lebensmitteln mit einem niedrigen Kohlehydrat- und einem hohen Ballaststoffanteil Ausschau halten. Dazu zählen etwa:
Gemüse:
- Aubergine
- Brokkoli
- Blattsalat
- Möhren (roh)
- Paprika
- Tomaten
- Salatgurke
- Sellerie
- Spinat
- Zucchini
Obst:
- Äpfel
- Aprikosen
- Beeren
- Kirschen
- Kiwis
- Mandarinen
- Orangen
- Pfirsiche
- Pflaumen
- Zitronen
Getreide und Pseudo-Getreide:
- Buchweizen
- Hafer
- Gerste
- Roggen
- Mehrkorn
- Quinoa
- Vollkorn
Sonstiges:
- Eier
- Fisch
- Fleisch
- Linsen und Kichererbsen
- Nüsse
- Milchprodukte
- Tofu
- Tempeh
- Samen
- Kräuter
Nicht erlaubte Lebensmittel innerhalb der Louwen-Diät
Wenn ihr die Louwen-Diät zur Geburtsvorbereitung nutzen wollt, solltet ihr auf Lebensmittel verzichten, die den Blutzucker schnell in die Höhe treiben. Hierzu zählen zum einen natürlich Zucker und Süßigkeiten. Aber auch Produkte aus Weizenmehl, Kartoffeln oder Mais. Bei den Obstsorten enthalten vor allem Weintrauben oder Bananen sehr viel Fruchtzucker. Auch für die Lebensmittel, die ihr bei der Louwen-Diät meiden solltet, haben wir für euch eine kurze Liste zusammengestellt:
Gemüse:
- Erbsen
- Gekochte Möhren
- Mais
- Kartoffeln
- Kürbis
Obst:
- Ananas
- Bananen
- Mango
- Melone
- Weintrauben
- Trockenobst
- Papaya
Getreide:
- Brot aus Weizenmehl
- Hirse
- Reis
- Nudeln aus Weißmehl
- Süßigkeiten und Kuchen
Für wen ist die Louwen-Diät nicht geeignet?
Wer an Diabetes Typ-I leidet, sollte seine Ernährung niemals ohne vorherige medizinischer Rücksprache umstellen. Generell ist es ratsam, vor Beginn der Louwen-Diät mit dem behandelnden Arzt zu sprechen. Vorsicht ist auch geboten, wenn ihr andere Stoffwechselerkrankungen habt.
Louwen-Diät in der Schwangerschaft – das sind die Vorteile und Nachteile
Die spezielle Ernährungsform kann den natürlichen Geburtsverlauf fördern und weniger Schmerzen zur Folge haben. Ein weiterer Vorteil dieser Diät ist die Reduktion des Insulinspiegels – diese kann eben zu einer leichteren Geburt führen. Ebenso kann die Louwen-Diät die gesunde Gewichtszunahme während der Schwangerschaft unterstützen. Ja, durch die Auswahl von nährstoffreichen Lebensmitteln und die Vermeidung von zuckerhaltigen und fettreichen Speisen lässt sich das Risiko einer übermäßigen Gewichtszunahme reduzieren. Denn Übergewicht kann in der Schwangerschaft zu verschiedenen Komplikationen führen: zum Beispiel zu einem erhöhten Risiko für Schwangerschaftsdiabetes, Bluthochdruck und Kaiserschnittgeburten.
Ein möglicher Nachteil: Die Diät setzt eine strenge Kohlenhydratreduktion voraus. Das kann insbesondere für Frauen, die vor ihrer Schwangerschaft eine kohlenhydratreiche Ernährung gewohnt waren, schwierig werden. Eine unausgewogene Umsetzung der Diät kann leider auch zu einem Nährstoffmangel führen. Deshalb ist es sehr wichtig, sich vor Beginn mit der Hebamme, dem Frauenarzt oder einem Ernährungsberater zusammenzusetzen und sich einen Ernährungsplan aufzustellen.
Wichtig: Die Louwen-Diät ist nicht für alle Schwangeren geeignet. Jede Frau ist einzigartig und hat unterschiedliche Ernährungsbedürfnisse. Das Einholen einer medizinischen Meinung ist immer unbedingt erforderlich.
Tipps und Tricks für die Louwen-Diät
Damit die Louwen-Diät erfolgreich sein kann, solltet ihr einige Punkte einhalten. Es geht um diese grundlegenden Prinzipien:
- Schrittweises Umstellen der Ernährung: nicht von heute auf morgen alles verändern. Konzentriert euch auf eine ausgewogene Auswahl an Lebensmitteln.
- Regelmäßige körperliche Aktivität: Auch Bewegung ist ein Erfolgsfaktor der Diät – beziehungsweise für die Verbesserung des Stoffwechsels.
- Flüssigkeitszufuhr: Viel Wasser trinken! Das vermeidet auch Heißhungerattacken.
- Stress reduzieren: Gönnt euch Pausen und versucht, euch gute Gedanken zu machen. Das kann auch Essensgelüste in Schach halten.
- Konsequenz: Bleibt diszipliniert am Ball und folgt den Regeln der Diät. Ja, auch wenn die Ergebnisse langsam sind und sich gar nicht merklich äußern.