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Er ist beständig: Der alte Mythos vom französischen Erziehungswunderland, in dem es nur wohlerzogene, alles essende und glückliche Kinder gibt. Aber, mal ehrlich, ausschließlich gut erzogene Kinder ohne Bää-mag-ich-aber-nicht-Anfälle, das kann nicht der Wahrheit entsprechen. Die Wahrheit liegt jedoch wirklich recht nah an diesem Ideal. Doch woran kann das liegen? Was machen französische Eltern denn nun eigentlich anders als wir?
1. Freie Entfaltung und Freiheit
Folgende Situation: Ein fremdes, gleichaltriges Kind nimmt dem eigenen Kind in der Sandkiste die Schaufel weg. Was tun die viele deutsche Eltern? Sich einmischen. Was tun französische Eltern? Nichts. Und zwar aus Prinzip. Sie müssen sich nicht erst dazu durchringen, die Klappe zu halten, sondern tun es aus purer Überzeugung. Sie legen viel Wert darauf, dass sich ihr Kind frei entfalten, selbst reagieren und agieren kann. Deshalb warten Eltern in Frankreich erst mal schön ab.
2. Familienessen in Frankreich: Es gibt keine Extra-Wurst
Essen ist in Frankreich Teil der Kultur. Und es wird zelebriert ohne Ende! Deshalb kommt in Frankreich auch bei allen Familienmitgliedern dasselbe auf den Tisch. Wahrscheinlich wird hier bei Allergien oder scharfen Gerichten mal eine Ausnahme gemacht, aber sonst gilt diese Regel. Es gibt keine Kinderversion des Essens. Gegessen wird, was auf den Tisch kommt. Kinder und Erwachsene essen dasselbe. Französische Kinder essen damit schon in jungen Jahren Speisen, die deutsche Kinder nicht anrühren würden. Die Kinder lernen dadurch schon sehr früh gewissen Benimmregeln am Tisch. Was außerdem selbstverständlich für französische Familien ist? Die Familie trifft sich jeden Tag mindestens einmal zum gemeinsamen Essen. Und das kann dann auch mal mehrere Stunden dauern.
3. Höflichkeiten sind verinnerlicht
Eltern in Frankreich bringen ihren Kindern von Anfang an bei, dass man älteren Menschen hilft, ihnen zum Beispiel die Tür aufhält, ihre schwere Tüte trägt oder ihnen den eigenen Platz in der Bahn anbietet. Aber nicht nur gegenüber Senioren gilt es, sich höflich zu verhalten. Generell. Höflichkeit, Geduld, Rücksichtnahme und Anstand – all das sind Tugenden, die in Frankreich einfach selbstverständlich sind.
4. Money, Money, Money
Hatte euer Kind auch schon einmal einen Tobsuchtsanfall an der Supermarktkasse, weil er nicht das Spielzeug bekommt, was er so gern wollte? Oder die Süßigkeit? Herzlichen Glückwunsch. In Frankreich kommt so was ziemlich selten vor. Dort gibt es nämlich schon recht früh Taschengeld für alle Kinder. Altersgerecht natürlich. Und mit diesem Geld sollen sie sich alles kaufen können, was sie möchten. Wenn das Geld fürs Naschi nicht ausreicht, muss eben bis zum nächsten Supermarktbesuch gewartet werden. Auf diese Weise lernen die Kinder schon in jungen Jahren, mit Geld umzugehen und erkennen den Wert hinter Gegenständen besser.
5. Sonntage sind für die Familie reserviert
In Frankreich sind Sonntage NUR für die Familie da. Schön, oder? Frankreichs Kinder dürfen sich tatsächlich nicht sonntags mit ihren Freunden verabredet und Eltern müssen den Laptop ausgeschaltet lassen. Sonntage werden in vielen französischen Familien schon weit im Voraus verplant. Da darf natürlich auch das Essen nicht fehlen …
6. Französische Kinder sind anpassungsfähig und unabhängig
In Frankreich kommen Kinder schon recht früh in den Kindergarten. Das führt dazu, dass sie sich auch später zügig an neue Umstände gewöhnen und keine Angst vor neuen Menschen haben. Auch gibt es zusätzliche Betreuungsmöglichkeiten am Nachmittag, etwa die Vorschule. Die sogenannte "École Maternelle" beginnt in Frankreich schon ab einem Alter von drei Jahren (das ist Pflicht) und ist unserer Vorschule wirklich nicht sehr ähnlich. Hier werden Kinder von drei bis sechs Jahren unterrichtet. Manchmal dürfen sogar auch schon Zweijährige mitmachen, wenn Plätze verfügbar sind.
Autorin: Stephanie Braun
Quelle: schweizer-illustrierte.ch
Unsere Buch-Tipps
Ihr wollt tiefer ins Thema einsteigen? Dann könnten euch diese beiden Bücher weiterhelfen, die französische Erziehung zu verstehen: