Kleine Schniefnasen

Was Babys bei einer Erkältung hilft

Husten, Schniefnase, Quengellaune: Bis zu zehn Infekte mit und ohne Fieber müssen Babys und Kleinkinder innerhalb eines Jahres über sich ergehen lassen. Kein Wunder: Ihr Immunsystem ist noch nicht ausgereift und entwickelt sich erst noch. Wie die Kleinen den Winter und unangenehme Erkältungen gut überstehen.

Wenn das Baby erkältet ist, sind ist Kuscheln besonders wichtig. © Pexels/Karolina Grabowska

Wenn es draußen kälter wird, sind viele Babys gefühlt dauerhaft erkältet. Das liegt vor allem am untrainierten Immunsystem. Kurz nach der Geburt sind Babys noch durch den sogenannten Nestschutz geschützt. Die Antikörper der Mutter gehen über die Nabelschnur und auch durch die Muttermilch auf das Kind über. So sind zumindest Neugeborene am Anfang nicht allen Viren und Bakterien ganz schutzlos ausgesetzt. Doch nach wenigen Wochen lässt der Nestschutz nach und das Baby muss eigene Antikörper entwickeln. Das funktioniert entweder durch Impfungen oder eben durch Kontakt mit bestimmten Viren, Keimen und Bakterien. So nervig Erkältungen auch sind, sie helfen dem Nachwuchs letztlich ein eigenes Immunsystem aufzubauen. Bis zu zehn Mal im Jahr sind Babys und Kleinkinder im Durchschnitt erkältet, weil ihr Körper erst lernen muss, mit den Erregern umzugehen. 

Wie kann ein Baby eine Erkältung bekommen? 

Erkältungsviren werden über Tröpfcheninfektion übertragen. Wenn ein krankes Kind (oder auch ein Erwachsener) niest oder hustet, fliegen sie millionenfach durch die Luft. In der Krippe oder beim Spielen mit anderen Kindern ist so schnell ein Virus aufgeschnappt. Er setzt sich in den Schleimhäuten fest, in der Nase oder im Rachen. Die Schleimhäute schwellen an, aus der Nase läuft ein wässriges Sekret. Jetzt müssen die weißen Blutkörperchen ran und die Eindringlinge bekämpfen. 

Welche Symptome treten auf, wenn das Baby erkältet ist? 

Eltern merken meistens sehr schnell. wenn etwas nicht mit ihrem Baby stimmt. Noch bevor die klassischen Erkältungssymptome auftreten, kann es vorkommen, dass das Baby viel weint oder auch schreit. Eventuell lassen sich auch geschwollene Lymphknoten am Hals, hinter den Ohren oder unter den Achseln ertasten. Manchmal ist das Baby an diesen Stellen auch berührungsempfindlich, ohne das eine Schwellung tastbar ist. Babys haben bei einer Erkältung auch häufiger als Erwachsene eine erhöhte Temperatur oder Fieber. 

Kommt die Erkältung dann richtig durch, treten folgende Symptome auf: 

  • Verstopfte, dichte Nase bzw. Schnupfen
  • häufiges Niesen
  • Husten
  • Halsschmerzen
  • allgemeines Unwohlsein, Schlappheit
  • auch tränende, gerötete Augen sind möglich

Wann sollten Eltern mit ihrem Baby bei einer Erkältung zum Arzt? 

Erkältungen verlaufen in der Regel harmlos, aber gerade bei Neugeborenen sollten Eltern lieber vorsichtshalber bei jedem Infekt einen Kinderarzt aufsuchen. 

Zusätzlich sollten Eltern auf diese Symptome achten und einen Arzt kontaktieren:

  • hohes Fieber (über 38,5 Grad)
  • starker oder keuchender Husten
  • rasselnde Atemgeräusche, Atemprobleme oder Heiserkeit
  • starke Schlappheit oder sogar Teilnahmslosigkeit
  • Verweigerung von Trinken oder Essen 
  • Ohrenschmerzen (das Baby versucht mit der Hand nach dem Ohr zu greifen)
  • Hautausschlag
  • Durchfall oder Erbrechen

Kinderarzt Dr. Martin Lang ergänzt: "Wenn das Baby merklich leidet, nicht schläft, sehr unruhig ist und Mahlzeiten auslässt oder gar nicht isst, sollten Eltern hellhörig werden. In den ersten sechs Monaten ist Fieber, also eine Temperatur über 38,5 Grad, heikel. Gerade, wenn Schlappheit dazu kommt, oder ein Hautausschlag, den die Eltern nicht beurteilen können. Dann sollten sie ihr Kleines auf jeden Fall einem Kinderarzt vorstellen."

Wie lange dauert eine Erkältung beim Baby? 

