Warte mal kurz!

8 Tipps, damit Kinder lernen, geduldig zu sein

Die meisten Kleinkinder sind nicht gerade mit Geduld gesegnet. Doch mit diesen einfachen Tricks lernen Kinder, auch mal einen Moment zu warten ...

Kind sitzt auf dem Sofa und meditiert© iStock/ABRAHAM GONZALEZ FERNANDEZ

Geduld ist eine Zier – von der die meisten Kleinkinder nur leider so gar nichts halten. Es gibt tausend Gründe, warum der Geduldsfaden reißt – und das meist mehrfach täglich.

Entweder die Spielzeugeisenbahn muss JETZT SOFORT repariert werden, ein Snack muss her – UND ZWAR SCHNELL – oder es muss einfach nur ganz dringend darauf hingewiesen werden, dass eine Fliege an der Fensterscheibe sitzt. Aus Kleinkindsicht gibt es unendlich viele gute Gründe, weshalb Mama und Papa doch bitte sofort alles stehen und liegen lassen sollten.

Die gute Nachricht: Geduld lässt sich üben und kann, wie so ziemlich jede andere Fähigkeit, gelernt werden. Bis dahin gilt es für Eltern, ihrerseits geduldig zu sein – denn bis ein Kind gelernt hat, zu warten, braucht es seine Zeit. Am besten funktioniert der Lernprozess zunächst mit einfachen Übungen. Wenn das Kind nach einem Spielzeug oder einem Snack verlangt, können Eltern, bevor sie ihm das Gewünschte geben, eine kleine Pause einbauen und kurz etwas anderes, scheinbar Wichtigeres erledigen. Zunächst dauert die Wartezeit nur wenige Sekunden und kann mit der Zeit langsam gesteigert werden. Wichtig ist, dass danach ein Lob ausgesprochen wird: "Danke, dass du so toll gewartet hast." So lernt das Kind, dass Warten nicht bedeutet, dass seine Bedürfnisse nicht gehört werden.

Es gibt noch weitere Strategien, wie Geduld im Alltag quasi nebenbei trainiert werden kann. Klar, die Erfolge stellen sich meist nicht von heute auf morgen ein – aber mit ein wenig Geduld werden auch unsere Kinder geduldiger ...

8 Tipps, damit Kinder lernen, geduldig zu sein

Klare Zeitangaben

Mit Wörtern wie "gleich" oder "später" können kleine Kinder noch nichts anfangen. Besser ist es, konkrete Abläufe festzulegen ("Erst hänge ich die Wäsche auf, dann komme ich zu dir"). Manchen Kindern hilft auch ein Timeroder eine Sanduhr.

Vorbild sein

Wenn Eltern selbst keinen Stress und keine Hektik verbreiten, überträgt sich das aufs Kind.

Verständnis zeigen

Manche Bedürfnisse oder Fragen können – zumindest aus Kindersicht – einfach nicht warten. Eltern sollten für diese "Notfälle" Verständnis zeigen und, wenn möglich, unmittelbar darauf eingehen.

Einbeziehen

Wenn das Kind in die "Erwachsenen-Aufgaben" einbezogen wird und beispielsweise im Haushalt mithelfen darf, erledigt man seine To-Dos zugegebenermaßen nicht unbedingt schneller, aber Kinder sind erfahrungsgemäß zufriedener.

Langeweile zulassen

Es ist nicht Aufgabe der Eltern, jeden Leerlauf mit neuen Aktivitäten zu füllen. In Phasen des Nichtstuns entfaltet sich die kindliche Kreativität am besten.

Alternativen anbieten

Um die Wartezeit zu überbrücken, ist es nützlich, wenn Eltern einen Vorschlag machen, was das Kind in der Zwischenzeit machen kann. Auf diese Strategien kann es später dann selbstständig zurückgreifen.

Abwarten

Solange das Kind nicht um Hilfe bittet, sollten sich Eltern nicht einmischen und es seine eigenen Erfahrungen machen lassen. So wird seine Selbstständigkeit und sein Selbstvertrauen gestärkt.

Gemeinsam spielen

Gesellschaftsspiele sind eine tolle Möglichkeit, um Geduld zu trainieren – schließlich muss dabei jeder Spieler abwarten, bis er an der Reihe ist. Rollenspiele haben einen ähnlichen Effekt.

Achtsam sein

Oftmals geht es Kindern vor allem darum, sich gesehen und verstanden zu fühlen. Wenn Eltern empathisch und aufmerksam sind und die Gefühle des Kindes anerkennen, schaffen sie dadurch eine entspannte und harmonische Familienatmosphäre.