
Viele Kinder sind in den warmen Jahreszeiten lange fit – doch im Herbst geht's wieder los und gefühlt wird den ganzen Winter gehustet, geprustet, gebellt und gekeucht: Hallo, Husten, wir haben ein Problem! Für Eltern ist es hilfreich die unterschiedlichen Hustenarten unterscheiden zu können. Wir haben euch die gängigsten zusammengefasst. Plus: Was hilft am besten und wie lange ist Husten als Symptom normal?
- Warum Kinder so oft husten
- Mein Kind hustet: Welche Husten-Arten gibt es?
- 1. Schleimiger Husten bei Kindern
- 2. Trockener Husten bei Kindern
- 3. Bellender Husten bei Kindern
- 4. Kratzender, pfeifender Husten bei Kindern
- 5. Plötzlicher Husten bei Kindern
- 6. Keuchender Husten bei Kindern
- 7. Kraftloser Husten bei Kindern
- 8. Chronischer Husten bei Kindern
- Husten bei Kindern – was hilft?
Warum Kinder so oft husten
Übrigens: Husten ist keine Krankheit, sondern ein cleverer Schutzreflex des Körpers, der hilft, die Atemwege von Krankheitserregern zu reinigen. Husten hilft demnach beim Gesundwerden – auch wenn er gerade für die Kleinen sehr anstrengend sein kann. Allerdings können auch Kinderkrankheiten wie Pseudokrupp, Scharlach, Masern, Keuchhusten sowie eine Lungenentzündung dahinterstecken. Deshalb geht bitte unbedingt zum Kinderarzt, wenn ihr unsicher seid.
Mein Kind hustet: Welche Husten-Arten gibt es?
1. Schleimiger Husten bei Kindern
Bei schleimigem Husten handelt es sich meist um einen klassischen Erkältungsinfekt. Jetzt heißt es Schonung, inhalieren, Tee trinken und (bis zu zwei Wochen) abwarten. Bei Fieber und sehr starker Schleimbildung solltet ihr vom Arzt abklären lassen, ob es sich um eine Lungenentzündung handelt. Bakteriell verursacht, können Antibiotika schnell helfen.
2. Trockener Husten bei Kindern
Diese Hustenart tritt größtenteils nachts auf. Wichtig ist, einmal abzuklären, ob euer Kind unter Asthma leidet, auch wenn das hierfür typische Keuchen nicht auftritt. Zudem können auch kühle Luftströme oder Allergien Ursache sein. Hier muss der Arzt über die richtige Therapie entscheiden.
3. Bellender Husten bei Kindern
Trockener, bellender Husten ist bei Kindern unter sechs Jahren typisch für Pseudokrupp, ein Virusinfekt des Kehlkopfes. Bei dem plötzlich nachts beginnenden Husten entsteht durch verengte Atemwege ein pfeifendes Geräusch. Beruhigt euer Kind, setzt es aufrecht hin und lenkt es ab. Kalte Getränke und kühle, feuchte (Kühlschrank-)Luft können helfen, die Schleimhäute abschwellen zu lassen. Bei Atemnot sofort den Notarzt rufen.
4. Kratzender, pfeifender Husten bei Kindern
Im Winter weist diese Hustenart auf eine Bronchitis hin. Zunächst trocken und pfeifend, wird er später zu einem produktiven Husten. Bei Babys und kleinen Kindern besteht die Gefahr einer obstruktiven Bronchitis mit gefährlicher Atemnot. Für die richtige Therapie jetzt unbedingt zum Arzt.
5. Plötzlicher Husten bei Kindern
Tritt starker Husten bei Kindern völlig unvermittelt auf, kann das auf das Einatmen von Fremdkörpern wie einer Erdnuss oder eines kleinen Kunststoffteils hinweisen. Jetzt bitte keine Zeit verlieren: sofort in eine Kinderklinik fahren oder, noch besser, unter der 112 einen Notarzt rufen!
6. Keuchender Husten bei Kindern
Bei Babys unter sechs Monaten klingt Husten aufgrund fehlender Lungenkraft oft keuchend. Allerdings kann auch ein hochansteckender bakterieller Infekt wie Keuchhusten Auslöser sein. Das Risiko von Atemstillständen erfordert eine stationäre Behandlung. Pfeifend-keuchender Husten könnte auch ein Symptom für Asthma sein. Bitte zum Kinderarzt!
7. Kraftloser Husten bei Kindern
Wenn der Husten kraftlos klingt, könnte das ein Symptom einer Influenza sein. Kleine Kinder sind von der Grippe mit Fieber oft so geschwächt, dass ihnen selbst die Kraft zum Husten fehlt. Das Grippe-Virus muss auskuriert werden. Ob fiebersenkende Mittel zum Einsatz kommen sollen, entscheidet je nach Schwere der Arzt.
8. Chronischer Husten bei Kindern
Zieht sich trockener Husten über viele Wochen, kann das auf Asthma hindeuten. Der Kinderarzt wird die Symptome abklären und zum Beispiel eine Cortison-Inhalation verordnen. Permanent hustende Kinder leiden häufig auch unter einer Allergie gegen Nahrungsmittel, Kuhmilch oder Hausstaubmilben. Bei hartnäckigem chronischen Husten ab zum Kinderpneumologen.
Husten bei Kindern – was hilft?
Da Husten meistens durch Viren verursacht wurde, können Antibiotika in vielen Fällen nicht helfen. Auch die Wirksamkeit von hustenlindernden Medikamenten ist nicht erwiesen. Zudem können sie das zum Gesundwerden wichtige Abhusten unterdrücken. Kinderärzte raten von Hustensäften in der Regel ab. In den meisten Fällen muss Husten einfach zu Hause mit Ruhe, Wärme und viel Liebe auskuriert werden. Jede Menge Wasser und Tee zu trinken hilft gegen den Hustenreiz, das Inhalieren mit Salzlösung, Kamille- und Salbei-Aufguss sowie Brustwickel lockern festsitzenden Schleim – und aufgekochte Zwiebel mit Kandis oder Honig wirkt antientzündlich. Auch frische Luft kann Husten lindern, da die Zimmerluft oft zu trocken ist. Wenn das Kind noch zu schwach ist, um nach draußen zu gehen, solltet ihr die Räume regelmäßig durchlüften – natürlich ohne dass das Kind Zugluft ausgesetzt ist. Nasentropfen mit Kochsalz oder abschwellende Nasentropfen/-spray können helfen, dürfen aber nur maximal sieben Tage verabreicht werden. Kinderärzte, Allergologen und Pneumologen helfen bei der weiteren Abklärung und Therapieeinleitung. Fakt ist: Ein post-infektiöser Husten kann leider mitunter sechs bis acht Wochen dauern, bestätigt auch der Kinderarzt Dr. med. Vitor Gatinho in seiner beliebten Fragerunde auf Instagram. Das Kind wirkt tagsüber oft schon lange gesund und fit, aber abends beim Hinlegen und nachts kommt der Husten, ein bisschen trocken, ein bisschen schleimig. Das kann ganz schön an die Nerven der Eltern gehen und auch das Kind nicht zur Ruhe kommen lassen. Hier können die oben genannten Tipps helfen. Bei Unsicherheit in der Kinderarztpraxis abklären bzw. abhören lassen.
Hinweis: Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt schon für Säuglinge Schutzimpfungen gegen Masern, Keuchhusten, Pneumokokken (Lungenentzündung) sowie Hib (Kehldeckel- bzw. Hirnhautentzündung).
Autorin: Antonia Müller