Mama, Papa und Kind lachen in die Kamera.© IStock/Everste
Mit den Kindern wachsen auch die Eltern (über sich hinaus).

Meilensteine sind ein großes Thema. Das erste Mal krabbeln, der erste Schritt, das erste Wort – all diese Ereignisse in Babys Leben werden von Eltern akribisch dokumentiert, und die Freude über die Entwicklungssprünge wird mit Freunden und Familie geteilt. Inzwischen hat sich eine ganze Industrie darauf spezialisiert, Meilensteinkarten, Meilensteindecken und sogar Meilensteinalben herzustellen.

Und dann gibt es diese anderen Meilensteine. Die leisen, unsichtbaren, die still und heimlich ein neues Kapitel einläuten und die oft erst im Rückblick überhaupt bemerkt werden. Wenn Kinder wachsen und sich entwickeln, bekommen Eltern nach und nach Freiheiten zurück, können wieder mehr von den Dingen tun, die ihnen wichtig sind und die sie vor der Geburt ausgemacht haben. Eine Rückkehr zu sich selbst gewissermaßen.

Doch diese Wendepunkte gehen im Alltag oftmals unter. Oder hat jemand schon mal eine Meilensteinkarte mit der Aufschrift "Heute habe ich zum ersten Mal wieder die Haare offen getragen" gesehen? Umso wichtiger ist es, sich hin und wieder bewusst zu machen, wie viel von der alten Normalität bereits zurückgekehrt ist, nachdem das Leben mit der Geburt einmal auf den Kopf gestellt wurde. Denn oft sind es Kleinigkeiten, die dennoch eine große Bedeutung haben ...

13 große Meilensteine für Eltern

Schmuck tragen

Ketten, Ohrringe und alles, an dem sich Babyhände festkrallen können, sind in den ersten Monaten bei den meisten Müttern tabu. Umso feierlicher ist der Moment, sich das erste Mal wieder Schmuck umzulegen und sich ziemlich sicher sein zu können, dass er nicht abgerissen wird ...

Auf dem Beifahrersitz sitzen

Wenn das zwölfjährige Ich gewusst hätte, dass es irgendwann im Auto doch wieder hinten sitzen muss, hätte es wahrscheinlich empört "Niemals" ausgerufen. Doch sobald ein Baby da ist, werden auch die Sitzplätze im Auto noch mal neu verteilt, und nicht selten sitzt ein Elternteil dann eben doch wieder auf der Rückbank neben dem Kindersitz – und hat dort alle Hände voll zu tun mit Bespaßung, der Suche nach runtergefallenen Schnullern und dem Verteilen von Snacks. Doch irgendwann ist das Kind alt genug, um sich (zunächst bei kürzeren Autofahrten) allein die Zeit zu vertreiben. Und Mama oder Papa fühlen sich wieder wie Fast-Teenager, die endlich vorne sitzen dürfen ...

Der erste Ausflug allein

Ein City-Trip mit Freundinnen, abends ins Restaurant, vormittags ausgiebig brunchen – was ohne Kind ganz selbstverständlich war, ist nach der Geburt erst mal undenkbar. Über Nacht oder auch nur mehrere Stunden nicht beim Kind sein? Unvorstellbar! Doch mit der Autonomiephase bekommen auch Eltern nach und nach ihre Eigenständigkeit zurück. Und die Vorstellung, ein Wochenende ohne Anhang zu verbringen, ist plötzlich nicht mehr nur ein ferner Wunschtraum, sondern fest gebucht.

Durchschlafen

Der Klassiker unter den Eltern-Sehnsüchten. Und wer das erste Mal seit Ewigkeiten nach acht Stunden Schlaf ohne Unterbrechungen morgens wach wird, kann sein Glück kaum fassen.

