Und irgendwann war da plötzlicher dieses schmerzhafte Moment beim Stillen. Aua, mein Baby hat mich in die Brustwarze gebissen. Davon können sicher so einige stillende Mamas berichten. Denn wenn die ersten Zähnchen (meist zwischen dem vierten und sechsten Monat) kommen, dann wollen die oft auch ausgetestet werden. Aber eins vorweg: Es muss nicht gleich übereilt abgestillt werden.

Gründe, warum mein Baby mich beim Stillen beißt

Für dieses Stillproblem kann es diverse Gründe geben. Wichtig zu wissen ist, dass das Baby seiner Mama natürlich nicht absichtlich wehtun möchte. Dazu sind Kinder in diesem Alter noch gar nicht in der Lage. Vielmehr möchten die meisten Babys ihre neuen Beißerchen schlichtweg ausprobieren. Manchmal auch schon kurz, bevor diese durchbrechen. "Kommen die ersten Zähnchen, so spüren Babys die Veränderung und sind auf oraler Erkundungstour: 'Was ist da auf einmal im Mund los?'", erklärt uns die zertifizierte Stillbegleitern Nadine, die sich mit ihrer Beratung "Milchtheke" selbstständig gemacht hat. Sie zeigt auf, dass diese stillenden Babys meist selbst mit unangenehmen Empfindungen (Stichwort: Zahnen) zu tun haben, die sie so abwenden wollen. "Sie probieren sich aus und es kann zum Beißen kommen. Verständnis ist wichtig und Abstillen folglich eine übereilte Reaktion", betont die Expertin.

Schmerzen aushalten? Auf keinen Fall!

Klar, das Baby will Mama nicht absichtlich verletzten. Und dennoch bedeutet es nicht, dass die Stillende das Beißen einfach aushalten muss. "Bloß nicht!" sagt auch die Stillberaterin Nadine und empfiehlt Folgendes: 

Ich rate immer dazu, das Kind abzudocken. Das bedeutet, den kleinen (sauberen) Finger in die Mundtasche zu führen und das Vakuum zu lösen. Beim Kind kann dies zu Unmut führen. Und dieser ist berechtigt. Doch es ist nicht sinnvoll, dass die Stillende derartigen Schmerz aushält. Wird die Situation - ohne Zäsur - beibehalten, so erweist sich die Strategie des Beißens als gewinnbringend. Denn das Kind erhält ja dennoch seine Milch. Dies sollte nicht unterstützt werden. Kinder sind lernfähig. Durch wiederholtes Abdocken, lernen sie, dass beißen nicht zielführend ist.

Weitere Tipps, wenn das Baby beim Stillen beißt: 

  • Bitte nicht schreien oder laut werden. Das erschreckt das Kleine nur unnötig. Ein klares Nein kann da viel effektiver sein. Vor allem bei schon etwas älteren Babys. 
  • Bitte nicht abrupt das Baby von der Brustwarze losreißen. Das führt im Zweifelsfall nur zu Verletzungen der Nippel. 
  • Manche Babys, ab einem gewissen Alter, lassen sich während des Stillens leichter ablenken und beißen dann auch unbewusst eher zu. Sorgt, wenn es möglich ist, für Ruhe und Entspannung während der Mahlzeit.
  • Wenn das Baby beim Stillen einschläft, solltet ihr es vorsichtig von der Brustwarze lösen, damit die nicht zwischen die Zähne rutscht.
  • Ein gekühlter Beißring kann dem Kind vor und nach dem Stillen gereicht werden, um den Mund zu beruhigen und eine Möglichkeit zum Kauen zu bieten.

Mehr zu Stillberaterin Nadine findet ihr auf ihrem Instagram-Account: