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- Töpfchen-Training: Das individuelle Tempo beachten
- Kinder lernen das Trockenwerden durch Imitation
- Auf die richtige Kleidung achten
- No-Gos beim Töpfchen-Trainings
- Trockenwerden ist ein langer Prozess
- Rückschläge sind völlig normal
- 5 Anzeichen, dass dein Kind bereit fürs Töpfchen ist
- So klappt es mit trockenen Nächten
- Töpfchen-Training – die besten Tipps
Der "Windel-Po" gehört irgendwie fest zum Erscheinungsbild (fast) jeden Kleinkinds. Selbst wenn es längst laufen und sprechen kann, wackelt es immer noch mit dem weißen Höschen durch die Weltgeschichte. Doch irgendwann ist der Tag gekommen, an dem die Windel der Vergangenheit angehört. Nur wie erreicht man dieses wichtige Entwicklungsziel – endlich trocken werden? Beim Töpfchen-Training gilt wie bei wohl allen Situationen mit Kleinkindern: Stress und Druck haben hier nichts zu suchen.
Töpfchen-Training: Das individuelle Tempo beachten
Der aktuellste Stand von Pädagogik und Wissenschaft besagt: Kinder brauchen eigentlich gar kein spezielles Töpfchen-Training. Die Kontrolle über ihre Blase entwickelt sich bei jedem Kind ganz von allein – nur in unterschiedlichem Tempo. Es ist daher wichtig, auf die Signale und Bedürfnisse des Kindes zu achten und geduldig und einfühlsam zu sein.
Die meisten Kinder spüren zwischen ihrem ersten und zweiten Lebensjahr, wenn ihre Blase voll ist. Allerdings können sie sie noch nicht kontrollieren. Entsprechend können sie also auch noch nicht Bescheid sagen, ob sie "mal müssen".
Erst zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr können Kinder auch den Schließmuskel kontrollieren, wenn sie merken, dass die Blase voll ist – ein guter Zeitpunkt, ab wann das Töpfchen ins Spiel kommen kann.
Nun fehlt noch ein wichtiger Schritt: Das Kind muss das Entleeren der Blase auch hinauszögern. Und es muss lernen, "prophylaktisch" Pipi zu machen – also zum Beispiel noch mal aufs Töpfchen zu gehen, bevor man das Haus verlässt.
Eine behutsame Begleitung der Eltern durch all diese Phasen ist dabei das allerbeste Töpfchen-Training. Doch wie gehen Eltern dabei konkret vor?
Kinder lernen das Trockenwerden durch Imitation
Meist reicht es schon, wenn Kinder sehen, wie ihre Eltern oder Geschwister auf die Toilette gehen. Schließlich lernen Kinder durch Nachahmung. Es ist deshalb ratsam, das Töpfchen im Badezimmer neben der Toilette zu platzieren.
Doch es gibt noch ein paar weitere Tricks, mit denen Eltern ihre Kleinkinder unterstützen können. Besonders wichtig dabei: positiv bleiben – auch wenn mal was daneben geht! Denn das gehört zum Trockenwerden dazu, und "Unfälle" sollten stets verständnisvoll begleitet werden.
Positive Verstärkung kann ebenfalls helfen, also Lob oder Anerkennung für eine gute Leistung. Wenn ein Kind Pipi aufs Töpfchen gemacht hat und dafür von den Eltern gelobt wird, kann es so dazu motivieren kann, es auch in Zukunft häufiger zu versuchen. Ebenso sollte der Versuch anerkannt werden, auch wenn "nichts kommt". Töpfchen-Trainerin Amanda Jenner rät zu Belohnungstabellen, Aufklebern oder sogar einer Belohnungsbox. Es sei wichtig, sie allein für den Versuch zu belohnen. Manchmal ist es schwierig, Kinder davon zu überzeugen, sich aufs Töpfchen zu setzen, und ein wenig zusätzliche Ermutigung kann helfen. "Eltern sollten darauf achten, dass sie die Belohnung sofort erhalten", fügt sie hinzu.
Auf die richtige Kleidung achten
Hilfreich ist auch, wenn das Kind Kleidung trägt, die es allein an- und ausziehen kann. Knöpfe, Gürtel oder Bänder sind dabei nur hinderlich. Ist es warm genug, darf das Kind auch gern komplett nackt herumflitzen. Lässt man sein Kind auf diese Weise windelfrei trocken werden, ist zwar viel Zeit und Aufmerksamkeit durch die Eltern erforderlich. Allerdings unterstützt diese Art des Töpfchen-Trainings auch ungemein die Bindung zum Kind.
No-Gos beim Töpfchen-Trainings
Eltern können das Trockenwerden unterstützen, aber sie können auch einen negativen Einfluss haben. So sollte man sein Kind noch nicht aufs Töpfchen setzen, wenn es noch nicht bereit dazu ist. Genauso kontraproduktiv ist es, Kinder dazu aufzufordern, so lange sitzen zu bleiben, bis es "geklappt" hat. Schimpfen und bestrafen zählen natürlich zu den absoluten No-Gos.
Eine spielerische Herangehensweise verhilft viel eher zum Erfolg. Beispielsweise kann man eine Puppe aufs Töpfchen setzen und das Kind so dazu ermutigen, dem Beispiel zu folgen.
