
Erkältungen und Grippe sind eine häufige Begleiterscheinung im Winter. Einfach so hinnehmen? Muss nicht sein! Es gibt kluge Maßnahmen, die ihr ergreifen könnt, damit eure Kinder und ihr als Eltern (!) gesund bleibt. Mehr Gemüse essen und regelmäßiges Händewaschen? Es gibt noch mehr Wege: So könnt ihr euer Immunsystem auf Trab bringen.
Viel Vitamin C
Da das Immunsystem bei Kindern noch nicht komplett ausgereift ist, braucht es besondere Unterstützung, und dafür können wir viel tun. Besonders naheliegend ist es, für uns und unseren Nachwuchs auf die richtige Ernährung mit viel Vitamin C zu achten – das gilt natürlich generell, ganz besonders aber in der kalten Jahreszeit. Grundsätzlich sollte viel Obst und Gemüse auf den Tisch kommen, auch für zwischendurch: Ein Müsli mit Apfelstücken, ein Bananenbrot, Mandarinen, Orangen und Kiwis – Obst schmeckt den meisten Kindern. Und auch Gemüse eignet sich zum Knabbern zwischendurch. Paprika beispielsweise enthält ordentlich viel Vitamin C. Mit Bio-Paprika sind wir übrigens am besten beraten, da konventionell angebaute Paprika oft mit starken Spritzmitteln behandelt wurde.
Keine überheizten Räume
Eine weitere Herausforderung für das Immunsystem ist der ständige Wechsel von trockener Heizungsluft drinnen und Kälte draußen. Beides entzieht dem Körper Flüssigkeit. Stellen wir eine Schale mit Wasser auf die Heizung oder hängen feuchte Tücher auf, sorgt das für ein angenehmes Raumklima und verhindert, dass die Schleimhäute austrocknen. Zudem ist regelmäßiges Trinken ein Muss. Hier gilt es, mit gutem Beispiel voranzugehen: Trinken die Eltern regelmäßig, wird es auch für die Kinder zu einer Selbstverständlichkeit. Als gesunde Durstlöscher eignen sich vor allem ungesüßte Tees und Mineralwasser.
Schleimlösen durch Inhalieren
Doch was können wir tun, wenn die Erkältung schon da ist und das Schlucken wehtut? Kleine Patienten trinken dann am besten regelmäßig warme Getränke wie ungesüßten Früchte- oder Kräutertee in kleinen Schlucken. Hat das Kind Schnupfen oder Husten, hilft Inhalieren dabei, den Schleim zu lösen. Steht Ihnen kein Inhalationsgerät zur Verfügung, befüllen Sie einfach eine Schüssel mit heißem Wasser und geben etwas Meersalz, Kamillenblüten oder Thymian hinzu (Achtung: Verbrühungsgefahr bei zu heißem Wasser). Nun beugt sich das Kind über die Schüssel und bekommt ein großes Handtuch über den Kopf gelegt, das verhindert, dass der Dampf zu schnell wegzieht. Das Ganze sollten Sie gerne zweimal täglich für mehrere Minuten durchführen. Meersalz-Nasensprays halten die Schleimhäute zusätzlich feucht.
Wechselbäder stärken das Immunsystem
Solange alle Familienmitglieder noch gesund sind, gibt es ein weiteres Highlight, um dem Immunsystem ordentlich einzuheizen: Wechselbäder – wenigstens für die Füße – unterstützen die Durchblutung, versorgen den Körper dadurch besser mit Sauerstoff und stärken so die Abwehrkräfte. Mit Kita-Kindern kann man daraus ein schönes Spiel im Badezimmer veranstalten: Stellen Sie dazu eine große Schüssel mit warmem (nicht über 40 Grad Celsius) und eine mit kaltem (nicht unter 15 Grad Celsius) Wasser auf. Jetzt steigt jeder, der mitmachen möchte, reihum erst in die kalte, dann in die warme Schüssel. Dort tritt man jeweils (im kalten Wasser maximal 10 Sekunden, im warmen Wasser maximal 5 Minuten) auf der Stelle und wechselt anschließend die Schüssel. Das Wechselbad sollte man immer im kalten Wasser beginnen und abschließen. Jeder Durchgang startet mit dem rechten Fuß. Wichtig: Niemand darf dabei frieren, die Haut muss vor Beginn des Wechselbades immer warm sein. Gerne können Sie die Haut des Sprösslings bei Bedarf vorsichtig warm rubbeln. Am Ende freut sich der Körper, wenn man die Füße nicht abtrocknet, sondern sich entweder gleicht, anzieht und bewegt oder sich warm zugedeckt ausruht.
