
Draußen spielen, im Wasser planschen, klettern, rennen, frei sein – der Sommer ist die Zeit für grenzenlose Abenteuer der Kindheit. Aufgeschürfte Knie und Kratzer sind da quasi an der Tagesordnung. Doch es kommt immer wieder auch zu Verletzungen, die deutlich weniger harmlos sind. Um zu vermeiden, dass es zu ernsthaften Unfällen kommt, raten Notärzte von den folgenden Aktivitäten ab.
Ohne Aufsicht baden
Ertrinken zählt zu den häufigsten Todesursachen bei Kindern. Kein Wunder also, dass Notärzte für dieses Thema besonders sensibilisiert sind. "Ich lasse meine Kinder nie allein in Schwimmbäder oder andere Gewässer gehen", erklärt Nkeiru Orajiaka , Kindernotärztin aus Columbus, Ohio, gegenüber HuffPost. "Ertrinken kann innerhalb von Sekunden passieren, und Kinder sollten nie allein schwimmen."
Wenn mehrere Erwachsene anwesend sind, ist eine klare Absprache entscheidend. Eine Person sollte den Kindern die ungeteilte Aufmerksamkeit schenken.
Besonders riskant sind Wellenbäder, weil es darin oft chaotisch und unübersichtlich zugeht. Kinder können darin leicht die Orientierung verlieren und außer Sichtweite gelangen. Für die Aufsichtspersonen ist nicht leicht zu unterscheiden, ob ein Kind im Wasser tobt oder in Gefahr ist. "Kein Kind sollte alleine ins Wellenbecken gehen, egal wie alt es ist. Und Kinder sollten nicht in einem Wellenbecken spielen, wenn kein Rettungsschwimmer da ist", so die Ärztin.
Fahrradfahren ohne Helm
Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, doch noch immer kommt es zu schweren Verletzungen, die sich durch das Tragen eines Helms hätten vermeiden lassen. "Untersuchungen haben gezeigt, dass Helme bei Radfahrern aller Altersgruppen das Risiko von Kopf-, Gehirn- und Gesichtsverletzungen verringern", erklärt Notfallmedizinerin Jessica Singh. Man geht davon aus, dass etwa 60 Prozent aller schweren Kopfverletzungen verhindert werden könnten, wenn alle Radfahrer einen Helm trügen.
Damit der Helm auch zuverlässig schützt, muss er jedoch richtig sitzen. Eltern sollten auf die folgenden Kriterien achten:
- Der Helm muss rundherum eng anliegen – es darf also kein Zwischenraum zwischen dem Schaumstoff und dem Kopf des Kindes bestehen.
- Die Unterseite des Polsters an der Vorderseite des Helms sollte ein bis zwei Fingerbreit über den Augenbrauen des Kindes liegen.
- Die Rückseite des Helms sollte den Nacken des Kindes nicht berühren.
- Der Kinnriemen sollte so eng sein, dass zwischen Kinn und Riemen nicht mehr als ein oder zwei Fingerbreit Platz sind.
- Sobald der Kinnriemen befestigt ist und der Helm festgestellt ist, sollte sich der Helm in keine Richtung bewegen, weder nach hinten oder vorne, noch seitwärts.
Rasenmäher benutzen
Jedes Jahr kommt es zu schweren Verletzungen durch Unfälle beim Rasenmähen. Kinder sollten daher auf keinen Fall auf einem Rasenmähertraktor mitfahren, auch nicht in Begleitung eines Erwachsenen, und am besten während des Rasenmähens gar nicht draußen spielen. Einer Studie zufolge kommt es zu den schwersten Verletzungen, wenn sich Kinder in der Nähe des Rasenmähers aufhalten und der Fahrer beispielsweise den Rückwärtsgang einlegt, ohne das dahinterstehende Kind gesehen zu haben.
Außerdem besteht das Risiko, dass der Rasenmäher Steine oder Stöcke überfährt, die durch die Gegend gewirbelt und so zu gefährlichen Geschossen werden.
In der Hitze spielen
Kaum ein Sommer vergeht ohne neue Hitzerekorde, und entsprechend wichtig ist es, sich auf die hohen Temperaturen einzustellen. Wer sich bei Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit draußen aufhält, sollte regelmäßig Ruhepausen einlegen und vor allem viel trinken. "Kinder, insbesondere Kleinkinder, können ihre Temperatur schlechter regulieren und haben eine geringere Hitzetoleranz als Erwachsene", erklärt Jessica Singh. Hitzeausschlag, Hitzekrämpfe, Hitzeerschöpfung und Hitzschlag können die Folge sein.
Die Ärztin rät dazu, bei extremen Temperaturen Aktivitäten im Freien einzuschränken, nur am Morgen oder am Abend rauszugehen und direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden. Hüte, Sonnenbrillen und UV-Kleidung bieten den besten Schutz.
Quad fahren lassen
Sogenannte ATVs erfreuen sich vor allem im Urlaub bei Kindern und Jugendlichen großer Beliebtheit. Allerdings sind die Quads nicht ungefährlich: Kinder können herausgeschleudert werden oder sich ernsthaft verletzen, wenn sich das Fahrzeug überschlägt. Knochenbrüche und schwere Kopfverletzungen können die Folge sein.
"Meine Kinder werden Geländefahrzeuge meiden", erklärt Nkeiru Orajiaka. "Und wenn sie älter sind, werde ich ihnen dringend empfehlen, einen Helm zu tragen."