Spielverhalten

Die Puppe als Kamerad: 8 überraschend positive Effekte auf unsere Kids

Immer weniger Eltern bieten ihren Minis die Möglichkeit, mit einer Puppe zu spielen. Leider. Dafür häuft sich anderes (unnützes) Spielzeug an. Doch wusstet ihr, was das Puppenspiel bei unseren Kleinen alles bewirken kann?

© iStock/StockPlanets
Eine Puppe ist so viel mehr als ein guter Freund für unsere Minis. 

Sind eure Kids auch schon im Puppen-Fieber? Ja, die Puppe ist wohl der Klassiker unter den Kinderspielzeugen. Neben jeder Menge Spaß können Mädchen UND (!) Jungen durch das Spiel mit Puppen auch eine Menge lernen. Was genau, erfahrt ihr hier …

Die Puppe gehört ohne Zweifel weltweit zu den ältesten und beliebtesten Spielzeugen. Ja, sie begleiten uns Menschen schon sehr lange. Und das nicht grundlos: Puppen weisen eine große Ähnlichkeit zu uns selbst auf und werden für unsere Kleinen zur besten Freundin oder dem besten Freund. Sie gehen mit der Puppe durch dick und dünn. Höhen und Tiefen werden zusammen durchgestanden. Kinder üben sich an ihrer Puppe in Empathie und sozialer Intelligenz. Eine Puppe zum Knuddeln und Liebhaben sollte deshalb wohl in jedem Kinderzimmer zu finden sein, nicht wahr?

Warum eine Puppe wichtig für die Entwicklung eines Kindes?

Puppen sind für die kindliche Entwicklung wichtig: Hat ein Kind DIE EINE Puppe für sich gefunden, kann sie zur besten Freundin oder zum besten Freund werden. Außerdem agieren sie als Tröster(in), Spielkammerad(in), Beschützer(in), Berater(in) oder Geheimniswahrer(in). Kinder sehen in ihrer Lieblingspuppe einen Seelenverwandten, dem sie vertrauen. Kein Wunder, denn die menschlichen Züge machen es ihnen leicht, sich mit einer Puppe zu identifizieren. Die Puppe bringt euren Kids bei, zwischen Wirklichkeit und Fantasie zu unterscheiden – und sie begleitet unseren Nachwuchs auf ihren ersten Schritten zum eigenen Ich. 

Auch Jenny findet das Thema "Puppen für Kinder" wichtig und klärt auf ihrem Instagram-Profil "kompetente_kinder" darüber auf:

1. Die Puppe als Übergangsobjekt

Nach ihrer Geburt merken Babys, dass ihre Mutter nicht mehr andauernd bei ihnen ist. Das bringt leider einen meist schwierigen und vor allem schmerzhaften Prozess mit sich. Sie verstehen einfach nicht, warum das so ist. Bei diesem Prozess kann ihnen eine Puppe als sogenanntes "Übergangsobjekt" helfen. Natürlich geht auch ein Kuscheltier oder eine Schmusedecke – das Kind entscheidet sich selbst dafür, ihr werdet es merken. Wird Mama oder Papa beim Einschlafen vermisst (auch in der Kita), so kann es seine Puppe in den Arm nehmen und mit ihr kuscheln. Sie schenkt eurem Kind Sicherheit, Wärme und Nähe. Dadurch kann eine sehr starke Bindung entstehen. Die Puppe wird so auch zum Beschützer in schwierigen Situationen und tröstet es bei Kummer. 

2. Bessere Verarbeitung von Gefühlen

Ob Freude, Wut, Trauer oder Angst: Eine der wichtigsten Hauptaufgaben einer Puppe ist es, unseren Kindern dabei zu helfen, ihre Gefühle zu verarbeiten. Sie wirken beruhigend und können Spannungen auflösen. Wie oben schon beschrieben, kann die Puppe als Übergangsobjekt (zum Beispiel bei der Kita-Eingewöhnung) viel Trost spenden, wenn Mama mal nicht da ist. Auch Angst, Stress oder Aufregung kann sie reduzieren. Mit der Puppe an ihrer Seite fühlen sie sich sicherer und geborgen.

