#iwishmyteacherknew

"Ich habe zu Hause keine Stifte, um meine Hausaufgaben zu machen"

Wenn Kinder unkonzentriert, still oder sehr laut sind, ihre Hausaufgaben ständig vergessen oder Unterschriften fehlen, heißt das nicht immer (selten!) dass sie "faul" sind. Oft stecken andere Dinge dahinter. Diese wollte eine Lehrerin aus den USA herausfinden und bat ihre Klasse anonym einen Satz zu ergänzen: "Ich wünschte, meine Lehrerin wüsste ..."

Nicht immer rücken Kinder mit der Sprache heraus, wenn ihnen etwas auf der Seele brennt.© Foto: iStock/Mixmike
Nicht immer rücken Kinder mit der Sprache heraus, wenn ihnen etwas auf der Seele brennt.

"Wie eine Frage das Leben unserer Kinder ändern kann" lautet der Untertitel des Buches "I wish my teacher knew"* (übersetzt: "Ich wünschte, meine Lehrer wüssten"). Die Autorin, Kyle Schwartz, unterrichtet an einer Grundschule in Denver, USA. Um die Kinder ihrer neuen Klasse besser kennenzulernen, verteilte sie zum Schulstart Zettel mit der Aufschrift: "Ich wünschte, meine Lehrerin wüsste …". Die Antworten haben sie so sehr bewegt, dass schließlich ein Buch daraus entstand. 

Viele Antworten sind sehr bewegend und zeigen: Es lohnt sich, hinter die Fassade zu schauen und mit Kindern in Kontakt zu treten. Das gilt übrigens nicht nur für Lehrer und Lehrerinnen, sondern für alle Erwachsenen.

"Ich wünschte, meine Lehrerin wüsste ..."

Schwartz' Grundschule liegt in einem schwierigen Viertel Denvers. Durch die Antworten ihrer Schulkinder erhoffte sie sich mehr Einblicke in ihre Realität. Das sind einige der Antworten, die sie bekam:

  • "Ich wünschte, meine Lehrerin wüsste, dass meine Familie und ich in einem Obdachlosenheim leben."
  • "... dass mein Papa zwei Jobs hat und ich ihn nicht sehr oft sehe."
  • "... dass ich schlauer bin, als sie denkt."
  • "... wie sehr ich meinen Papa vermisse. Er wurde nach Mexiko abgeschoben, als ich drei Jahre alt war. Ich habe ihn seit sechs Jahren nicht gesehen."
  • "... dass ich keine Freunde habe, die mit mir spielen."

Zahlreiche Lehrkräfte weltweit griffen die Idee für ihre eigenen Schulklassen auf und posteten rührende sowie traurige Rückmeldungen unter dem #iwishmyteacherknew:

"Ich wünschte, meine Lehrerin wüsste, dass ich keine Stifte zu Hause habe, um die Hausaufgaben zu machen."

"... dass mein Opa Krebs hat."

"... dass ich zu Hause kein Internet habe."

"... dass ich bei meiner Oma lebe, weil meine Mama gestorben ist."

"... dass ich meine Lehrerin liebe und sie die beste Lehrerin der Welt ist."

"Ich wünschte, mein Lehrer wüsste, dass meine Lese-Aufgaben manchmal nicht unterschrieben sind, weil Mama nicht zu Hause ist."

"… wie sehr ich Hausschuhe hasse!"

"Ich wünschte, meine Lehrerin wüsste, dass ein Mädchen in der Klasse gemein zu mir ist."

"... dass ich außerhalb der Schule sehr lustig bin."

" ... dass wir wahrscheinlich umziehen müssen, weil wir kein Geld mehr haben."

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