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Säuglingsschnupfen ist nicht immer dasselbe wie ein Schnupfen bei älteren Kindern oder Erwachsenen. Wie es bei Babys dazu kommt und was das bedeutet, lest ihr hier.
Säuglingsschnupfen im Überblick
- ungefährlich, aber häufiger als normale Erkältungen
- nicht viral bedingt
- Die bei Babys typischen kleinen Nasengänge begünstigen den Säuglingsschnupfen.
Wie Säuglingsschnupfen entsteht
Bis zu zehn Mal pro Jahr sind Babys und Kleinkinder erkältet. Allerdings muss das nicht der Hauptgrund für eine verstopfte Nase sein. Oft ist die Ursache viel harmloser – aber genauso nervig: Denn der sogenannte Säuglingsschnupfen tritt wesentlich häufiger auf als die herkömmliche Erkältungsvariante erklärt Kinderfacharzt Vitor Gatinho: "Direkt nach der Geburt sind die Nasengänge noch sehr klein. Dort kann eine minimale Schwellung, zum Beispiel durch aufgestoßene Milch oder Nasensekret, sofort zu einer verschlossenen Nase führen."
Ein weiterer Grund liegt mitunter im Gewebshormon Prostaglandin, das Schwangere kurz vor der Geburt verstärkt bilden, damit ihr Gewebe elastisch und weich für die Geburt wird. Jedoch geht dieses Hormon auch auf die Säuglinge über und führt bei ihnen zu einem Anschwellen der Schleimhäute. Das Positive am Säuglingsschnupfen: "Er ist ungefährlich", sagt der Experte, "und normalerweise wird dadurch das Trinkverhalten des Kindes nicht beeinträchtigt."
Schnupfen ist nicht gleich Schnupfen
Doch wie können Eltern den Säuglingsschnupfen von einer Erkältung unterscheiden? "Zum Erkältungsschnupfen gibt es meist noch weitere Symptome wie Husten und Fieber. Außerdem stört er das Trinkverhalten des Neugeborenen, es muss öfters von der Brust abdocken und Luft holen. Anatomisch liegt der Kehlkopf bei Säuglingen und Neugeborenen weiter oben, sodass sie gleichzeitig trinken und atmen können. Ist die Nasenatmung erschwert, muss das Kind immer wieder das Trinken unterbrechen", erklärt Vitor Gatinho. Er rät, das Baby in diesem Fall untersuchen zu lassen.
Ein Arzt erkennt nicht nur, ob das Kind möglicherweise erkrankt ist, er kann vor allem helfen, ihm seinen Alltag wieder etwas zu erleichtern. Denn weil Babys noch nicht ausschnauben können und hauptsächlich durch die Nase atmen, belastet ein richtiger Schnupfen die Kleinen besonders stark. "In den ersten Lebensmonaten können verstopfte Nasen mit Kochsalzlösungstropfen behandelt werden", sagt der Kinderfacharzt. "Nur in Ausnahmefällen und Absprache mit dem behandelnden Arzt sollten abschwellende Nasentropfen gegeben werden."
Hilft Muttermilch bei Säuglingsschnupfen?
Und wie sieht es mit Muttermilch aus? Immer wieder wird empfohlen, dem Kind ein wenig Milch in die verstopfte Nase zu träufeln. Der Mediziner rät nicht in jedem Fall dazu: "Muttermilch hat hohe Anteile an dem Immunglobulin A, das vor allem in der Schleimhaut zur Abtötung von Viren führt. Da ein Säuglingsschnupfen aber nicht viral bedingt ist, sehe ich hier den Effekt eher als gering."
Das hilft gegen die verstopfte Nase beim Baby
- Viel trinken. Schnupfenbabys brauchen Flüssigkeit, weil sie oft mehr schwitzen als sonst. Und auch die Schleimhäute benötigen Nachschub. Deshalb: Stillbabys häufiger anlegen, Flaschenkindern häufiger das Fläschchen anbieten.
- Raumluft befeuchten. Trockene Heizungsluft reizt die angegriffenen Schleimhäute noch mehr. Feuchte Tücher im Zimmer oder eine Schale mit Wasser auf der Heizung sorgen für genügend Luftfeuchtigkeit. Die kostspieligere Variante bekommt ihr in jedem Babymarkt: einen Luftbefeuchter, der die Raumluft aber gleichzeitig auch reinigt.
- Leicht erhöht schlafen. Um das Atmen zu erleichtern, sollten Babys nicht ganz flach auf der Matratze liegen, sondern mit etwas erhöhtem Oberkörper. Dazu kann man etwa ein Handtuch unter das Kopfteil der Matratze legen. Zum Schlafen sollte es nicht zu warm sein, 18 Grad Raumtemperatur sind ideal.
Hausmitteltipps unserer Großmütter
Zwiebelöl einatmen
Die Zwiebel wirkt antibakteriell, entzündungshemmend und schleimlösend. Zwiebel schälen, klein hacken und auf einem Teller neben das Kinderbett stellen. Die ätherischen Öle, die das Kind einatmet, wirken abschwellend auf die Schleimhäute. Und das Kind schläft besser! Oder:
Zwiebel-Säckchen
Eine Zwiebel schälen und klein hacken, Stückchen in ein Stofftuch legen. Mit einer Schnur zusammenbinden und das Säckchen mindestens einen Meter vom Kinderbett entfernt aufhängen. Die ätherischen Öle aus der Zwiebel sorgen für eine freie Nase.
Selbst gemachte Nasentropfen
Zutaten:
- 50 ml Kamillentee
- 2 gehäufte TL Traubenzucker
Und so geht's: Traubenzucker in warmem Kamillentee auflösen, in ein dicht schließendes Glas füllen. Alle 2 Stunden mit einer Pipette 2 Tropfen in jedes Nasenloch träufeln. Im Kühlschrank gelagert halten die Tropfen etwa eine Woche.
Tipp: Noch leichter herzustellen und genauso wirksam ist die Variante mit Salzwasser. Dazu einfach 1/2 Liter Wasser abkochen und 1 TL Salz einrühren. Mit einer Pipette die abgekühlte Salzwasserlösung in die Nasenlöcher träufeln.
Andrea Leim ist Journalistin, Autorin und Mutter. Bei Leben & erziehen hat sie ihr Buch "Die Geschichte deiner Geburt: Mein Brief für dich" veröffentlicht.