
"Warum weint es denn?" Diese Frage hören Hebammen von Eltern wohl am häufigsten. Gerade zu Beginn des Elternseins stellt sich diese Frage, denn man muss sein Baby erst kennenlernen, um zu deuten und herauszufinden, was es hat und von einem möchte. Wenn dein Baby außergewöhnlich viel schreit, können organische Gründe die Ursache sein: Fieber, Schmerzen, Impfungen, Allergien und Ausschlag, oder Windelekzeme.Aber keine Sorge,meistens sind es ganz harmlose Dinge, die das Baby einfordert und die auch fast immer leicht zu beheben sind.
Das Baby hat Hunger
Am häufigsten ist es tatsächlich schlicht und einfach Hunger. Babys haben keinen Rhythmus beim Essen, sie wollen manchmal auch 30 Minuten später wieder essen. Und das ist total in Ordnung. Zum Glück sind die Mythen, dass zu häufiges Füttern Kinder verwöhnt oder sogar zu Bauchweh führt, überholt. Auch das Stillen nach der Uhr wird so gut wie gar nicht mehr praktiziert. Wenn dein Baby weint, kannst du erst mal die Brust oder eine Flasche anbieten, egal wann die letzte Fütterung war. Manchmal bietet das die fehlende Nähe und Geborgenheit. Die Milch, die es dabei gibt, ist nur eine Art Bonus on top.
Hungergeschrei lässt sich leicht erkennen: Das Baby dreht den Kopf suchend hin und her und saugt an allem. Zuerst wimmert es leise, dann weint es immer lauter. Wenn dein Baby schreit, atmet es nicht gleichmäßig. Trag es am besten erst ein wenig, bis es sich beruhigt hat, und füttere es dann. Einem weinenden Kind sollte man nicht die Brustwarze oder den Flaschensauger in den Mund geben. Es könnte sich verschlucken.
Das Baby macht gerade einen Wachstumsschub durch
Es scheint, als ob es bei den meisten Babys einen Rhythmus gibt, in dem sie mehr Milch einfordern. Sie melden sich häufiger, um Milch zu „bestellen“, denn beim Stillen regeln Angebot und Nachfrage die Menge, die zur Verfügung steht: Trinkt das Kind häufiger, produziert die Mutter mehr Milch. Während eines Entwicklungsschubs lernt dein Baby neue Dinge, die es auch verarbeiten muss. Jeder Schub bringt etwas Neues mit sich, wie zum Beispiel das erste Lächeln nach etwa sechs Wochen. Mehr Infos: siehe Buchtipp unten.
Das Baby leidet unter Bauchschmerzen
Fast kein Baby kommt um das Thema Bauchweh herum. Die meisten haben eher unregelmäßig Blähungen, oder wenn die Mama etwas Neues oder „Falsches“ gegessen hat. Leider gibt es auch eine schwere Form vom Bauchweh – die sogenannten Dreimonatskoliken. Diese besonders fiesen und fast permanenten Blähungen quälen einige Babys und damit auch die Eltern. Die gute Nachricht zuerst: Nach drei Monaten ist der Spuk vorbei. Aber drei Monate können sich ganz schön lang anfühlen, wenn das Baby viel weint und man sich hilflos fühlt. Ein bisschen Bauchweh ist normal, da der Darm nach der Geburt noch unreif ist. Es gibt einige Mittel, die gut helfen, zum Beispiel Tropfen aus der Apotheke, die die Luft im Bauch auflösen. Lass dich einfach von deiner Hebamme oder dem Kinderarzt beraten.
Das Baby kommuniziert über das Weinen
Man sollte sich vergegenwärtigen, dass ein Baby nicht sprechen kann und daher das Weinen die einzige Möglichkeit ist, sich mitzuteilen. Das Baby kann ja nicht sagen „Mama, mir ist kalt“ oder „Ich bin müde“. Manchmal wird das Baby auch unruhig, wenn man zu viel unterwegs war und das Baby viel zu verarbeiten hat. Dann solltest du versuchen, so gelassen wie möglich zu bleiben. Sprich mit deinem Baby – deine vertraute Stimme gibt ihm Halt und Geborgenheit. Manchmal wünschen sich Babys auch eine Pause. Dann haben sie von Mamas Zärtlichkeit genug. Wenn dein Kind das Köpfchen zur Seite dreht und den Blick von dir abwendet, braucht es seine Ruhe. Werden Babys pausenlos getragen, geschaukelt und gestillt, sind sie irgendwann überreizt und schreien sich in Rage. Meistens dauert es nicht lange, bis man weiß, was das Baby von einem möchte. Im Zweifel kann man auch die Hebamme oder den Kinderarzt kontaktieren, wenn man sich Sorgen macht. Gerne unterstützen sie Eltern dabei, das Baby „lesen“ zu lernen.
Ein Baby braucht Nähe, aber auch Ruhe
Neugeborene schreien, sobald sie ausgezogen werden. Sie vermissen den Kontakt vom Stoff zur Haut. Es hilft, dem Baby ein weiches Tuch auf den Bauch zu legen, während du es ausziehst. Schon die Allerkleinsten suchen instinktiv das Gesicht der Mutter. Ein Baby zeigt damit: Ich möchte, dass du dich um mich kümmerst und mit mir sprichst. Neugeborene lieben den vertrauten Tonfall von Mamas Stimme. Allerdings: Manchmal wünschen sich Babys eine Pause. Dann haben sie von Mamas Zärtlichkeit genug. Wenn dein Kind das Köpfchen zur Seite dreht und den Blick von dir abwendet, braucht es seine Ruhe. Werden Babys pausenlos getragen, geschaukelt und gestillt, sind sie irgendwann überreizt und schreien sich in Rage.
Ein Baby soll nicht unnötig lange schreien
Weint das Kind zu lange, findet aus eigener Kraft nicht mehr aus seinem Kummer heraus. Babys, die erst nach langem Weinen getröstet werden, gewöhnen sich das Schreien regelrecht an. Babys lieben Wiederholungen. Deshalb sind Rituale wichtig – auch beim Trösten. Wenn du dein Baby immer in der gleichen Weise auf dem Arm hältst, lernt es schneller, sich zu beruhigen. Wenn du weißt, wann dein Baby besonders viel schreit, kannst du diese Zeiten am Tag oder Abend durch Spazierengehen mit deinem Kind überbrücken.