
Ihr habt es geschafft, die Geburt eures Kindes ist vollbracht und ihr seid wahrscheinlich noch immer überglücklich und auf Wolke 7. Total schön, genießt unbedingt diese aufregende, erste Kennenlernzeit mit eurem kleinen Wunder – und möglichst ohne viel Trubel, denn diese intensive Zeit gehört euch als Familie und sie vergeht leider in den meisten Fällen viel zu schnell.
Wann kommt die Periode trotz Stillen wieder?
Während der ersten Wochen nach der Geburt haben Frauen den sogenannten Wochenfluss. In der Regel entfällt in dieser Zeit die Periode. Der Körper beginnt mit der Heilung von Geburtsverletzungen, fängt langsam mit der Rückbildung der Gebärmutter etc. an, und der Hormonhaushalt stabilisiert sich Monat für Monat. Eine intensive und keineswegs einfache Zeit für euren Körper, denn es passiert gerade ganz schön viel. Und das ist nicht von heute auf morgen beendet, sondern dauert einige Monate.
Wann die erste Regelblutung nach der Entbindung das erste Mal bei euch wieder einsetzt, kann euch niemand so genau sagen, denn das ist von Frau zu Frau total unterschiedlich und hängt von einigen Faktoren ab, zum Beispiel davon, ob und wie lange ihr stillt und auch von eurem allgemeinen Hormonhaushalt.
Frühestens fünf bis sechs Wochen nach der Entbindung, wenn der Wochenfluss vorbei und die Rückbildung abgeschlossen ist, kann eure Periode wieder einsetzen. Muss sie aber nicht! Bei einigen tritt sie schon nach drei Monaten, bei anderen erst nach sechs oder zwölf Monaten wieder ein. Generell bleibt bei stillenden Frauen die Blutung meist länger aus als bei nicht-stillenden Müttern. Dies hängt mit dem Prolaktinspiegel zusammen. Das Hormon Prolaktin ist für die Produktion von Muttermilch verantwortlich und ist bei stillenden Frauen höher als bei nicht-stillenden Müttern. Wenn ihr euer Kind also stillt, ist es sehr wahrscheinlich, dass der Prolaktinspiegel hoch ist und es deshalb durchaus länger dauern kann, bis die Blutung das erste Mal wieder einsetzt. Stillt ihr hingegen nicht, kann die Periode auch früher auftreten, da sich der Hormonhaushalt schneller normalisiert.
Wie beeinflusst Stillen den Zyklus?
Viele Frauen denken tatsächlich, dass die Periode nicht einsetzt, solange sie stillen. Das stimmt so jedoch leider nicht! Ein hoher Prolaktinspiegel, der durch häufiges Stillen ausgelöst wird, ist leider keine hundertprozentige Garantie dafür, dass du länger von deiner Periode verschont bleibst. Dennoch ist Fakt, dass die Eizellreifung durch viel Prolaktin gehemmt wird und wenn sich diese nicht weiterentwickeln kann, bleibt der Eisprung aus und somit tritt dann auch keine Periode während des Stillens auf. Das ist der Grund dafür, warum einige Frauen erst nach sehr langer Zeit wieder ihre Blutung bekommen.
Bei anderen Frauen hingegen setzt trotz des vielen Stillens die Periode relativ schnell wieder ein. Das ist aber kein Grund zur Sorge, sondern zeigt euch eher, dass euer Körper sich wieder gut zurückgebildet hat und theoretisch schon bereit wäre für das nächste Baby. Es kann genauso passieren, dass eure Blutung zurückkommt, wenn ihr weniger intensiv stillt, da die Eizellen wieder in den Eierstöcken heranreifen können und es dadurch zum Eisprung kommt.
Die Periode haben und trotzdem weiter stillen: Geht das?
Die Antwort auf die Frage lautet ganz klar: "Ja!". Das Einsetzen der Periode ist absolut kein Grund zum Abstillen. Euer Baby braucht für seine Entwicklung nach wie vor alle wichtigen Nährstoffe, die es durch eure Muttermilch bekommt - Periode hin oder her.
Der einzige Unterschied zum Stillen während der Blutung ist, dass sich euer Körpergeruch und der Geschmack eurer Muttermilch für den Zeitraum ein kleines bisschen verändern kann und ihr eventuell in dem Moment einen geringeren Milcheinschuss habt. Das kann sich unter anderem daran bemerkbar machen, dass euer Kind plötzlich unruhig während des Stillens ist. Das normalisiert sich nach eurer Periode aber auch wieder.
Wie kündigt sich die erste Periode nach einer Geburt an und wie lange dauert sie?
Dein Körper muss sich erst einmal wieder komplett neu einspielen, es dauert einige Zeit, bis euer Menstruationszyklus wieder so auftritt wie vor der Schwangerschaft. Von der Regelmäßigkeit, was die Dauer der Zyklen betrifft, bis hin zu den Abständen zwischen den einzelnen Zyklen. So plötzlich wie eure Blutung einsetzen kann, so schnell kann sie auch schon wieder vorbei sein.
Eine lange und starke Periode trotz Stillen ist ebenfalls nicht unüblich. Dabei spielt es keine Rolle, wie eure Blutung vor der Schwangerschaft war. Auch unangenehme Unterleibsschmerzen, wie zum Beispiel ein starkes Ziehen, sind keine Seltenheit. Sollten die Schmerzen sehr stark sein und euch verunsichern, geht lieber auf Nummer sicher und sucht den Rat eures Frauenarztes.
Generell gibt es auch bei diesem Thema pauschal keine verallgemeinernde Aussage, die auf alle Mütter zutrifft. Bei einigen Frauen wird die Periode trotz Stillen wieder so, wie sie vor der Schwangerschaft war, bei anderen wiederum verändert sich die Dauer und Stärke der Blutung dauerhaft.
Trotz Stillen schwanger werden: Ist das möglich?
Ja! Schon bevor ihr eure erste Periode zurückbekommen habt, solltet ihr euch gemeinsam mit eurem Partner Gedanken darüber machen, wie ihr künftig beim Geschlechtsverkehr verhüten möchtet, um nicht direkt wieder schwanger zu werden. Es sei denn, ihr möchtet gleich mit der nächsten Schwangerschaft beginnen. Euer Frauenarzt steht euch bei euren Fragen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.
Und auch, wenn ihr vielleicht nicht gleich nach der Entbindung eure Periode wiederbekommt, solltet ihr unbedingt auf eine Verhütung achten, denn wir Frauen können uns nie so genau darauf verlassen, ob wir bemerken, wann wir wirklich unseren Eisprung nach der Geburt haben.