
Ab wann ist mein Kind bereit fürs Töpfchen? Kaum eine Frage beschäftigt Eltern so sehr wie diese. Es herrscht inzwischen Konsens darüber, dass jedes Kind unterschiedlich viel Zeit braucht, bis es die individuelle Reife entwickelt hat, um trocken zu werden. Eine Töpfchentraining-Expertin stellt diese Annahme nun jedoch in Frage. Krankenschwester Rebecca Mottram sagt: Alle Kinder haben von Geburt an die Fähigkeit, um aufs Töpfchen zu gehen und könnten mit 18 Monaten komplett windelfrei sein – wenn man ihnen die Chance dazu gibt.
Kinder werden zu spät trocken
Hintergrund ihrer Aussage: In England und Wales ist jedes vierte Kind noch nicht trocken, wenn es in die Vorschule kommt. Rebecca Mottram kritisiert jedoch die Tendenz, den Eltern dafür die Verantwortung in die Schuhe zu schieben. Sie sieht das Problem eher darin, dass Eltern zu wenig über Sauberkeitserziehung informiert werden.
Ihrer Meinung nach haben viele eine falsche Vorstellung davon, wann Kinder bereit sind fürs Töpfchentraining. Viele Eltern warten ihrer Ansicht nach vergeblich auf den richtigen Zeitpunkt, an dem ihr Kind endlich Bereitschaft zeigt, wie sie gegenüber "HuffPost" verriet. Dadurch würde sich die Entwicklung des Trockenwerdens immer weiter verzögern.
Es gibt keine klare offzielle Empfehlung, wann die optimale Zeit ist, um mit dem Töpfchentraining zu beginnen. Viele Eltern warten darauf, dass ihr Kind bestimmte Reifeanzeichen zeigt und sich fürs Töpfchen interessiert. Rebecca Mottram plädiert jedoch für einen deutlich früheren Start.
Kinderärzte raten in der Regeln, dass Kinder physiologisch, kognitiv und emotional bereit fürs Töpfchen sein sollten. Dies bedeutet, dass sie zum einen die Kontrolle über Blase und Darm haben sollten, was meist mit 12 bis 18 Monaten der Fall ist. Sie sollten zudem selbstständig auf die Toilette gehen können und Interesse am Sauberwerden zeigen.
Frühes Töpfchentraining: die Vorteile
Die Töpfchentrainerin hingegen verweist auf frühere Zeiten, in denen Kinder oft schon im Säuglingsalter windelfrei erzogen wurden. Vor einigen Jahrzehnten sei es noch üblich gewesen, bereits in den ersten zwei Lebenswochen mit dem Töpfchentraining zu beginnen.
Sie ist der Meinung: Babys sind von Geburt an lernfähig und könnten mit 18 Monaten windelfrei sein. Sie rät deshalb dazu, Kindern neben Windeln immer auch das Töpfchen anzubieten. So können sie schrittweise an die Sauberkeit herangeführt werden.
Frühes Töpfchentraining stärke die Unabhängigkeit des Kindes und verkürze die Dauer der Windelphase. Zusätzlich werden weniger Windeln verbraucht, was sowohl die Umwelt als auch den Geldbeutel schont.
Was die Forschung dazu sagt
Wissenschaftlich gesehen, gibt es kaum klare Empfehlungen, wann denn nun die beste Zeit ist, um Kinder ans Töpfchen zu gewöhnen. Fundierte Studien zu dem Thema gibt es kaum.
Inzwischen setzen jedoch immer mehr Eltern auf die Abhalte-Methode und beginnen bereits im Neugeborenen-Alter damit, ihre Babys über ein Töpfchen zu halten. Dabei setzen sie auf die sogenannte Ausscheidungskommunikation. Das heißt, die Eltern beobachten die Anzeichen und Signale, die das Kind zeigt, wenn es "mal muss" und reagieren entsprechend. Diese Methode erfordert Zeit und Aufmerksamkeit, und Unfälle sind unvermeidlich.
Es ist jedoch eine Mühe, die sich lohnt: Vielen Eltern gelingt es so, ihr Kind früher ans Töpfchen zu gewöhnen. Es heißt jedoch nicht, dass beim Abhalten vollständig auf Windeln verzichtet wird.
Letztendlich gilt jedoch: Es ist wichtig, dass Eltern auf ihr Gefühl hören und die Methode wählen, die am besten zu ihnen und ihrem Kind passt.