
Klar: In den ersten Monaten verlassen die meisten Eltern ohne Windeln und Feuchttücher niemals das Haus, und ohne Wickeltisch geht erst mal gar nichts. Nur irgendwann, wenn das Kind längst läuft, spricht und durchschläft, melden sich bei den meisten die ersten leisen Zweifel: Sollte unser Kind nicht langsam mal trocken werden?
Wie wohl kein anderer Meilenstein beschäftigt das Thema trocken werden Eltern oft über Monate oder gar Jahre. Schließlich haben alle Kinder ein ganz individuelles Tempo. Manche gehen schon mit zwei zuverlässig aufs Töpfchen, während andere noch jenseits des dritten Geburtstags keine Anstalten machen, die Windel abzulegen. Kein Wunder, dass Eltern schnell verunsichert sind. Machen wir etwas falsch? Was können wir tun, damit unser Kind endlich trocken wird?
Wo Verunsicherung herrscht, haben falsche Informationen leichtes Spiel. Rund ums Trockenwerden ranken sich unzählige Mythen. Eine Kinderärztin, die bei Instagram als Dr. Cathryn Aufklärungsarbeit leistet, räumt nun mit den häufigsten Missverständnissen auf. "Wenn Eltern verstehen, was hinter diesen Mythen steckt, können sie ihr Töpfchentraining reibungsloser und stressfreier gestalten", erklärt sie. Und mit mehr Leichtigkeit gelingt das Trockenwerden sicher genauso schnell – und zwar ohne Druck.
Die häufigsten Mythen rund ums Trockenwerden
- Mädchen sind schneller als Jungs: Der Glaube, dass Mädchen schneller und einfacher trocken werden als Jungen, ist ein weit verbreiteter Mythos. In Wirklichkeit ist jedes Kind einzigartig, und es hängt mehr von der individuellen Entwicklung als vom Geschlecht ab, wie schnell es lernt, aufs Töpfchen zu gehen.
- Trockene Tage bedeuten auch trockene Nächte: Entgegen der landläufigen Meinung geht das Erreichen nächtlicher Trockenheit oft nicht mit den Erfolgen beim Töpfchentraining am Tag einher. Es handelt sich um einen separaten Meilenstein, den viele Kinder in einem anderen Tempo erreichen.
- Sprachverzögerung bremst: Selbst wenn ein Kind noch nicht so gut sprechen kann, ist das Töpfchentraining dennoch möglich, da Kinder normalerweise mehr verstehen, als sie selbst ausdrücken können.
- Keine Windeln mehr: Viele glauben, dass ein Kind das Gefühl von Nässe (in der Hose ohne Windel) kennenlernen muss, um bereit zu sein, aufs Töpfchen zu gehen. In den meisten Fällen reicht es jedoch, auf Windeln erst dann zu verzichten, wenn das Kind bereits trocken ist.
- Im Sommer starten: Der Glaube, dass der Sommer die beste Zeit für das Töpfchentraining ist, berücksichtigt nicht die Tatsache, dass die Bereitschaft zum Trockenwerden mehr vom Entwicklungsstadium des Kindes als von der Jahreszeit abhängt.
- Unfälle sind Rückschläge: Kleine "Unfälle" können immer passieren. Anstatt sie als Rückschläge zu betrachten, ist es sinnvoller, sie als natürlichen Teil des Lernprozesses beim Töpfchentraining zu betrachten.