Schlafdauer erhöhen
Schlafmangel kann Kinder und Erwachsene anfälliger für Krankheiten machen, da die natürlichen Killerzellen, die Waffen des Immunsystems, die Mikroben und Krebszellen angreifen, reduziert werden.
Kinder, die in der Kita betreut werden, sind besonders gefährdet, an Schlafmangel zu leiden! Etwa, weil die vielen Aktivitäten es ihnen erschweren können, ein Nickerchen zu machen. Überprüft die Schlafenszeiten in der Kita deshalb genau. Und bei Bedarf bringt es abends früher ins Bett, um sicherzustellen, dass es ausreichend Schlaf bekommt.
Wie viel Schlaf brauchen Kinder? Das erfahrt ihr hier!
Raus an die frische Luft
Natürlich spielt auch die frische Luft eine große Rolle. Beim Rausgehen gibt es generell in der kalten Jahreszeit einiges zu beachten. Denn der ständige Wechsel von warmer Heizungsluft und nasskaltem Wetter ist eine echte Herausforderung für das Immunsystem. Daher kleidet man den Nachwuchs am besten nach dem Zwiebelprinzip, sodass er bei Bedarf einzelne Kleidungsstücke ausziehen kann. Wärmende Unterwäsche, zum Beispiel aus Schurwolle, bietet eine gute Basis. Darüber kommen ggf. ein T-Shirt und ein Pullover oder eine Strickjacke, Strumpfhose und Hose oder Rock. Gerade bei empfindlicher Haut sind Kleidungsstücke aus Naturfasern wie Baumwolle oder Wolle am besten. Zum Draußentoben gibt es für Kinder tolle Overalls oder Schneeanzüge, die nicht nur Kälte, sondern auch Nässe bei Regen oder Schnee vom Kinderkörper fernhalten. Und natürlich brauchen die Kleinen angemessenes Schuhwerk: Gummistiefel, je nach Außentemperatur gefüttert, oder Winterstiefel, die im Idealfall wasserdicht sind. Für Babys gibt es praktische Überzieher für die Füße aus Kunststoff, auch gefüttert, die verhindern, dass Nässe und Kälte an die Haut gelangen. Achten Sie immer darauf, dass die Kleidung die Bewegungsfreiheit der Kleinen nicht einschränkt.
Denn bewegen sollten wir uns alle – Aktivität ist im Winter genauso wichtig wie im Sommer. Ein Waldspaziergang, Enten, Vögel oder Eichhörnchen beobachten oder Toben auf dem Spielplatz machen auch bei kaltem Regen- und Matschwetter Spaß. Draußen besteht zudem eine viel geringere Ansteckungsgefahr als drinnen, da hier die Krankheitserreger nicht so konzentriert auf einem Fleck lauern. Und wir profitieren von einem weiteren praktischen Nebeneffekt: Bei Draußen-Aufenthalten in der Sonne bildet der Körper selbst Vitamin D – auch das ist wichtig für die Abwehrkräfte.
Übrigens: Auch in der kalten Jahreszeit geborene Babys dürfen und sollen regelmäßig an die frische Luft. Wann der richtige Zeitpunkt für den ersten Spaziergang ist, auf welche Ausstattung Sie achten sollten und wie lange der Draußen-Aufenthalt dauern darf, weiß die Hebamme. In den ersten Tagen nach der Geburt dürfen Babys nur ins Freie, wenn es nicht zu kalt und windig ist. Nach ein paar Wochen bleibt der Kinderwagen dann nur noch bei Nebel, Frost oder Sturm stehen. Viele Kinderärzte empfehlen die Gabe von Vitamin D von Geburt an. Sprechen Sie ihn ruhig darauf an.