Kleider tragen

In den Kleinkindjahren ist voller Körpereinsatz gefragt: Klettergerüste erklimmen, in den Spieltunnel robben, um das Kind wieder zu befreien – praktische Kleidung ist dabei das A und O. Da darf nichts flattern, verrutschen oder sich verheddern. Irgendwann, wenn das Kind selbstständiger wird, kommt jedoch der Punkt, an dem Mama wieder Kleidung nach ihrem eigenen Geschmack wählt und nicht nach Reißfestigkeit – und das wirklich zu schätzen weiß ...

Wieder Serien gucken

Eng verwandt mit dem Thema Schlaf: Wer abends völlig übermüdet ist von einem anstrengenden Tag und ahnt, dass auch die Nacht wieder herausfordernd wird, hat absolut keinen Nerv mehr auf Binge-Watching. Die Wertschätzung für eine richtig gute Serie ist umso höher, wenn man endlich wieder Kapazitäten dafür hat.

Mit zwei freien Händen essen

Kein Kind, das auf einem herumturnt oder nebenbei gefüttert werden muss. Keine ständige Alarmbereitschaft, damit nicht Teller, Tassen oder Besteck durch die Gegend fliegen. DAS ist der Inbegriff von Soul Food.

Romane lesen

Wenn Eltern in den ersten Monaten überhaupt zum Lesen kommen, dann sind es meist Ratgeber. Schließlich gilt es, erst mal einen Überblick zu bekommen über Babyschlaf, Beikost und Entwicklungssprünge. Doch irgendwann, wenn Eltern souveräner werden, kommt auch die Ruhe zurück, sich mal wieder in einen guten Roman zu vertiefen – und abzuschalten.

Ohne Uhr leben

Vor allem im ersten Jahr leben Eltern meist nach der Uhr: Wann ist es Zeit für das nächste Schläfchen? Wann für die nächste Mahlzeit? Wie lange schläft es schon? Der ganze Tagesablauf richtet sich nach dem Rhythmus des Babys. Doch irgendwann fließt die Zeit wieder freier, der Tag ist nicht mehr kleinteilig durchgeplant – die Flexibilität kehrt zurück.

Nicht mehr hektisch aufspringen, wenn das Kind zur Treppe läuft

Und irgendwann kommt der Tag, an dem man einfach ganz entspannt sitzen bleibt, wenn sich das Kind Stufen nähert – weil man weiß: Treppensteigen ist jetzt einfach nicht mehr gefährlich.

Bücher mit Text vorlesen

Keine Frage: Bilderbücher anschauen ist toll. Doch noch mehr Spaß macht es, die ersten fortlaufenden Geschichten vorzulesen und zusammen mit dem Kind einzutauchen in fantasievolle kleine Abenteuer – die komplexer sind als "Die Ziege frisst Gras" und "Entdeckst du den Traktor?"

Helle Kleidung tragen

Es gibt Farbtöne, die erscheinen Eltern erst mal genauso absurd wie die Vorstellung, das Baby Tomatensoße ohne Lätzchen essen zu lassen. Alles, was beige oder weiß ist – oder einfach mit der Vorsilbe "hell" zu tun hat – wandert bis auf Weiteres im Kleiderschrank ganz nach hinten. Denn egal, wie gut man sich vorsieht: Irgendein undefinierbarer Fleck landet am Ende immer auf der Kleidung. Aber die Wahrscheinlichkeit, ohne größere Kleckerei durch den Tag zu kommen, wird mit den Jahren immer größer ...

Ohne Rucksack aus dem Haus

Schleppt man anfangs noch gefühlt den halben Hausstand mit, wenn man nur eine kurze Runde drehen will, reduziert sich das Gepäck fast unbemerkt immer mehr: Erst ist es vielleicht nur das Spucktuch oder der Schnuller, der nicht mehr gebraucht wird, und irgendwann fallen auch Wickelunterlage und Windeln weg, und eines nicht allzu fernen Tages reicht plötzlich wieder eine kleine Handtasche, um das Haus zu verlassen ...