Was steckt dahinter?

Genialer Beruhigungstrick: Papa zeigt im Video, wie OM-Gesang Babytränen in Sekunden stoppt

Im Internet kursiert aktuell ein Video, das Eltern Hoffnung macht – und für Furore sorgt: Ein Vater beruhigt sein schreiendes Baby mithilfe der uralten OM-Klangmeditation. Kann OM-Gesang wirklich Babys beruhigen?

Papa beruhigt sein Baby.© iStock/miljko
OM-Gesang hat eine beruhigende Wirkung auf Babys.

Im Netz kursiert gerade ein Instagram-Video, das Eltern weltweit in Staunen versetzt: Ein Vater beruhigt sein schreiendes Baby mit der OM-Klangmeditation – und das Ergebnis ist verblüffend! Das virale Video, das schon über 4,7 Millionen Mal angesehen und mit über 355.000 Likes belohnt wurde, scheint zu beweisen, dass diese Methode Babys in Sekundenschnelle beruhigen kann.

Was hat es mit dem OM-Laut auf sich?

In den alten indischen Schriften wird OM als das kraftvollste aller Mantras angesehen. Es nimmt sowohl in der hinduistischen Tradition als auch beim Yoga einen zentralen Stellenwert ein. Die wohltuende Wirkung des OM-Klangs ist zurückzuführen auf die tiefen Vibrationen, die beim Sprechen im Mund- und Rachenraum entstehen.

Doch offenbar hat OM nicht nur auf Erwachsene einen beruhigen Effekt, sondern auch auf Babys. Woran das liegt, ist nicht ganz klar. Eine mögliche Erklärung ist, dass der Laut für Babys "wie Mamas Gebärmutter" klingt. Andere meinen, dass er den Vagusnerv aktiviert und dadurch ein Gefühl von Ruhe und Sicherheit im Körper und Gehirn auslöst.

Tatsächlich gibt es Hinweise darauf, dass das Singen von OM Vibrationen erzeugt, die den Vagusnerv stimulieren und somit Auswirkungen auf das Gehirn haben können. Eine Studie aus dem Jahr 2022 legt nahe, dass OM-Gesang dem Gehirn bei der Verarbeitung negativer Reize helfen kann. Eine weitere Studie zeigte zudem, dass regelmäßiger OM-Gesang einen positiven Einfluss im psychologischen und kognitiven Bereich haben kann. 

Vibrationen wirken beruhigend

Kinderärztin Dr. Alison Mitzner erklärt gegenüber "parents.com", dass es zwar noch nicht viele Studien zu OM-Klängen bei Babys gibt. Allerdings sind die Hinweise darauf, dass sanfte, rhythmische Klänge eine beruhigende Wirkung haben, recht eindeutig. So bringen beispielsweise weißes Rauschen oder auch Schlaflieder Babys nachweislich zur Ruhe.

"Die tiefen Schwingungen von OM erinnern Babys vielleicht an die rhythmischen Geräusche im Mutterleib, die bekanntermaßen beruhigend wirken", so Dr. Mitzner. "Und weil OM so gleichmäßig und wiederholend ist, kann es auch störende Geräusche aus der Umgebung überdecken – ähnlich wie weißes Rauschen – und so eine entspanntere Umgebung für Babys schaffen."

Die Kinderärztin erklärt, dass Babys leicht durch plötzliche Geräusche aufgeschreckt werden und ein gleichmäßiger Hintergrundton deshalb beruhigend sein kann. "Weißes Rauschen nutzt zum Beispiel einen gleichbleibenden Ton wie das Brummen eines Ventilators, um eine beruhigende Atmosphäre zu schaffen. OM-Gesang funktioniert wahrscheinlich ähnlich: Durch seine Frequenz, die Schwingungen und den Rhythmus hilft er Babys, sich zu entspannen und wohlzufühlen."

Jedes Baby reagiert anders

Die Expertin betont jedoch, dass jedes Baby individuell reagiert. Der OM-Gesang sollte daher nicht als Wundermittel betrachtet werden. Ausprobieren kann jedoch nicht schaden.

Erziehungsexpertin und zertifizierte Lebensberaterin Hannah Keeley sieht den Erfolg des OM-Gesangs aus einer anderen Perspektive. "Es ist weniger der Klang oder die Vibration, sondern vielmehr die Energie, die von den Eltern ausgeht", erklärt sie. "Die OM-Technik hilft den Eltern, sich zu entspannen, und diese positive Energie überträgt sich auf das Baby. Kinder nehmen mehr auf, als ihnen bewusst vermittelt wird. Wenn gestresste Eltern diese Methode anwenden, ist sie möglicherweise weniger wirksam. Ruhe bei den Eltern führt zu Ruhe beim Baby. Man könnte genauso gut wiederholt 'schschschsch' sagen, und es würde vermutlich denselben Effekt haben."