
Fieber ist bei Kindern eine wichtige Reaktion des Immunsystems auf Erreger allerlei Art. Da viele Keime bei höheren Temperaturen nicht überleben, sorgt das Fieber durch die höhere Körpertemperatur automatisch dafür, dass sie absterben. Daher raten Kinderärzte auch dazu, Fieber nicht zu früh zu senken. Wann man jedoch aufpassen und schnell handeln muss, haben wir hier für euch aufgelistet.
In bestimmten Fällen muss man schnell reagieren, wenn Kinder Fieber haben. Grundsätzlich gilt: Wann immer ihr euch als Eltern – vor allem von Babys – unsicher fühlt, ruft in der Kinderarztpraxis an, um das weitere Vorgehen zu erfragen. In den folgenden Fällen ist Vorsicht und ein Arztbesuch geboten, weil es sonst gefährlich werden kann:
Atemprobleme bei Fieber
Hat das Kind Fieber und bekommt nicht richtig Luft, stöhnt beim Atmen, oder wenn "knisternde" Geräusche beim Atmen zu hören sind, wendet euch bitte an den Kinderarzt/die Kinderärztin. Knistern, rasseln, pfeifen und brummen können auf bestimmte Krankheiten wie eine Bronchitis (akut oder chronisch) oder eine Lungenfibrose (Veränderung des Lungengewebes) hinweisen. Der Arzt klärt dann, ob es sich um eine einfach Erkältung, eine Grippe oder etwas anderes handelt. Davon hängt auch die Therapie ab, daher ist es wichtig, sich Rat beim Arzt zu holen.
Fieberkrampf
Ein einfacher Fieberkrampf an sich ist in den meisten Fällen harmlos, auch wenn er bedrohlich wirkt. Ein Fieberkrampf wird auch Fieberanfall genannt und kommt bei Babys und Kleinkindern relativ häufig vor. Dabei kommt es infolge von schnell ansteigendem oder abfallendem Fieber zu einem Krampfanfall. Schaut auf jeden Fall sofort auf die Uhr – der Krampf sollte spätestens nach zwei bis drei Minuten vorüber sein. Danach ist das Kind erschöpft und müde, hat sich aber normalerweise nach etwa einer Stunde wieder erholt. Ist das Kind jünger als zwei Jahre oder hatte es zum ersten Mal einen Fieberkrampf, solltet ihr im Nachhinein eine Kinderarztpraxis aufsuchen, um andere Krankheiten auszuschließen.
Dauert der Krampf länger oder wird das Kind bewusstlos, solltet ihr sofort den Notarzt rufen. Es kann sein, dass Medikamente notwendig sind. Mehr zum Fieberkrampf lest ihr im folgenden Artikel:
Magen-Darm-Infekt mit Fieber
Hat euer Kind zusätzlich zum Fieber Durchfall oder Bauchschmerzen oder muss erbrechen, ist ärztlicher Rat angesagt. Durch das Schwitzen beim Fieber verlieren die Kinder noch mehr Flüssigkeit, was gerade bei kleinen Kindern schnell zum Problem werden kann. Außerdem kann der Arzt dann feststellen, ob bestimmte (Virus-)Erkrankungen dahinterstecken, worauf das Fieber in diesem Fall ebenfalls hinweisen kann. Bei einem einfachen Magen-Darm-Infekt bei Kindern ohne Fieber muss man nicht gleich zum Arzt, erst, wenn sie Symptome nach zwei bis drei Tagen nicht abklingen oder die Gesamtverfassung zu schlimm ist. Bei Babys sucht auch bei einer Magen-Darm-Verstimmung lieber gleich einen Kinderarzt auf.
Fieber mit Hautausschlag/Meningitis
Eine Meningokokken-Infektion kann zu einer Meningitis (Hirnhaut- und Rückenmarkshautentzündung) führen. Hier sind die Symptome leider oft nicht eindeutig. Dabei ist schnelles Handeln überlebensnotwendig. Typische Anzeichen können hohes Fieber in Kombination mit Kopfschmerzen, Benommenheit, einem steifen Nacken und/oder Hautausschlag sein. Ein Hinweis darauf kann auch sein, wenn euer Kind den Kopf kaum noch nach vorn neigen kann. Eine Meningitis gilt als medizinischer Notfall, daher heißt es beim Verdacht darauf: sofort in die Notaufnahme.
Sepsis/Blutvergiftung
Infektionen und Entzündungen im Körper (z. B. auch eine Meningokokken-Infektion) können mitunter zu einer lebensgefährlichen Sepsis führen. Die Symptome sind bei Kindern aber oft nicht ganz eindeutig. Die folgenden können darauf hinweisen:
- hohes Fieber (bei Säuglingen manchmal auch Untertemperatur)
- fleckige Haut
- kalte Gliedmaßen
- schwere Atmung
- Kind ist schwer weckbar
- sehr schneller Herzschlag
- starke Trägheit
- Wesensveränderung
Wenn das Kind, das ansonsten nur typische Infektanzeichen wie Fieber hat, plötzlich appetitlos, apathisch und schläfrig ist, schneller und schwerer atmet und die Muskelspannung verliert, muss es sofort in die Notaufnahme. Das gilt auch, wenn nur eins oder einige dieser Symptome – zusätzlich zum Fieber – zutreffen.
Ab zum Arzt: Wann kann Fieber bei Kindern gefährlich sein?
Rücksprache mit dem Kinderarzt/der Kinderärztin solltet ihr bei Fieber generell in den folgenden Fällen halten:
- Das Fieber ist über 39 Grad hoch. Bei Babys unter drei Monaten gilt: Ab 38 Grad.
- Babys und Kindern unter zwei Jahre: Wenn das Fieber länger als einen Tag anhält.
- Kinder ab zwei Jahre: Wenn das Fieber länger als drei Tage anhält.
- Wenn das Fieber trotz der Gabe von fiebersenkenden Mitteln nicht sinkt.
- Wenn das Fieber schubweise oder wiederholt kommt.
- Wenn es zu einem Fieberkrampf kam.
Bei Babys unter drei Monaten solltet ihr schon bei erhöhter Temperatur außerdem zum Arzt, wenn es nicht mehr trinkt, sich die Hautfarbe verändert oder es teilnahmslos wirkt, kaum noch reagiert oder sehr unruhig ist.
Quellen: gesundheitsinformation.de, gesundheitsjournal.de, meningitis-bewegt.de