
"ICH WILL ABER NICHT!"
"DOCH! DOCH! DOCH!"
Wenn diese beiden Ausrufe zu den häufigsten gehören, die dein Kind verwendet, dann herzlichen Glückwunsch: Es handelt sich offenbar um einen kleinen Sturkopf.
Sobald Kinder die gefürchtete Autonomiephase erreichen, sind Eltern oft mit den Nerven am Ende. Man könnte ihren unerschütterlichen Starrsinn beinahe bewundern – wenn man es nicht so eilig hätte, sich nicht gerade im Supermarkt befände oder einfach keine Energie mehr hat, zum hundertsten Mal zu erklären, dass es zum Abendessen sicherlich kein Schokoladeneis geben wird ...
Die gute Nachricht ist: Auch wenn sie uns manchmal in den Wahnsinn treiben – sture Kinder werden erfolgreiche Erwachsene. In Langzeitstudien fanden Wissenschaftler der Uni Tübingen heraus, dass Kinder, die öfter Regeln brachen und sich den Eltern widersetzten, als Erwachsene mehr verdienten. Ein tröstlicher Gedanke für den nächsten Trotzanfall …
Um trotz dieser erbaulichen Aussicht mehr Harmonie und weniger Konflikte im Alltag zu erleben, hilft es, wenn sich Eltern an die eigene Nase fassen und die folgenden acht Verhaltensweisen bei sich einmal kritisch hinterfragen. Denn oftmals ist es das eigene Tun und Lassen, was stures Verhalten beim Kind noch verstärkt …
8 Verhaltensweisen, die Kinder zu kleinen Sturköpfen machen
Überbehütung
Bekommen Kinder nicht die Freiheit, Herausforderungen allein zu meistern, kann das dazu führen, dass sie sich mit Veränderungen schwertun. Räumen Eltern ihrem Kind ständig alle Hindernisse aus dem Weg, reagiert es in ungewohnten Situationen womöglich stur – da es nicht daran gewöhnt ist, mit neuen Aufgaben oder Schwierigkeiten selbstständig zurecht zu kommen. Es fühlt sich unsicher, und aus diesem Gefühl heraus reagiert es mit Trotz oder Ablehnung.
Fehlende Routine
Ein fester Tagesrhythmus und Routinen geben Kindern Halt und Orientierung. Fehlen diese Strukturen, schaffen sie sich oftmals ihre eigenen Rituale und Angewohnheiten. Stark schwankende Schlaf- und Essenszeiten können beispielsweise zu Reizbarkeit und trotzigem Verhalten führen.
Übertriebene Nachgiebigkeit
Sind Eltern zu nachgiebig, kann auch dieses Verhalten kleine Sturköpfe fördern. Geben Eltern beispielsweise bei der Bitte nach Süßigkeiten oder Spielzeug häufig nach, können Kinder den Anspruch entwickeln, immer ihren Willen durchzusetzen und haben größere Probleme damit, sich an Regeln zu halten.
Keine Grenzen
Wenn sich Eltern nicht an ihre eigenen Regeln halten und sich immer wieder inkonsequent verhalten, kann auch dies zu einem Sturkopf führen, da Kinder immer wieder versuchen werden, ihre Grenzen auszutesten. Es hat ja schließlich schon so oft funktioniert ...
Zu wenig Mitspracherecht
Bekommen Kinder kaum oder nur selten die Möglichkeit, eigene Entscheidungen zu treffen, kann es passieren, dass sie trotzig und überfordert reagieren, wenn sie schließlich doch einmal in die Situation kommen, selbst wählen zu dürfen. Entscheiden Eltern immer alles allein, bauen viele Kinder zudem einen allgemeinen Widerwillen gegen Anweisungen auf.
Negative Verstärkung
Konzentrieren sich die Eltern vor allem auf das negative Verhalten oder die Misserfolge bei ihren Kinder, so kann das auf lange Sicht Sturheit zur Folge haben. Auch wenn Eltern widersprüchliches Feedback geben, kann das zu Verwirrung und letztlich zu Trotz führen.
Mangelhafte Kommunikation
Wenn Eltern die Gründe für ihre Entscheidung, Regeln oder für ein Nein nicht oder unzulänglich begründen, fühlen sich Kinder schnell missverstanden und übersehen. Auch wenn ihre Gefühle oder Meinung ständig ignoriert werden, können sie sich dadurch machtlos fühlen und einen Sturkopf entwickeln.
Schlechtes Vorbild
Kinder spiegeln das Verhalten ihrer Eltern, und wenn diese selbst in vielen Situationen inflexibel und stur reagieren, schaut sich der Nachwuchs dieses Benehmen schnell ab. Eine Familienatmosphäre, in der Aufgeschlossenheit und Kompromissbereitschaft gelebt wird, ist die beste Voraussetzung, damit Kinder gar nicht erst zu Sturköpfen werden.