Camembert, Parmesan und Co.

Ist Rohmilchkäse in der Stillzeit endlich wieder erlaubt?

In der Schwangerschaft müssen werdende Mamas dem Baby zuliebe auf einige Dinge verzichten, etwa auf Käse aus Rohmilch. Aber wie ist das während der Stillzeit?

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In der Schwangerschaft ist er noch tabu – aber ist Rohmilchkäse in der Stillzeit wieder unbedenklich?

Während der Schwangerschaft müssen Frauen auf viele Lebensmittel verzichten. Dazu gehört auch Käse aus roher, also nicht hocherhitzter Milch (zum Beispiel Allgäuer Emmentaler, Camembert de Normandie, Roquefort oder Parmesan). Diese Käsesorten können Listerien enthalten und diese Bakterien wiederum könnten bei Ungeborenen eine gefährliche Infektion, die Listeriose, auslösen.

Aber wie sieht es aus, wenn das Baby dann auf der Welt ist? Dürfen Schwangere in der Stillzeit wieder Rohmilchkäse essen? Wir haben bei den Ernährungsexpertinnen Misava Macamo und Dagmar von Cramm, sowie bei der Hebamme Aleyd von Gartzen nachgefragt.

Ist Rohmilchkäse in der Stillzeit erlaubt?

Die gute Nachricht lautet: "Für stillende Mütter gibt es kaum mehr Einschränkungen auf dem Speiseplan. Sie dürfen jetzt alles essen, was in der Schwangerschaft tabu war – auch Rohmilch- und Weichkäse", so die Experten.

Rohmilchkäse ist in der Schwangerschaft nämlich vor allem deshalb tabu, weil er die Gefahr einer Infektion mit Toxoplasmose oder Listerien birgt. Diese Bakterien können jedoch durch die Muttermilch nicht auf das Baby übertragen werden.

Aber: Auf Alkohol und Nikotin verzichten Stillende natürlich weiterhin. Auch Koffein gilt es höchstens in Maßen zu sich zu nehmen!

Vorteile von Rohmilchkäse in der Stillzeit

Anders als bei pasteurisierten Käsesorten, bleiben in Rohmilchkäse viele wertvolle Nährstoffe erhalten. Während der Stillzeit kann er euch deshalb mit diesen Nährstoffen versorgen:

  • hochwertige Aminosäuren
  • Kalzium
  • Proteine
  • Omega-3-Fettsäuren
  • Vitamin C
  • Vitamin B

Tipp: Rohmilchkäse wirkt durch seine enthaltenen lebenden Enzyme außerdem anregend auf die Verdauung.

Gibt es eine Verbindung zwischen Rohmilchkäse, Stillen und Blähungen beim Baby?

Früher wurde stillenden Mamas davon abgeraten, bestimmte Lebensmittel zu essen – das galt z. B. für Rohmilchkäse aber auch für Obst in der Stillzeit. Das ist heute nicht mehr aktuell. Vielmehr solltet ihr alles ausprobieren und dann darauf achten, wie euer Baby reagiert. Ein wunder Po oder wunde Haut sind ein Indikator dafür, dass euer Baby ein Lebensmittel nicht gut verträgt. 

Unsere Ernährungsexpertin erklärt außerdem: "Bezüglich der Verträglichkeit macht es keinen Unterschied, ob der Käse Rohmilch enthält oder nicht. Entscheidend ist hierbei eher der Fettgehalt und ob das Baby Kuhmilcheiweiß und / oder Laktose verträgt", so Misava Macamo.

Falls ihr also merkt, dass euer Baby bei bestimmten Käsesorten reagiert, lasst sie erstmal eine Zeit lang weg. Da sich das Immunsystem der Kleinen aber erst noch weiterentwickelt, könnt ihr es zu einem späteren Zeitpunkt erneut probieren.

Salami, Mett und Sushi in der Stillzeit

Und wie sieht es mit den übrigen bisher verbotenen Lebensmitteln aus? Darf endlich wieder zu rohem Fleisch und Fisch gegriffen werden? JA: "Tartar, Mett, Räucherlachs, Sushi ... auch ein bis zwei Tassen Kaffee, Schwarz- oder Grüntee vormittags direkt nach dem Stillen sind okay", so die Experten. 

Stillende Mamas dürfen sich also mit gutem Gewissen wieder (so gut wie) all ihren Gelüsten hingeben!

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