Sicherheitscheck

Ist es gefährlich, eine Mütze unter dem Fahrradhelm zu tragen?

Jeden Winter erneut die Frage: Mütze unterm Fahradhelm oder besser nicht? Und wenn ja, welche? Wir haben bei Experten nachgefragt.

Ein Kind setzt einen Fahrradhelm auf© iStock/SolStock
Ohne Mütze unter dem Fahrradhelm haben Kinder schnell kalte Ohren im Winter. 

Egal ob Laufrad, Roller oder Fahrrad: Kinder sollten bei jeder Fahrt stets einen Helm tragen. Da gibt es keine zwei Meinungen. Aber wie sieht es eigentlich mit einer Mütze unterm Helm aus? Schließlich wird es immer kälter draußen und der Fahrtwind lässt die Ohren noch mehr frieren. Aber schränkt eine Mütze die Sicherheit eines Fahrradhelmes nicht massiv ein? Wir haben uns für euch schlau gemacht. 

Eine dicke Wintermütze unterm Fahrradhelm ist ein No-Go!

"In der Tat sollte man unter dem Helm keine normale, dicke Mütze tragen", stellt Micha Gebhardt vom ADAC fest. "Hier besteht die Gefahr, dass der Helm verrutscht und nicht mehr optimal schützt."

Das befürwortet auch Dunja Schenk. Aus eigener Erfahrung. Seit einem dramatischen Unfall ihres Sohnes engagiert sie sich als sogenannte Helmfluencerin für die Stiftung savemybrain. Ihr kleiner Moritz ist vor zwei Jahren, ganz ohne Fremdverschulden, ins Schlingern geraten und mit ganz viel Pech auf die Straße gestürzt. Die Folgen: ein schweres Schädelhirntrauma, Hirnblutungen, Koma. Heute geht es Moritz zum Glück wieder bestens, mit nahezu keinen Folgeschäden. Das richtige (!) Tragen eines Helmes hat ihm das Leben gerettet. Dunja berichtet, dass sie leider immer noch viel zu viele Kinder ohne Helm auf den Straßen sieht – und jetzt im Winter mit einer viel zu dicken Mütze drunter. Der Helm sitzt dann zu weit weit über dem Haaransatz: "Das ist natürlich kontraproduktiv!" so die Helm-Aktivistin und Zweifach-Mama.

Spezielle Fahrradmützen sind empfehlenswert!

Dabei gibt es spezielle Radmützen, die genau für diese winterlichen Einsätze konzipiert wurden. Zu denen rät auch René Filippek vom ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e.V.) – aber ergänzt: "Wichtig ist, dass die dünne Mütze den Kopf eng umschließt, sodass der Helm trotzdem noch gut sitzt. Wenn der Helm nur noch gerade so auf den Kopf passt und das Verstellsystem schon ohne Mütze ganz offen ist, ist wahrscheinlich auch eine dünne Mütze schon zu viel." Der Fahrrad-Experte ermutigt zu diesem Test: 

  • Helm ohne Mütze aufsetzen.
  • Einstellsystem schließen und versuchen, den Helm auf dem Kopf zu verschieben. Sitzt der Helm korrekt, geht das gar nicht oder nur mit viel Kraftaufwand. 
  • Dann wiederholt man den Versuch mit Mütze unterm Helm. Lässt sich der Helm nun leichter verschieben und bewegen, ist das ein schlechtes Zeichen und man sollte es lieber lassen.

Auch Dunja Schenk rät zu Radmützen, am besten von den Helmherstellern selbst. "Die sind dünn genug und so geschnitten, dass der Helm dennoch drauf passt und die Ohren warm bleiben." Auch sie betont, wie wichtig es sei, danach nochmal anzuprobieren: "Der Helm muss mit Radmütze neu angepasst bzw. eingestellt werden, damit er weiterhin schützt."

Die Experten sind sich also einig. ADAC-Sprecher Gebhardt befürwortet die speziellen, dünnen und atmungsaktive Unterziehmützen auch: "Außerdem gibt es – in der Regel passend zum jeweiligen Helm – Überzüge, die vor Wind und Regen schützen, und bedenkenlos benutzt werden können."

Sicherheitstipps fürs Fahrradfahren im Winter

Micha Gebhardt gibt außerdem folgende Tipps, um mit Fahrrad und Helm sicher durch den Winter zu kommen. Die gelten übrigens nicht nur für Kinder!

  1. Vor allem im Winter ist Sichtbarkeit von besonderer Bedeutung. Am besten reflektiert schon der Helm oder der Überzug, aber auch an der Kleidung und am Rad sollten reflektierende Elemente angebracht sein.
  2. Ganz wichtig, nicht nur im Winter, ist auch der richtige Sitz des Helms. Am besten man setzt zuerst die Unterziehmütze auf und richtet den Helm dann gerade auf dem Kopf aus. Mit dem Rädchen wird dann der Kopfring so fest eingestellt, dass der Helm nicht verrutscht. Anschließend wird der Kinnriemen geschlossen und so justiert, dass er so dicht wie möglich sitzt, aber nicht einschränkt.

Diese Mützen passen auch unter den Helm: