Eine Mutter sitzt am Computer und hat ihren kleinen Sohn auf dem Schoß. © Pexels/Anastasia Shuraeva
Berufstätige Mütter verfügen oft über starke Soft Skills.

Kinder sind für die Karriere ein Klotz am Bein, heißt es. Aber aus genau diesen Klötzen lässt sich offenbar ganz wunderbar eine steile Karriereleiter bauen. Eine neue Studie ergab nun, warum ausgerechnet Mütter für Unternehmen Gold wert sind.

Mütter einzustellen, zahlt sich aus

Aus der Studie der Harvard Business School ging hervor, dass Mütter in den folgenden Bereichen die Nase vorn haben:

  • Empathie
  • Geduld
  • Effizienz
  • emotionale Intelligenz
  • Belastbarkeit
  • Multitasking-Fähigkeiten
  • Motivation

Auch in Sachen Engagement, Projektmanagement und Zusammenarbeit sind Mütter laut der Erhebung klar im Vorteil.

Das heißt: Unternehmen profitieren davon, Mütter einzustellen. Und es lohnt sich für Arbeitgeber, in Kinderbetreuung zu investieren. Eine weitere US-Studie des Kinderbetreuungsunternehmens Vivvi ergab unlängst, dass jeder Dollar, den Unternehmen in die Unterstützung arbeitender Mütter investieren, sich um das 18-fache auszahlt.

Mütter sind besonders motiviert und sozial kompetent

Die Auswertung zeigt auch: Mütter sind nach dem Wiedereinstieg in den Job nicht weniger motiviert als vorher – im Gegenteil. Wenn sie Unterstützung haben und eine funktionierende Kinderbetreuung, ist die Motivation groß.

Es sind vor allem die sogenannten Soft Skills, also die persönlichen Fähigkeiten im sozialen Miteinander, die sich durch Elternschaft verbessern.

Somit lässt sich auch die Auszeit nach der Geburt anders bewerten: Während der Elternzeit stagniert die fachliche Weiterentwicklung zwar womöglich, aber dafür bauen Mütter ihre Kompetenzen im Bereich Kommunikation, Flexibilität, Teamfähigkeit und Co aus. Eltern lernen, Emotionen zu regulieren, aktiv zuzuhören, Feedback zu geben und zwischen den Zeilen zu lesen. Sie sind es gewohnt, die Führung zu übernehmen und ermutigen ihre Kinder – wie ein guter Teamleader – eigenverantwortlich und selbstständig zu handeln. Und: Eltern sind unschlagbar darin, auf neue, unvorhergesehene Situationen zu reagieren und sich schnell auf Veränderungen einzustellen. 

Allesamt Fähigkeiten also, von denen Unternehmer profitieren – und die ein gutes Argument dafür sind, bei der Besetzung offener Stellen auf Mütter zu setzen.

Mehr Unterstützung für Mütter

Haushalt, Erwerbsarbeit und Freizeit unter einen Hut zu bekommen, ist allerdings noch immer ein Balance-Akt und oftmals eine riesige Herausforderung. Das beweisen die Zahlen: Der Verdienstunterschied nimmt ab Anfang 30 eklatant zu – also ab dem Alter, in dem die Kinder kommen. Ab diesem Alter stagniert das Bruttoeinkommen bei Frauen, während das der Männer kontinuierlich steigt.

Von einer fairen Aufteilung der Care-Arbeit sind wir noch immer weit entfernt. Rein rechnerisch sind es etwa 45 Kalendertage, die Frauen pro Jahr mit unbezahlter Arbeit verbringen. Hochgerechnet auf ein ganzes Berufsleben entgeht Frauen so ein kleines Vermögen. Gleichzeitig reduziert sich der Rentenanspruch.

Die Familiengründung beeinträchtigt Frauen also in mehrfacher Hinsicht. Frauen nehmen öfter und länger Elternzeit, steigen danach häufig in Teilzeit wieder ein. Beförderungen bleiben dann oft aus.

Lösungsvorschläge, um berufstätige Mütter zu unterstützen, werden immer wieder diskutiert. Als am vielversprechendsten gelten die folgenden Ideen:

  • 50:50-Modelle, bei denen beide Partner je 75 Prozent arbeiten
  • Führen in Teilzeit
  • Home-Office-Tage für mehr Flexibilität
  • Stillzimmer in Firmen
  • Job-Sharing
  • unternehmenseigene Kitas

Von der praktischen Umsetzung sind sowohl die meisten Familien als auch Firmen allerdings noch weit entfernt. Die neueste Studie beweist nun einmal mehr: Es ist Zeit, ins Tun zu kommen. Denn von berufstätigen Müttern, die sich auf ihren Job konzentrieren können und sich nicht laufend Sorgen wegen der schlechten Betreuungssituation in den Kitas machen müssen, profitieren letztlich alle ...