Erschreckende Studie

Über ein Drittel der Kinder muss Bücher lesen, die sie gar nicht lesen möchten

Eine aktuelle Umfrage legt nahe, dass über 30 Prozent der Kinder Bücher lesen sollen, die sie einfach nicht lesen möchten. Dahinter stecken Eltern, die es wohl besonders gut meinen ... 

Kleines Mädchen liest ein Buch.© Pexels/Andrea Piacquadio
Die meisten Eltern wünschen sich, dass ihr Kind Freude am Lesen findet. 

Laut einer aktuellen Umfrage des "Word Book Day" unter 1000 Kindern zwischen 7 und 14 Jahren können viele gar nicht selbst entscheiden, was sie lesen wollen. 

Über ein Drittel aller Kinder beschwert sich darüber, dass sie zu Hause und auch in der Schule nicht die Bücher lesen können, die sie eigentlich lesen wollen. Okay, in der Schule können wir es wohl noch einigermaßen verstehen, dass Lehrer einem Lehrplan unterlegen sind. Aber zu Hause? Sollten Eltern heutzutage nicht froh sein, dass Kinder noch analog lesen – und nicht nur vor Konsole, Tablet und Smartphone hocken!? 

Noch tiefer nachgefragt ergab die Studie, dass jedes vierte befragte Kind von seinen Eltern stark ermuntert wird, Bücher zu lesen, die sie überhaupt nicht lesen wollen.

Je älter, desto weniger Bücher

Zwar handelt es sich um Umfrageergebnisse aus Großbritannien, dennoch sollten wir sie uns zu Herzen nehmen. Schließlich wissen wir auch hierzulande: Jugendliche lesen, je älter sie werden, immer weniger Bücher. Und die heutigen Viertklässler verstehen laut aktuellen Iglu-Ergebnissen Texte so schlecht wie nie zu vor. Die Lesekompetenz in Deutschland? Auf einem anhaltenden Negativ-Kurs ...

Sollte es da nicht ein deutliches Warnsignal sein, wenn Kinder uns auch noch zu verstehen geben: Liebe Mama und Papa, bitte zwingt mich nicht zu eurer Wunschlektüre!  Sollten wir da nicht lieber das Buch, ob es nun ein Comic oder ein tiefgreifender Jugendroman ist, erstmal grundsätzlich feiern? 

Zwei von fünf Kindern finden, dass Lesen am meisten Spaß macht, wenn sie sich ermutigt und sicher fühlen. Und: Wenn sie wählen können, was sie wann und wo lesen können. Stichwort: Autonomie! Kinder und Jugendliche haben gern die eigene Kontrolle über ihre Bücher. Ohne das Nörgeln der Eltern im Hintergrund! Verständlich, oder!?

Vorbild sein

Ein wichtiger Faktor, den Eltern nicht außer Acht lassen sollten: Sie sind immer auch Vorbild für ihre Kinder. Logisch! Wer also selbst mehr Vergnügen beim Scrollen durchs Smartphone zeigt als beim Lesen des neuen Spiegel-Bestsellers, der kann die Freude für Bücher auch nicht an seine Kinder weitergeben. Auch das hat die Studie ergeben. Doppelt so viele Eltern entspannen sich laut ihren Kindern mit Handy oder Fernsehen statt beim Lesen. 

Erwachsene sagen einem normalerweise, dass man lesen soll, aber dann lesen sie nicht und greifen zu ihren Handys. Das machen meine Lehrer und mein Vater!

Ein elfjähriges Mädchen, Studienteilnehmerin

Also, packen wir uns mal an die eigenen Nasen, legen das Smartphone weg, kuscheln uns am nächsten Wochenende zusammen mit unseren Kindern auf die Couch - und jeder greift einfach zu seinem Lieblingsschmöker. Viel Spaß!