
Leben & Erziehen im Abo
Mehr Infos Jetzt abonnierenWarnungen werden oft nicht ernst genommen
Zwar wird auf den Etiketten und Beipackzetteln der betreffenden Erkältungsmittel ausdrücklich angegeben, dass sie bei Kindern unter zwei Jahren nicht angewendet werden dürfen. "Diese Warnung scheinen einige Eltern aber nicht ernst zu nehmen – vermutlich weil diese Präparate frei verkäuflich sind und insofern fälschlicherweise als ungefährlich eingeschätzt werden", meint Morr. "Auch dürften viele Eltern fatalerweise hoffen, ihren Kindern mit solchen Mitteln etwas Gutes zu tun – vor allem, wenn dieselben Präparate bei ihnen selbst, als sie einmal erkältet waren, offenbar Linderung schaffen konnten. Wobei diese Wirkung dann eigentlich nur dem Alkohol zuzuschreiben wäre, der den genannten Erkältungspräparaten als Lösungsmittel zugesetzt wird. Der Alkohol bewirkt eine Erweiterung der Blutgefäße und führt so zu einer vorübergehend empfundenen Kühlung in den Atemwegen – und damit nur zu einer scheinbaren Verbesserung der Symptome."
Empfehlenswert: Hühnersuppe und warme Getränke
Anstelle von Erkältungsmitteln mit ätherischen Ölen sollten Eltern ihren Kindern bei Schnupfen oder Husten lieber Hühnersuppe und warme Getränke geben. "Mithilfe von viel Flüssigkeit, die wärmt, aber auch die durch das Schwitzen verlorenen Salze wieder zuführen soll, lässt sich die Wasserabgabe über die Atemwege effektiv steigern. Das hilft, den Schleim in den Atemwegen zu verflüssigen, und kann somit das Abhusten erheblich erleichtern", erklärt Morr.
Ätherische Öle: Was Eltern beachten sollten
- Kampfer, Menthol und Minzöle dürfen bei Kindern unter zwei Jahren überhaupt nicht verwendet werden.
- Produkte wie etwa ein Erkältungsbalsam sollten ausdrücklich für die Andwendung bei Säuglingen und Kleinkindern zugelassen sein. Keine Erwachsenen-Präparate aus der Hausapotheke verwenden.
- Auch kindgerechte Einreibungen oder Öle bei Kindern unter zwei Jahren nicht im Gesicht verteilen, sondern besser auf die Kleidung am Oberkörper aufbringen. Fragen dazu kann auch der Kinderarzt oder ein fachkundiger Apotheker beantworten.
- Vorsicht bei Produkten für Duftlampen - selbst in verdünnter Form können Inhaltsstoffe wie Kampfer, Eukalyptus, Menthol oder Pfefferminzöl die Atemnwege kleiner Kinder reizen.
- Fläschen mit Duft- oder Inhalationsölen immer außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren!
Sollte dein Kind doch einmal versehentlich mit einem Duft-Öl oder einem Erkältungspräparat in Berührung gekommen sein und Symptome wie Atemnot oder eine Bewusstseinsveränderung zeigen, ruf sofort den Notarzt!