3. Puppen unterstützen schon früh beim Nachahmen von Alltagssituationen

Mit seiner Puppe spielt das Kind die Welt der Erwachsenen nach – und es kann dabei sogar selbst Regie führen. Ab zirka einem Jahr beginnen Kinder mit dem Nachahmen von bestimmten einfachen Situationen (zum Beispiel kämmen, telefonieren, füttern oder wickeln). Dabei können Puppen sie unterstützen. Je älter unsere Minis werden, desto komplexer werden die Situationen, die sie nachahmen möchten. Dann setzt sich die Puppe mit an den Tisch, wird gefüttert oder auch gewickelt. Und irgendwann lassen Kinder ihre Puppe dann selbst essen oder sich waschen.

4.+ 5. Puppen unterstützen die Sprachkompetenz und Feinmotorik

Weil Kinder ihre Puppe selbst umsorgen, werden auch ihre Sprachentwicklung und Feinmotorik geschult. Sie wickeln die Puppe, ziehen sie an, setzen sie aufs Töpfchen, füttern sie – Beispiele gibt es viele. Durch das Puppenspiel erweitern sie auch ihren Wortschatz. Die "imaginären" Gespräche mit Püppi tun da ihr Übriges …

6. Neue Erlebnisse mit einer Puppe besser verarbeiten

Kommt beispielsweise ein Geschwisterchen zur Welt, kann das die Welt der Erstgeborenen ganz schön auf den Kopf stellen. Eine Puppe kann ihnen dabei helfen, besser mit einer solchen (neuen) Situation zurechtzukommen. Auch ein Umzug oder die Trennung der Eltern kann ein solch einschlägiges Erlebnis sein.

Mehr zum Thema: Wenn Kinder Geschwister bekommen – 8 Tipps!

7. Durch die Puppe soziale Kompetenzen lernen

Auch soziale Kompetenzen wie Empathie und Fürsorglichkeit trainieren unsere Kleinen, wenn sie regelmäßig mit ihrer Puppe spielen. Sie merken, was es heißt (für etwas oder jemanden) Verantwortung zu tragen. Und auch etwa, dass "helfen" und "teilen" etwas Wunderbares ist.

8. Menschliche Beziehungen nachvollziehen

Und auf einmal ist da ein Geschwisterchen. Aus und vorbei mit der Dreisamkeit. Nun müssen Mama und Papa mit noch einem Kind geteilt werden. Da entstehen schnell negative Gefühle wie Angst, Trauer und vor allem: Eifersucht. Eine Puppe kann dem größeren Kind dabei helfen, diese besser zu überwinden und zu verarbeiten. Bezieht euer erstgeborenes Kind und seine Puppe beim Stillen, Baden oder Wickeln mit ein. So kann es leichter eine liebevolle Beziehung zu seinem Geschwisterchen aufbauen. 

Bitte kauft euren Kindern (wieder) Puppen

Aber leider kaufen immer weniger Eltern ihren Minis eine Puppe. Vielmehr sind es heutzutage Kuscheltiere, die verschenkt werden. Oder eben Puppen, die Geräusche von sich geben – also zum Beispiel auf Knopfdruck lachen oder weinen können. Allerdings lassen diese "lauten" Puppen Kindern keinen Raum für Kreativität und Fantasie. Meistens fristen sie – genau wie die meisten Stofftiere – irgendwann ein einsames Dasein in irgendeiner Spielzeugkiste. 

Puppen sind gut für Mädchen UND Jungs

Eine viel zu lange Zeit galt die Puppe eher als "Mädchenspielzeug". Sie sollte kleinen Mädchen zeigen, was es heißt, eine gute Mutter und Ehefrau zu sein. Doch heute ist das absolut nicht mehr zeitgemäß. Dennoch teilen viele Eltern die Puppe als Spielzeug eher Mädchen als Jungs zu. Dabei spielen auch Jungen gerne mit Puppen – und es bringt auch ihnen eine Menge. Genauso wie Mädchen hilft eine Puppe auch ihnen dabei, einen natürlichen Beschützerinstinkt sowie ihre eigene Identität zu entwickeln. Ob Jungen sich mit Puppen beschäftigen oder nicht, das entscheidet die Verfügbarkeit. Als Eltern sollte man ihnen daher unbedingt auch Puppen bereitstellen – und sie zum Spiel mit Puppen ermuntern. Übrigens gibt es auch super süße Jungs-Puppen, zum Beispiel diese hier!

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