Sport in der Familie
Forschungen haben ergeben, dass Sport die Zahl der natürlichen Killerzellen bei Erwachsenen erhöht. Regelmäßige Bewegung kann auch Kindern zugutekommen! Um unsere Kids zu lebenslanger Fitness zu bewegen, sollten wir ihnen ein gutes Vorbild sein. Vielleicht habt ihr als Familie ja Lust, ein neues Hobby auszuprobieren: zum Beispiel Fahrradfahren, Wandern, Inlineskaten, Basketball oder Tennis.
Passivrauchen vermeiden
Dieser Punkt sollte eigentlich selbstverständlich sein. Zigarettenrauch enthält mehr als 7.000 schädliche Chemikalien, von denen viele die Zellen im Körper reizen oder abtöten können. Kinder sind anfälliger für die schädlichen Auswirkungen des Passivrauchens als Erwachsene, weil sie schneller atmen und ihr natürliches Entgiftungssystem weniger entwickelt ist.
Was ist mit E-Zigaretten? Das Dampfen hat auch für Kinder negative gesundheitliche Folgen. Dabei werden zum Beispiel potenziell krebserregende Stoffe wie Nitrosamine freigesetzt, die sich langfristig auf die Gesundheit von Kindern auswirken können. Lasst euch nicht von der kurzen Liste der bekannten Gesundheitsrisiken im Zusammenhang mit dem Dampfen täuschen. Letztlich ist das Dampfen einfach noch zu neu, als dass wir das ganze Ausmaß seiner Auswirkungen kennen könnten.
Passivrauchen erhöht das Risiko von Kindern, an SIDS, Bronchitis, Ohrinfektionen und Asthma zu erkranken. Es kann auch die Intelligenz und die neurologische Entwicklung beeinträchtigen.
Dazu passt: Hilfe, Oma raucht! Sind Babys und Kinder dadurch in Gefahr?
Empfohlene Impfungen aufrechterhalten
Wer die empfohlenen Impfungen für sein Kind auf dem neuesten Stand hält, kann dazu beitragen, dass das Immunsystem des Kindes auf gefährliche Erreger wie Meningitis, Kinderlähmung und Windpocken vorbereitet ist und diese abwehren kann. Impfungen unterstützen das Immunsystem unserer Sprösslinge. So kann es bestimmte Bakterien und Viren, mit denen es in Berührung kommen könnte, erkennen und sie bekämpfen.
Ihr habt Bedenken bezüglich der Impfungen? Dann sprecht mit eurem Kinderarzt. Es ist so wichtig, einen Kinderarzt zu finden, dem Sie vertrauen und der Ihre Fragen beantworten kann.
Infekte überwinden
Eine Erkältung kann man trotz aller Vorsichtsmaßnahmen nicht immer umgehen. Kinder haben aufgrund ihres noch nicht vollständig ausgereiften Immunsystems durchschnittlich mit zehn Infekten pro Jahr zu kämpfen. Vor allem Besuche von Einrichtungen wie Krippe, Kita und Schule, in denen viele Kinder auf engem Raum zusammenkommen, führen leicht dazu, dass sich Infekte ausbreiten. Hat es den Nachwuchs erwischt, sind Ruhe und viel Schlaf in den meisten Fällen die beste Medizin. Und natürlich hilft eine Extra-Portion Zuwendung beim Gesundwerden. Machen Sie es sich gemeinsam auf dem Sofa gemütlich und schauen zusammen Bücher an oder lesen diese vor. Das ist für alle Beteiligten eine willkommene Beschäftigung, um die verschnupften Tage erträglicher zu machen. Auch ruhige Basteleinheiten gefallen den Kindern, wenn sie nicht zu krank sind. Gönnen wir uns mit unseren Kindern diese Auszeit.