Wie bei Erwachsenen auch, klingen die Symptome für gewöhnlich innerhalb von sieben bis zehn Tagen ab. Aber gerade die verschnupfte Nase kann auch noch länger Sekret absondern, da Babys ja noch nicht in der Lage sind, die Nase zu schnäuzen. Mit ganz vielen Kuscheleinheiten geht es aber meistens schon nach wenigen Tagen zumindest ein bisschen bergauf. 

Was kann man tun, wenn das Baby erkältet ist? 

Babys sind Nasenatmer – sie müssen erst lernen, durch den Mund zu atmen. Daher ist Schnupfen besonders anstrengend für die Kleinen. Gerade Schlafen und Trinken funktioniert mit verstopfter Nase nur bedingt. Am besten können Eltern ihrem Baby helfen, in dem sie den Schleim verdünnen, damit er beim Niesen oder Weinen leichter aus der Nase läuft. Viel trinken hilft dabei! Gestillte Babys sollten möglichst häufig angelegt werden. Babys, die schon Beikost erhalten, können Eltern auch Wasser oder Fencheltee anbieten (nur bitte keinen Honig bei Kindern unter einem Jahr). Zudem können auch Nasenspülungen helfen: "Dafür eignet sich eine 0,9-prozentige Kochsalzlösung, die es in der Apotheke in Einmalpipetten zu kaufen gibt", so Dr. Lang. "Mit dieser Lösung können Eltern dann vor jeder Trinkmahlzeit ihres Babys die Nase spülen, indem sie mit einer Einwegspritze vorsichtig ein paar Tropfen in die Nase geben. Auch Nasensauger sind sehr sinnvoll, um den Schleim zu entfernen. Wichtig ist beim Absaugen, das jeweils andere Nasenloch zuzuhalten."

Darf man einem erkälteten Baby Medikamente geben? 

"Beeinträchtigt eine verstopfte Nase das Trinkverhalten stark, rate ich ausnahmsweise zu abschwellenden Nasentropfen", erklärt der Kinderarzt. Sie sollten aber nur kurzfristig und genau nach Packungsbeilage bzw. ärztlicher Empfehlung gegeben werden. 

Vorsicht ist auch bei Erkältungsprodukten mit ätherischen Ölen geboten, da sie bei Säuglingen zu Reizung der Atemwege führen können. Wenn Eltern ihr Baby mit einem Erkältungsbalsam einreiben wollen, sollten sie genauestens darauf achten, dass es für Säuglinge zugelassen ist. 

Hausmittel wie Brustwickel aus Schmalz, Heilwolle oder Bienenwachs helfen hartnäckigen Schleim auf den Bronchien zu lösen, sodass das Baby besser abhusten kann. Auch ein nicht zu heißes Kirschkernkissen auf der Brust kann für den Säugling angenehm sein. 

Eine erhöhte Temperatur signalisiert, dass das Immunsystem auf vollen Touren läuft und der kleine Körper gerade Krankheitserreger bekämpft. Gemäßigtes Fieber muss also nicht gesenkt werden. Steigt die Körpertemperatur jedoch auf über 38,5 Grad oder leidet das Baby gar unter einem Fieberkrampf, muss umgehend ein Kinderarzt aufgesucht werden. Fiebersenkende Mittel sollten bei Babys erst auf ärztlichen Rat hin gegeben werden. 

Was hilft noch, wenn Babys eine Erkältung haben? 

Auch wenn alle Eltern es sich wünschen würden: Ein Wundermittel gegen Erkältungen gibt es leider nicht. Das Sprichwort "Schlaf ist die beste Medizin" stimmt aber tatsächlich. Eltern sollten sich daher nicht sorgen, wenn ihr Baby viel schläft, wenn es erkältet ist. Auch Spazierengehen an der frischen Luft tut gut – vorausgesetzt der Nachwuchs ist nicht zu erschöpft oder hat hohes Fieber. Dann ist Bettruhe die bessere Wahl. Beim Rausgehen sollten Eltern darauf achten, dass das Baby warm genug angezogen ist und nicht auskühlt. 

Drinnen hingegen sollten Räume nicht zu warm sein. 18 bis 20 Grad Zimmertemperatur sind ideal – gelegentliches Stoßlüften sorgt dafür, dass die Luft nicht zu trocken wird. Feuchte Tücher auf der Heizung können ebenfalls helfen, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, was dem Baby beim Atmen hilft. Ein weiterer Tipp von Dr. lang: "Zwischendurch tut dem Baby auch eine Art Dampfinhalation gut. Dazu die Dusche im Badezimmer kurz heiß anstellen, sodass Dampf entsteht. Und dann kann die Mutter ihr Kind im Bad stillen." Und mit viel Nähe, Kuscheln und Geduld ist die Erkältung dann auch bald überstanden.