Burnout ist ein Begriff, den man zwar schon lange nicht mehr nur mit Top-Managern in Verbindung bringt – aber dennoch vorrangig als Folge eines stressigen Berufslebens betrachtet. Doch offenbar können die hohen Anforderungen der Elternschaft ein ähnlich hohes Risiko für Burnout bergen wie eine Karriere im Konzern.
In den letzten Jahren setzte sich der Begriff Care-Arbeit immer mehr durch, um zu beschreiben, dass es sehr wohl genauso Arbeit ist, sich um ein Kind zu kümmern. Und zwar Arbeit, die genau wie ein Bürojob an die Substanz gehen kann. Eine neue Umfrage des Wexner Medical Center der Ohio State University belegte nun genau das: 62 Prozent der Eltern gaben an, sich ausgebrannt zu fühlen. Die Forscher befragten dafür 250 Eltern zwischen 30 und 49 Jahren.
Burnout bei Eltern: Die Folgen sind dramatisch
So richtig überraschend kommt das Studienergebnis nicht. Die meisten Eltern rotieren zwischen Job, Erziehung, Haushalt und eigenen Bedürfnissen. Mama und Papa am Anschlag.
Auch immer mehr prominente Mütter bekennen sich dazu, ausgebrannt sein. Jüngstes Beispiel: Julia Knörnschild. Diagnose: Erschöpfungsdepression.
Burnout bei Eltern kann besonders drastische Folgen haben: Neben Symptomen wie geistiger und körperlicher Erschöpfung, Schlafstörungen, eingeschränkter Leistungsfähigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Kraftlosigkeit kommt oftmals eine emotionale Distanz gegenüber den eigenen Kindern hinzu. Sie reagieren gereizt und impulsiv auf ihre Kinder, haben eine kürzere Zündschnur. Die betroffenen Eltern leiden meist stark darunter, machen sich Vorwürfe. Ein wahrer Teufelskreis entsteht.
Psychologen raten dazu, sich Hilfe zu holen, wenn der Leidensdruck mehr als drei Monate lang anhält. Es gilt abzuklären, ob es sich um bloße Erschöpfung handelt und sich die Situation ändern lässt, wenn Eltern etwas an ihren familiären Rahmenbedingungen ändern, sich zum Beispiel anders organisieren oder sich Unterstützung holen. Oder ob es sich um eine depressive Episode handelt. In diesem Fall ist therapeutische Hilfe ratsam.
Eltern fühlen sich einsam und isoliert
Die chronische Erschöpfung kann noch weitere Folgen nach sich ziehen: Viele Eltern lassen soziale Kontakte schleifen, weil sie nicht mehr die Energie haben, Freundschaften zu pflegen. Das wiederum führt zu einem Gefühl des Alleinseins. 66 Prozent der befragten Eltern erklärten, sich aufgrund der Anforderungen der Kindererziehung häufig einsam und isoliert zu fühlen.
Diese Einsamkeit kann auch körperliche Auswirkungen haben: "Von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zu Depressionen, Angstzuständen und kognitivem Verfall – sogar das Immunsystem kann beeinträchtigt sein. Tatsächlich hat eine Studie gezeigt, dass eine längere soziale Isolation dem Rauchen von etwa 15 Zigaretten pro Tag entspricht", warnt Kate Gawlik, klinische Professorin an der Ohio State University. Die Wissenschaftlerin verweist darauf, wie wichtig Selbstfürsorge und der Kontakt zu anderen Eltern ist. "Jemanden zu haben, mit dem man sich identifizieren kann, und das Gefühl der Verbundenheit, dass jemand anderes das gleiche erlebt wie man selbst, kann sehr wirkungsvoll sein, wenn es darum geht, Gefühle der Einsamkeit zu bekämpfen."
Mütter öfter betroffen als Väter
Die Studie differenzierte allerdings nicht zwischen den Geschlechtern. Wieviel Prozent der Mütter und wieviel Prozent der Väter sich ausgebrannt fühlen, bleibt unklar. Fakt ist jedoch, dass es in den meisten Fällen die Mütter sind, die unter Burnout leiden. Die Quote liegt hierzulande in etwa bei 2:1. Was wohl daran liegt, dass es oftmals vor allem die Frauen sind, die den Großteil der Kinderbetreuung stemmen und den Mental Load tragen – also die unsichtbare Belastung, die damit einhergeht, die Familienalltag zu organisieren.
Der Wissenschaftlerin Kate Gawlik zufolge ist es deshalb entscheidend, sich Unterstützung zu holen – auch wenn vor allem Frauen dafür oftmals über ihren eigenen Schatten springen müssen. Ihr Rat: "Machen Sie einfach den ersten Schritt."
Quelle: nursing.osu.edu
Share the Care – Weil Fürsorge Teamwork ist

Auch Philips Avent, Hersteller u. a. von Babyflaschen, Brustpumpen und Babyphones, ruft anlässlich seines 40. Jubiläums dazu auf, Mütter mehr zu unterstützen. In einer kürzlich durchgeführten, weltweiten Studie mit 12.000 Müttern und weiteren 16.000 Teilnehmenden, kamen diese Ergebnisse hervor:
- 44 % der befragten Mütter gaben an, unter dem Druck zu stehen, "alles allein schaffen zu müssen"
- 61 % haben weniger als eine Stunde pro Tag Zeit für die persönliche Pflege
- 86 % fühlen sich unter Druck gesetzt, perfekte Mütter sein zu müssen
Die Studie zeigt ganz klar: Mütter brauchen mehr Unterstützung!
"Durch die Studie zu den größten Stressfaktoren in der Mutterschaft, sowie mithilfe persönlicher Erfahrungen von prominenten Gesichtern, möchten wir Mütter ermutigen, sich mehr Zeit für sich selbst zu nehmen und Unterstützung ohne schlechtes Gewissen anzunehmen", so Damla Saricoban, Marketingleiterin DACH bei Philips Personal Health. "Gleichzeitig wollen wir mit der Kampagne Freunde, Familien und Gemeinschaften dazu aufzurufen, Müttern bei der Betreuung ihrer Babys zu unterstützen, damit sie ihre eigene Gesundheit und Selbstfürsorge nicht außer Acht lassen. Es könnte so einfach sein wie die Nachtschicht zu übernehmen oder eine Mahlzeit zu teilen."