Nähe und Geborgenheit

Gesund kuscheln: Warum Nähe für kranke Kinder so wichtig ist

Wenn das Kind krank ist, leiden Eltern mit. Fieber, Husten, Schnupfen – die kleinen Patienten fühlen sich schlapp und brauchen besonders viel Zuwendung. Doch Kuscheln und Nähe sind nicht nur Balsam für die Seele, sondern unterstützen nachweislich auch die Genesung.

Mutter hält krankes Kind, liegen zusammen auf einer Couch. © iStock/tatyana_tomsickova
Wenn Kinder krank sind, kann Kuscheln Wunder wirken.

Meist beginnt es schon mit einer Berührung: Die Hand, die über die fieberwarme Stirn streicht. "Oje, du glühst ja." Wenn Kinder krank sind, ist alles, wofür sie sich sonst begeistern, erstmal uninteressant: Zum Spielen, Toben, Plappern fehlt die Kraft. Alles was jetzt zählt: Ins Bett kuscheln, am besten ganz nah an Mama oder Papa. Fiebertage sind gewissermaßen immer auch Kuscheltage. Und das aus gutem Grund.

Warum Nähe für die Gesundheit so wichtig ist

Die Forschung bestätigt, was die meisten wohl schon bei sich selbst beobachtet haben: dass sich Kuscheln und Körperkontakt positiv auf die geistige und die körperliche Gesundheit auswirkt.

Wie das zusammenhängt? In unserer Haut befinden sich Millionen von Rezeptoren, mit denen wir Wärme, Kälte, Texturen und eben auch Berührungen spüren. All diese Signale werden über sogenannte CT-Nervenbahnen direkt ans Gehirn geschickt.

Langsame, sanfte Streichelbewegungen nimmt das Gehirn als besonders positiv wahr. Die Ausschüttung von Oxytocin, auch Kuschel-Hormon genannt, wird angekurbelt. Es kommt zu einem Abbau von Stresshormonen, der Herzschlag und die Atmung verlangsamen sich. Der Körper findet zur Ruhe. Gerade bei kranken Kindern, die sich ohnehin unwohl fühlen, ist dieser Effekt besonders wichtig.

Körperkontakt stärkt die Abwehrkräfte

Gleichzeitig werden vermehrt Endorphine ausgeschüttet, die Schmerzen lindern können. Sanfte Streicheleinheiten oder eine liebevolle Umarmung lenken ab und helfen dem Kind, sich zu entspannen.

Gerade wenn es den Kleinen schlecht geht, brauchen sie das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit. Nähe und Zuwendung geben ihnen Kraft und helfen ihnen, besser mit der Krankheit fertigzuwerden.

Studien haben gezeigt, dass Berührungen sogar das Immunsystem stärken können. Oxytocin fördert die Produktion von Abwehrzellen und hilft dem Körper, Krankheitserreger effektiver zu bekämpfen.

Besonders eindrucksvoll zeigt sich die Wirkungen von Körperkontakt bei Frühgeborenen: Die sogenannte "Känguru-Methode", bei der die Babys mehrere Stunden am Tag auf dem nackten Oberkörper eines Elternteils liegen, kann das Sterberisiko der Kinder nach WHO-Angaben um bis zu 40 Prozent reduzieren.

Körperkontakt spielt in unserem Leben also eine wichtige Rolle. Berührungen prägen die kindliche Entwicklung und das Sozialverhalten lebenslang und sind fundamental, damit sich Kinder gesund entwickeln – oder eben ganz schnell wieder fit und gesund werden. 

Mehr als nur Kuscheln

Neben Kuscheln gibt es noch weitere Möglichkeiten, kranken Kindern Nähe und Geborgenheit zu schenken:

  • Vorlesen: Geschichten vorlesen lenkt ab und lässt die Zeit schneller vergehen. Die vertraute Stimme der Eltern wirkt beruhigend und entspannend.
  • Gemeinsam spielen: Ruhige Spiele wie Puzzles oder Malen fördern die Konzentration und helfen dem Kind, sich auf etwas Positives zu fokussieren.
  • Lieblingsessen kochen: Eine warme Suppe oder das Lieblingsgericht gekocht von Mama oder Papa schmeckt nicht nur gut, sondern vermittelt auch das Gefühl, umsorgt zu werden.

Dem Elterninstinkt vertrauen

Letztendlich wissen Eltern meist intuitiv, was ihr krankes Kind braucht. Manchmal reicht es schon, einfach da zu sein, die Hand zu halten und eben ganz viel zu kuscheln. Wenn Eltern ihrem Bauchgefühl vertrauen und ihrem Kind die Nähe und Geborgenheit schenken, die es in dieser Zeit besonders braucht, tun sie damit ihr Bestes, um das Kind bei der Genesung zu unterstützen.