Trockenwerden ist ein langer Prozess
In der Regel ist ein Kind zuerst in der Lage, seinen Darm zu kontrollieren, bevor es seine Blase unter Kontrolle hat. Oft merkt es, dass es "groß muss", da der Bauch drückt. Bis es die Signale zum Pipi-Machen richtig deuten kann, vergeht meist mehr Zeit.
Geht das Kind tagsüber aufs Töpfchen oder sagt den Eltern Bescheid, wenn es muss, ist die Windelentwöhnung noch lange nicht abgeschlossen. Auch älteren Kindern kann es noch passieren, dass mal was "in die Hose geht", wenn sie zu sehr ins Spiel vertieft sind. Ein kleines Malheur hin und wieder ist kein Grund zur Beunruhigung. "Eltern sollten ihr Kind beim Töpfchen-Training nicht mit anderen vergleichen", so Amanda Jenner. "Jedes Kind entwickelt sich unterschiedlich schnell, und das gilt auch für Laufen, Sprechen und alle anderen Meilensteine." Wichtiger ist es, auf die individuellen Zeichen des Kindes zu achten und darauf einzugehen.
Rückschläge sind völlig normal
Unfälle passieren und sind tatsächlich wertvolle Lernerfahrungen. Wenn Eltern gelassen und ermutigend darauf reagieren, unterstützen sie ihre Kinder am meisten. Die folgenden Sätze können helfen, wenn mal was daneben geht:
• "Ooops, deine Hose ist nass. Ich wette, das fühlt sich nicht besonders gut an. ”
• "Oh, deine Hose ist nass. Das ist okay. Das passiert."
• "Hoppla, du hast es nicht bis zum Töpfchen geschafft. Kein Problem. Beim nächsten Mal schaffst du's.”
• "Super, dass du auf deinen Körper gehört hast. Ich habe gesehen, wie du versucht hast, es auf das Töpfchen zu schaffen. ”
Locker und positiv zu bleiben und Stress zu vermeiden, ist beim Töpfchen-Training das A und O.
5 Anzeichen, dass dein Kind bereit fürs Töpfchen ist
- Dein Kind hat mindestens ein bis zwei Stunden am Stück eine trockene Windel.
- Dein Kind sagt Bescheid, wenn es mal "muss".
- Dein Kind erkennt, wenn es eine nasse oder schmutzige Windel hat, zieht möglicherweise daran oder bittet darum, gewickelt zu werden.
- Dein Kind zeigt sichtbare Anzeichen dafür, dass es auf die Toilette gehen muss, wie beispielsweise Unruhe oder es zieht sich an einen ruhigen oder versteckten Ort zurück.
- Dein Kind weiß, wann es Pipi machen muss, und sagt im Voraus Bescheid.
So klappt es mit trockenen Nächten
Nachts trocken werden steht noch einmal auf einem anderen Blatt. Spätestens ab dem fünften Geburtstag können die meisten Kinder ohne Windel schlafen. Nässen sie sich auch danach noch regelmäßig ein, spricht man von "Enuresis". Oftmals steckt dahinter, dass Kinder die Pipi-Signale "verschlafen". Manchmal produziert die Blase nachts auch einfach zu viel Urin. Eltern können ihrem Kind dann ruhig noch eine Windel anbieten, bis das Kind von sich aus sagt, dass es nachts keine mehr braucht.
Hilfreich kann auch sein, ein Töpfchen direkt neben das Bett zu stellen oder ein kleines Nachtlicht brennen zu lassen. Es bringt hingegen nichts, dem Kind vor dem Schlafgehen das Trinken zu verwehren oder es zu wecken, um auf die Toilette zu gehen. Wie am Tag braucht es auch in der Nacht zum Trockenwerden viel Ruhe und Geduld.
Töpfchen-Training – die besten Tipps
- Töpfchen als Geschenk überreichen: So verstehen Kinder, dass das Töpfchen jetzt ihnen gehört, und sie bekommen Lust, es auszuprobieren.
- Gelassen bleiben, wenn "nichts kommt": Aller Anfang ist schwer. Ein interessanter Gegenstand in der Hand motiviert Kinder oft, etwas länger auf dem Töpfchen zu bleiben.
- Unterwegs vorbereitet sein: Wer in einem zweistöckigen Haus wohnt, sollte oben und unten ein Töpfchen aufstellen. "Eltern sollten das Töpfchen überallhin mit hinnehmen und ihr Kind daran erinnern, dass sie es bei sich haben. Das gibt Kindern Sicherheit", so Amanda Jenner. "So lassen sich auch 'Unfälle' besser vermeiden." Auch ein zweites Töpfchen in der Spielecke kann sinnvoll sein, wenn das Kind mal "ganz dringend muss" und der Weg zum Bad zu weit ist.
- Vertrauenspersonen einweihen: Alle Personen, die das Kind betreuen – von Erziehern in der Kita bis hin zu den Großeltern, sollten vom Töpfchen-Training wissen. So können alle an einem Strang ziehen und das Trockenwerden unterstützen.
- Das richtige Timing: Das Töpfchen-Training sollte möglichst nicht dann begonnen werden, wenn das Kind gerade große Veränderungen erlebt. Dazu zählt beispielsweise, wenn ein Kind gerade ein Geschwisterchen bekommen hat, in die Kita eingewöhnt wird, ein Umzug ansteht oder es Konflikte zu Hause gibt. Auf die Jahreszeit hingegen muss man keine Rücksicht nehmen. Wenn ein Kind Anzeichen zeigt, dass es bereit ist, sollten Eltern darauf eingehen und nicht auf den Sommer warten.