
Ich erinnere mich noch gut: Besonders in den ersten Lebenswochen meiner drei Jungs sind sie beim kuscheligen Stillen in unserem riesengroßen Ohrensessel zu gern einfach – eingeschlafen! Ist doch klar! Schließlich befinden sich Säuglinge die meiste Zeit ihres frühen Lebens ohnehin im Schlummerland. Gemütlich war es schon für mich, aber das ein oder andere Mal schwang auch ein Hauch Sorge mit …
Bekommen Babys genug Milch, wenn sie beim Stillen einschlafen?
Denn ich weiß noch genauso gut, dass ich mich gefragt habe: Ist es überhaupt okay, wenn dieser Mini-Mensch immer wieder einschläft? Oder soll ich ihn auch mal wecken? Wachkitzeln? Kriegt er überhaupt genug Muttermilch – Nahrung und Flüssigkeit?
Fragen, die viele Eltern, vor allem Erstlingseltern, umtreiben. Wir haben bei der zertifizierten Stillbegleiterin Nadine von www.diemilchtheke.com nachgefragt. Sie hat es sich zum Ziel gemacht Still-Mythen aus dem Weg zu räumen und Mütter auf ihrem Weg zu begleiten. Denn: Stillen kann ganz schön anstrengend sein – das wissen viele von uns aus eigener Erfahrung – und kann viele Fragezeichen aufwerfen.
Nadine stellt fest, dass in diesem Kontext das Alter des Stillbabys sehr wichtig ist. Ist es noch sehr jung, neugeboren oder sogar ein Frühchen, dann sollten die Eltern besonders aufmerksam sein. "Nimmt das Baby perzentilengerecht zu und gedeiht, dann besteht in der Regel kein Grund zur Sorge. Fällt jedoch gleichzeitig das Gewicht ab, so sollte die Mutter sich nicht mit dem schlafenden Kind zufrieden geben", rät die Still-Expertin. Nachsorgehebamme und Kinderarzt begleiten das Wachstum von Neugeborenen engmaschig. Und auch Stillberatungen sollten bei Zweifeln oder Stillproblemen nicht zu spät konsultiert werden.
4 Tipps von der Stillexpertin, wenn das Baby immer wieder einschläft
Grundsätzlich gilt: Die Nahrungsaufnahme zur Stärkung ist für die Kleinsten essenziell und hat Vorrang vor dem Schlafbedürfnis. Die Schläfrigkeit des Kindes kann tatsächlich auch an mangelnder Kraft durch fehlende Nährstoffe und Energie liegen. Was nun hilft:
- Wechselstillen: Um das Baby sanft zu wecken, kann die stillende Mama immer mal wieder von der einen zur anderen Brust wechseln.
- Der "Babkin-Reflex": Über das Massieren und leichte Drücken der Handinnenflächen des Babys kann die Stillende versuchen, den "Babkin-Reflex" zu stimulieren. Denn: Bei Druck auf die Handinnenflächen öffnet sich als Reflexantwort der Mund.
- Wach wickeln: Wenn sich das Baby überhaupt nicht motivieren lässt, dann kann man es (zu seinem Besten) wach wickeln.
- Stillfreundlich zufüttern: Eventuell kann es auch sinnvoll sein, Muttermilch im wachen Zustand stillfreundlich, beispielsweise mit einem Becher, zuzufüttern.
Das Einschlafstillen – ein anderer Fall
Viele Babys finden, vor allem im ersten Lebensjahr, durch das kuschelige Stillen an der Brust in den Schlaf. Auch Nadine weiß nur zu gut: "Mama ist der sicherste Ort für das Baby, und Mamas Nähe ist wichtig. Hier kann es abschalten und sich geborgen fallen lassen. Es kann fast nicht anders, als verliebt in Mama und das Stillen einzuschlafen. Die Kombination ist Balsam für seine Seele." Die Expertin beruhigt, dass vor allem bei älteren Babys, sofern sie gut zunehmen und wachsen, wegen des Einschlafens erst einmal keinen Grund zur Sorge besteht.
Doch manchmal entwickelt sich aus dem Einschlafstillen eine gewisse "Abhängigkeit", die so manche Mutter über die Monate stresst. Kein Abend mehr für mich! Und Papa? In diesem Moment ist er hilflos. Irgendwann soll der Abend doch auch mal ohne Mama funktionieren. Dann gilt es: Ruhe bewahren – und andere Einschlafrituale finden.
"Leidet die Mutter unter der Konstellation, so entspricht die Stillsituation nicht ihren eigenen Bedürfnissen. Sie sollte bedenken, dass 'Stillen nach Bedarf' auch immer den Bedarf der Mutter umfasst und es legitim ist, das Einschlafstillen zu lösen und Alternativen zu evaluieren", erklärt die Stillbegleiterin.
Was diese Alternativen sein können? Je nach Alter kann euer Schatz durch Tragen, Kuscheln, Körperkontakt, Singen oder Vorlesen in den Schlaf finden. Der Übergang kann etwas ruckelig sein, keine Frage. Und ihr braucht sicher viel Geduld und Liebe, um eurem Kind diesen Abschied verständlich zu machen.
In diesem Instagram-Post geht Nadine noch mal näher auf das Einschlafstillen und die Einbindung des Vaters in das (neue) abendliche Einschlafritual ein. Sehr lesenswert: