
Viele Kinder sind in den warmen Jahreszeiten lange fit – doch im Herbst geht's wieder los: Es wird gehustet, geprustet, gebellt und gekeucht: Hallo, Husten, wir haben ein Problem! Natürlich solltet ihr euch in diesen Zeiten immer zuerst fragen, ob es das Coronavirus sein kann. Ganz abgesehen davon ist es gut, die unterschiedlichen Hustenarten unterscheiden zu können. Wir haben euch die gängigsten zusammengefasst.
Übrigens: Husten ist keine Krankheit, sondern ein cleverer Schutzreflex des Körpers, der hilft, die Atemwege von Krankheitserregern zu reinigen. Husten hilft demnach beim Gesundwerden – auch wenn er gerade für die Kleinen sehr anstrengend sein kann. Allerdings können auch Kinderkrankheiten wie Pseudokrupp, Scharlach, Masern, Keuchhusten sowie eine Lungenentzündung dahinterstecken. Deshalb geht bitte unbedingt zum Kinderarzt, wenn ihr unsicher seid.
1. Schleimiger Husten
Bei schleimigem Husten handelt es sich meist um einen klassischen Erkältungsinfekt. Jetzt heißt es Schonung, inhalieren, Tee trinken und (bis zu zwei Wochen) abwarten. Bei Fieber und sehr starker Schleimbildung solltet ihr vom Arzt abklären lassen, ob es sich um eine Lungenentzündung handelt. Bakteriell verursacht, können Antibiotika schnell helfen.
2. Trockener Husten
Diese Hustenart tritt größtenteils nachts auf. Wichtig ist, einmal abzuklären, ob euer Kind unter Asthma leidet, auch wenn das hierfür typische Keuchen nicht auftritt. Zudem können auch kühle Luftströme oder Allergien Ursache sein. Hier muss der Arzt über die richtige Therapie entscheiden.
3. Bellender Husten
Trockener, bellender Husten ist bei Kindern unter sechs Jahren typisch für Pseudokrupp, ein Virusinfekt des Kehlkopfes. Bei dem plötzlich nachts beginnenden Husten entsteht durch verengte Atemwege ein pfeifendes Geräusch. Beruhigt euer Kind und setzt es aufrecht hin. Kalte Getränke und kühle, feuchte (Kühlschrank-)Luft helfen, die Schleimhäute abschwellen zu lassen. Bei Atemnot sofort den Notarzt rufen.
4. Kratzender, pfeifender Husten
Im Winter weist diese Hustenart auf eine Bronchitis hin. Zunächst trocken und pfeifend, wird er später zu einem produktiven Husten. Bei Babys und kleinen Kindern besteht die Gefahr einer obstruktiven Bronchitis mit gefährlicher Atemnot. Für die richtige Therapie jetzt unbedingt zum Arzt.
5. Plötzlicher Husten
Tritt starker Husten bei Kindern völlig unvermittelt auf, kann das auf das Einatmen von Fremdkörpern wie einer Erdnuss oder eines kleinen Kunststoffteils hinweisen. Jetzt bitte keine Zeit verlieren: sofort in eine Kinderklinik fahren oder, noch besser, unter der 112 einen Notarzt rufen!
6. Keuchender Husten
Bei Babys unter sechs Monaten klingt Husten aufgrund fehlender Lungenkraft oft keuchend. Allerdings kann auch ein hochansteckender bakterieller Infekt wie Keuchhusten Auslöser sein. Das Risiko von Atemstillständen erfordert eine stationäre Behandlung. Pfeifend-keuchender Husten könnte auch ein Symptom für Asthma sein. Bitte zum Kinderarzt!
7. Kraftloser Husten
Wenn der Husten kraftlos klingt, könnte das ein Symptom einer Influenza sein. Kleine Kinder sind von der Grippe mit Fieber oft so geschwächt, dass ihnen selbst die Kraft zum Husten fehlt. Das Grippe-Virus muss auskuriert werden. Ob fiebersenkende Mittel zum Einsatz kommen sollen, entscheidet je nach Schwere der Arzt.
8. Chronischer Husten
Zieht sich trockener Husten über viele Wochen, kann das auf Asthma hindeuten. Der Kinderarzt wird die Symptome abklären und z. B. eine Cortison-Inhalation verordnen. Permanent hustende Kinder leiden häufig auch unter einer Allergie gegen Nahrungsmittel, Kuhmilch oder Hausstaubmilben. Bei hartnäckigem chronischen Husten ab zum Kinderpneumologen.
Husten bei Kindern – was hilft?
Da Husten meistens durch Viren verursacht wurde, können Antibiotika in vielen Fällen nicht helfen. Auch die Wirksamkeit von hustenlindernden Medikamenten ist nicht erwiesen. Zudem können sie das zum Gesundwerden wichtige Abhusten unterdrücken. In den meisten Fällen muss Husten einfach zu Hause mit Ruhe, Wärme und viel Liebe auskuriert werden. Jede Menge Wasser und Tee zu trinken hilft gegen den Hustenreiz, das Inhalieren mit Salzlösung, Kamille- und Salbei-Aufguss sowie Brustwickel lockern festsitzenden Schleim – und aufgekochte Zwiebel mit Kandis oder Honig wirkt antientzündlich. Kinderärzte, Allergologen und Pneumologen helfen bei der Abklärung und Therapieeinleitung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt schon für Säuglinge Schutzimpfungen gegen Masern, Keuchhusten, Pneumokokken (Lungenentzündung) sowie Hib (Kehldeckel- bzw. Hirnhautentzündung).
Autorin: Antonia Müller